Einsiedeln gewinnt wichtige Begegnung
Ringen, Swiss Premium League (NLA): Einsiedeln – Schattdorf 23:13
Die Ringerriege Einsiedeln gewann gegen Schattdorf überraschend deutlich. Nach einem furiosen Start konnte der Vorsprung bis zum Schluss verteidigt werden. Dabei ging es hart, aber fair zur Sache.
W.S. Das Innerschweizer Ringer- Derby zwischen Einsiedeln und Schattdorf mobilisierte 485 Zuschauer und erreichte eine Dimension, die in der Qualifikationsphase nur die Spitzenteams Willisau und Freiamt top-pen können. Beim Abwiegen zeigte sich, dass Einsiedelns Trainer Urs Bürgler eine glückliche Hand bei der Aufstellung hatte. Neben Kaderringer Damian von Euw zauberte er mit Alexander Golin noch ein weiteres Trumpf-Ass aus dem Ärmel, mit dem nach den beiden ersten Runden wohl niemand mehr gerechnet hatte.
Geglückter Start
Im Leichtgewicht mussten Dany Kälin und der Internationale Thomas Epp die Klingen kreuzen. Der Gast übernahm mit gezielten Beinangriffen die Führung, diktierte das Geschehen und gewann in der zweiten Runde technisch überhöht. Dann kam es zum mit Spannung erwarteten Duell zwischen dem Internationalen Damian von Euw und Routinier Michael Jauch, der immer wieder für eine Überraschung fähig ist. Dabei setzte von Euw deutlich die Akzente und ging nach einem Ausheber mit 6:0 in Führung. Jauch zog sich bei die-ser Aktion eine Schulterverletzung und musste Forfait geben. Alexander Golin gelangen gegen Sven Gamma gleich zu Beginn einige gelungene Durchdreher zu einer deutlichen 7:0 Führung. Er konnte diesen Vorsprung stetig ausbauen. Am Ende muss-te sein Kontrahent mit 13:3 als Verlierer von der Matte. Andreas Burkard setzte seine Siegesserie fort. Doch wurde es gegen Simon Marti eine äusserst brisante Angelegenheit. Nach einer Kopfwunde Burkards in der zweiten Runde musste gar eine Aufgabe befürchtet werden. Doch der Wirschaftsprüfer biss sich durch und siegte nach einem 3:4-Rückstand fünf Sekunden vor Schluss mit einer Zweierwertung mit 5:4. Im Duell zwischen Lars Neyer und Aaron Zberg waren fantastische Griffaktionen zu sehen. Neyer ging wie immer volles Risiko. Das Duell verlief über weite Strecken ausgeglichen, ehe Neyer mit krachenden Angriffen einen Schultersieg nach Hause brachte. Nach fünf Kämpfen lag Einsiedeln mit 13:6 in Front.
Abgeklärt weitergerungen
Nach der Pause musste Davide Stanisci die Überlegenheit des Internationalen Nicolas Christen hinnehmen. Doch er gab nach Rückständen nie auf und machte es dem Urner schwierig. Nachdem Christen in der Halbzeit mit 3:2 vorne lag, konnte er seinen Vorsprung zu einem 12:2-Sieg ausbauen. Doch der Wertungspunkt Staniscis war zu diesem Zeitpunkt Gold wert. Suleyman Quraishi, der erneut den verletzten Jan Neyer ersetzte, gelang gegen den höher eingestuften Lars Epp ein Kraftakt. Er siegte nach sechs turbulenten Minuten mit 5:3. Dabei holte er den Sieg drei Sekunden vor Schluss mit einem sehenswerten Schlungg. Mit diesem Überraschungssieg war eine Vorentscheidung zugunsten von Einsiedeln gefallen. Freistilspezialist Yves Neyer kontrollierte von Beginn weg Sven Epp und ging keine unnötigen Risiken ein. Er holte Punkt für Punkt bis sein 6:2-Sieg im Trockenen war. Auf dem Papier hatte Kay Neyer gegen Benjamin Gander keine leichte Aufgabe zu bewältigen. Er meisterte sie über alle Erwartungen ausgezeichnet und liess seinem Gegner keinen Spielraum. Diese Taktik führte in der vierten Minute zu einem technisch überhöhten Sieg. Zum Abschluss sorgten Michel Schönbächler und Yannick Epp noch einmal für Stimmung. In dem hitzigen und nicht zimperlichen Gefecht behielt der Urner mit 9:7 das bessere Ende.
Am Schluss waren sich wohl alle einig: Solche Kämpfe bringen es und sind beste Werbung für den Ringkampfsport. «Bei uns ist alles aufgegangen und einige Ringer sind über sich hinausgewachsen. Solche Glücksmomente gibt es ab und zu im Sport», freute sich Urs Bürgler.
Doch wegen dieses Sieges wird Einsiedeln nicht auf den Wolken schweben, denn einige Kämpfe sind für das Heimteam glücklich ausgegangen. Zugute halten muss man den Einsiedlern, dass sie bis zuletzt wie Löwen gekämpft ha-ben. Schattdorfs junges Team hat aber grosses Potenzial für die Zukunft.
Auswärts gegen Oberriet Am nächsten Samstagabend trifft Einsiedeln auswärts auf Oberriet. Der Liganeuling erweist sich für alle Teams als ein höchst unbequemer Gegner. Besonders in den mittleren Gewichten sind die Rheintaler stark besetzt und weisen ein Plus gegenüber Einsiedeln auf. Aufgrund der beiden Teamkonstellationen darf ein spannender Kampf erwartet werden. Der Beginn ist auf 19 Uhr angesetzt.
Andreas Burkard, der sich bei einem Angriff eine Platzwunde zuzog und deshalb am Kopf verbunden werden musste, siegte gegen Simon Marti.
Die Ringerriege Einsiedeln präsentiert die Mannschaftsaufstellung. Fotos: Wädi Kälin
Damian von Euw (gelb), der mit einer Doppellizenz für Einsiedeln das erste Mal auf der Matte stand, setzt zu einem Ausheber an. Leider zog sich sein Gegner Michael Jauch eine Schulterverletzung zu.