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Schon einige Turniere im Ausland gepfiffen

Schon einige Turniere im Ausland gepfiffen Schon einige Turniere im Ausland gepfiffen

Patrick Dähler ist internationaler Kampfrichter im Ringen

Der in Einsiedeln wohnhafte gebürtige Rheintaler Patrick Dähler hat es im Ringen zum internationalen Kampfrichter geschafft. Er ist ein Amateur auf Profiniveau, was für ihn eine grosse Aufgabe darstellt, Beruf und Hobby unter einen Hut zu bringen.

WERNER SCHÖNBÄCHLER

Für sein Hobby als Kampfrichter erhält Patrick Dähler nur eine geringe Entschädigung, der Aufwand ist aber gross. Es gibt fast keinen Sport ohne Unparteiische. Sie sorgen für einen reibungslosen Ablauf eines Wettkampfes. Im Ringen wird der Schiedsrichter Mattenleiter und auch Kampfrichter genannt. Sie sind als einzige mit den beiden Ringern auf der Matte und überwachen das Kampfgeschehen. Sie werten Griffe, achten auf Regelverstösse oder Unsportlichkeiten und küren schliesslich einen Athleten zum Sieger. Die Entscheidungen basieren auf einem umfangreichen Regelwerk, durch das ein ordentlicher Kampf ermöglicht wird. Kampfrichter spielen eine wichtige Rolle im Ringkampfsport. Ohne sie wären faire Wettkämpfe nicht möglich.

Lehrgänge und Prüfungen Es ist nicht immer leicht, Entscheidungen zu fällen. Ein Teil des Publikums hält sie ohnehin für falsch. Und verliert eine Mannschaft, sei es auch gerecht, so ist der Kampfrichter an allem schuld. «Unsere Arbeit ist sehr komplex», sagt Patrick Dähler. «Bis zum Erhalt der internationalen Lizenz habe ich einen mehrstufigen Ausbildungslehrgang gemacht.» Er muss-te die gültigen Regeln lernen und verstehen und sie anwenden. «Durchdachtes und gerechtes Handeln in Konfliktsituationen ist sehr wichtig.» Zur Ausbildung gehört auch die praktische Übung auf der Matte. Dabei helfen erfahrene Kampfrichter und Referenten. Auch während der aktiven Zeit als lizenzierte Mattenleiter werden noch Prüfungen geschrieben und an Lehrgängen teilgenommen. Sie entscheiden mit über die Einstufung eines Kampfrichters.

Wenn ein Anwärter seine Lehrzeit absolviert hat, muss er einen schriftlichen und praktischen Test ablegen. «Ich habe die Prüfung zum internationalen Kampfrichter während fünf Tagen in Griechenland in Englisch abgelegt. » Patrick Dähler hat diese mit Bravour bestanden und seither an grossen Turnieren in Bulgarien, Kroatien und kürzlich in Polen gepfiffen. In Warschau konnte er vor Kurzem einen Final zwischen zwei Weltmeistern leiten.

Der 41-jährige Automatiker steht nicht zuletzt dank seiner guten Kritiken auf dem Radar des Weltverbandes.

«Kampfrichter sein ist nicht immer eine dankbare Aufgabe, weil man von ihm immer eine perfekte Leistung verlangt und niemand verlieren will», bemerkt Patrick Dähler. Der Druck, der auf ihm laste, könne sehr gross sein. Doch dessen müsse man sich bewusst sein.

Während es im Ringen in einigen Ländern Profi-Kampfrichter gibt, geht Patrick Dähler einem Beruf nach und kompensiert seine Einsätze mit Überstunden. In der Schweiz fehlt eigentlich das Umfeld für «Spitzenkampfrichterei ». Doch wie das Beispiel von Patrick Dähler zeigt, lässt sich mit grosser Leidenschaft vie-les gutmachen. Ob es bei ihm weiter die Leiter aufwärtsgeht, hängt ganz und allein von den regelmässigen Bewertungen ab. Trotz seines aufwendigen Hobbys nimmt er in einem Jahr die Projektleiter-Schule in Angriff , was für ihn eine weitere Herausforderung sein wird.

Patrick Dähler mit dem polnischen Olympia-Dritten von Tokio, Tadeusz Michalik.

Volle Konzentration: Patrick Dähler im Einsatz als internationaler Kampfrichter.

Fotos: zvg

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