Ein frischer Wind täte der Schule gut
KOMMENTAR
Es hat zu wenig Lehrerinnen und zu wenig Lehrer. Deshalb dürfen auch Personen unterrichten, welche den benötigten Abschluss nicht oder noch nicht haben. Diese Regelung ist nicht neu; lediglich die maximale Anstellungsdauer wurde von drei auf sechs Jahre erhöht. Bisher verharrte der Anteil an Lehrern mit einem ausbildungsbedingt befristeten Vertrag seit Jahren bei 12 bis 14 Prozent. Von einer Erosion der Ausbildungsqualität kann also keine Rede sein.
Doch genau davor warnt ein SP-Kantonsrat aus Küssnacht in einer Kleinen Anfrage. Wenn weiterhin auch Lehrer unterrichten, welche den erforderlichen Ausweis nicht vorlegen können, drohen gravierende Auswirkungen – bis hin zur Gefährdung der Bildungsziele. Allerdings unterlässt es der Verfasser der Anfrage, sein düsteres Szenario zu begründen.
Stattdessen zementiert er mit seiner Haltung jenen Zustand, der ja gerade zum Lehrermangel geführt hat. Und da er den «Befristeten» pauschal die Unterrichtsfähigkeit abspricht, vergibt er die Chance, dass gerade «Befristete» und «Quereinsteiger» das offensichtlich nicht mehr allzu attraktive Berufsbild Lehrer etwas aufmischen könnten. Statt diese in die Schublade zu quetschen, sollte man die Schublade gescheiter öffnen.
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VICTOR KÄLIN