Unschönes Déjà-vu beim fünften Meisterschaftsspiel

Der FC Einsiedeln bleibt auf seinen sechs Punkten aus den ersten beiden Runden sitzen und verliert zum dritten Mal hintereinander. Der Verlauf der Partie erinnerte stark an den Match in Urdorf und endete fast mit demselben Resultat.

BEAT SUTER

Wenn man an dieser Stelle schreibt, dass der FCE gegen den FC Wettswil-Bonstetten nahtlos an die Leistung in Urdorf anknüpfte, ist das leider nicht als Kompliment gedacht und trifft hauptsächlich auf die Reihenfolge der erzielten Tore zu. Wieder ging man in Führung und wieder schaffte man es nicht, diese auszubauen, geschweige denn den Vorsprung zu verteidigen. Gleich dreimal musste Torhüter Hockman den Ball aus dem eigenen Kasten fischen. Und das, nachdem seine Kameraden in den ersten 20 Minuten mächtig auf den Gashebel gedrückt hatten. Die Zürcher wären in der Mitte der ers-ten Halbzeit mit einem Zweitorerückstand noch gut bedient gewesen. Herausgeschaut hat aus dieser Druckphase aber lediglich ein Treffer, immerhin sehr schön und mit viel Tempo über die Vertikale herausgespielt. Leandro Albert durfte mit seinem Steilpass auf Michi Nützel, welcher diesen souverän zur Führung verwertete, einen Assist verbuchen, musste sich aber bereits eine Viertelstunde später verletzungshalber auswechseln lassen.

Den Faden verloren

Warum Rotschwarz danach den Faden immer mehr verlor, konnten sich die Zuschauer und wohl auch die Spieler selber nicht recht erklären. Statt weiteren schnörkellosen Angriffskombinationen entwickelte sich ein Fussballspiel, das mehrheitlich von Kampf und Krampf lebte. Auch in der Bierkurve war man vom Dargebotenen nicht wirklich angetan und verglich die 2.-Liga-Partie mit einem Grümpimatch. Während sich die Gastgeber kaum mehr Chancen erspielten, zeigten dafür die Gäste ihre Skorerqualitäten. Hodel mit einem wuchtigen Kopfball, Yondhen per Penalty und schliesslich Wetzel mit einem sehenswerten Schlenzer besiegelten Einsiedelns dritte Niederlage in Serie.

Während man beim Toreschiessen (12) noch Luft nach oben hat, mischt der FCE bei den Strafpunkten (20) zurzeit in höheren Sphären mit, was eigentlich eher ungewohnt ist. Ob dies dem jugendlichen Übermut, einer gewissen Überforderung oder anderen Faktoren zuzuschreiben ist, sind reine Spekulationen. Fakt ist aber, dass auch gelbe Karten ein Team schwächen können, weil man sich als verwarnter Spieler nicht mehr gleich viel leisten kann.

Am Sonntag gegen den FC Oerlikon/Polizei Vielleicht ist es ganz gut, wenn man nun nicht eine volle Woche bis zum nächsten Spiel warten muss. Reflektieren, lernen und gleich die Chance zur Umsetzung! Am Sonntag war-tet mit dem FC Oerlikon/Polizei ein Gegner, der sich punktemässig im oberen Mittelfeld eingenistet hat. Noch ist die Saison zu jung, um zu sagen, wohin die Reise bei den Stadtzürchern geht. Während die Findungsphase beim FCE noch andauert, scheint das Team von Andreas Amsler schon recht trittsicher unterwegs zu sein. Neben einer Niederlage und einem Remis konnte der Platz bereits zweimal als Sieger verlassen werden. Ob das fünfte Spiel des FC Oerlikon/Polizei von gestern Donnerstag im Derby gegen die Blue Stars zur Motivationsspritze oder wegen der kurzen Erholungszeit zur Hypothek werden könnte, wird der FCE am Sonntag um 12 Uhr auf der Sportanlage Neudorf nicht nur herausfinden, sondern auch mitbestimmen können.

2. Liga, Gruppe 1, 6. Runde. Sonntag, 25. September 2022, 12 Uhr. Sportanlage Neudorf. FC Oerlikon/ Polizei – FC Einsiedeln

Matchtelegramm

Meisterschaft, 2. Liga, Gruppe 1, 5. Runde; FC Einsiedeln – FC Wettswil- Bonstetten 1:3 (1:1). Sportplatz Rappenmöösli – 200 Zuschauer.

Tore: 13. M. Nützel 1:0, 42. Hodel 1:1, 45. Yondhem 1:2 (P), 76. Wetzel 1:3.

FC Einsiedeln: Richmond Hockman, Fabian Langhart (80. Kevin Monterrubio), Adriano Giansiracusa, Pascal Fässler (80. Linor Sefedini), Marko Prskalo, Francesco Amendola (56. Leandro Albert) Jan Rüttimann, Samuel Heini (72. Luca Albert), Francesco Amendola, Leandro Albert (27. Mario De Ieso), Michael Nützel, Marko Prskalo (70. Noel Zehnder), Benjamin Abazaj

Ersatztorhüter: Robin Nützel Ohne Einsatz: Kevin Puljic Verwarnungen: 45. Giansiracusa, 53. Amendola, 55. M. Nützel, 77. Hockman, 90. Albert – 3 Verwarnungen gegen Wettswil Randnotizen: Comeback von Linor Sefedini, 45. Penalty für Wettswil- Bonstetten nach Foulspiel am Strafraumrand

Nach langer Verletzungspause zurück auf dem Fussballplatz – Linor Sefedini.

Foto: Conny Birchler