Jugendfrei


«Bewerbungen zu schreiben, ist nicht ohne!»
Sven (15) und Nicola (16) teilen ihre Sichtweise und ihre Erfahrungen zum Thema Berufswahl.
VEREIN JUGENDFÖRDERUNG EINSIEDELN
Wann denkt ihr, sollte die Berufswahl beginnen?
Beide: 2. Oberstufe. Nur nicht zu spät. Sven: Ziel ist, dass man in der dritten Oberstufe eine Lehre erhält. Ich glaube, man muss früh damit beginnen. Heute ist es auch nicht gerade einfach, es gibt einiges an Konkurrenz. Warum sollte man eine Lehre machen? Beide: Diese bietet Lohn, man hängt auch nicht den ganzen Tag nur rum, hat also eine Tagesstruktur. Fähigkeiten können entwickelt werden, neue Kollegen werden im Team wie auch in der Berufsschule gefunden. Dadurch wird ein Netzwerk aufgebaut, auf das man sich verlassen kann – gut für die Zukunft. Was braucht es für eine Lehrstelle?
Beide: Sicherlich vieles. Beispielsweise muss man Motivation zeigen können für den Beruf, viel schnuppern gehen, damit man sicher ist bei der Berufswahl und nicht einen Entscheid fällt, den man bereut. Man muss in den Schnupperlehren gezielt Fragen stellen, einen guten Eindruck hinterlassen und immer pünktlich sein. Wenn ihr Lehrmeister wärt, was wäre euch wichtig? Beide: Jugendliche sollten ihre Aufgaben richtig verstanden haben, folglich wäre es uns wichtig, dass Lehrlinge, Schnupperlis et cetera Fragen stellen oder wissen, wie und wo sie sich informieren können. Gute Umgangsformen sind wichtig, denn der Auftritt zählt einerseits im Team aber auch im Umgang mit Kundschaft.
Sven: Generell finde ich Sprachkenntnisse wichtig. Gerade Englisch nimmt eine immer grössere Rolle in der Gesellschaft und somit auch in Berufen ein. Wie vergleicht ihr eure Schulnoten mit den Anforderungen für eine Lehre? Sven: Ich habe mich informiert, welche Noten ich für meine Lehre brauche. Zum Beispiel habe ich beim Lehrbetrieb nachgefragt und mir Informationen unter www.berufsberatung.ch eingeholt.
Beide: Infos gibt es auch unter www.anforderungsprofile.ch. Dort vergleiche ich mein Ergebnis zum jeweiligen Berufsfeld mit meinen Noten und verstehe dadurch besser, was von mir erwartet wird. Beide: Es ist wichtig, Eltern, Verwandte, Geschwister und andere bei solchen Fragen beizuziehen. Uns hilft auch ein Berufsberater bei der Vorbereitung auf den passenden Beruf. Die Berufsmesse ist auch ein wichtiger Ort, wo man zudem mit Professionellen aus den verschiedenen Berufsfeldern sprechen kann. Was für Möglichkeiten hat man, wenn die Noten nicht so gut sind? Beide: Wenn die Noten nicht so gut sind, dann kann man einen Eignungstest machen. Da kann man zum Beispiel mit dem Stellwerk oder dem Multicheck nochmals punkten, wenn man wirklich will und erneut zeigen mag, dass man gezielt für einen Lehrberuf lernt und willig ist, diesen Anforderungen zu entsprechen. Der Multicheck kostet leider Geld. Ausserdem kann auch mit Verwandten, Geschwistern und so weiter gesprochen werden: Reichen die Schulnoten? In unserem Fall hilft uns auch der Berufsberater weiter, wenn das nötig ist. Warum werden Lehrstellen in der Schweiz abgebrochen? Was vermutet ihr als den Hauptgrund?
Beide: Schlechte Laune, der «Anschiss » gegenüber der Arbeit, wenn man im Team gemobbt wird, das alles scheinen uns die Hauptgründe. Eventuell mag jemand auch nicht geeignet sein, für den Beruf zum Beispiel andere Fähigkeiten besitzen. Aber hauptsächlich ist wohl wichtig, dass man zum Team aber auch zu den Vorgesetzten/Ausbildnern passt.
Was gehört laut euch in einen guten Lebenslauf?
Beide: Hobbys.
Sven: Damit man Bezug zum Job schaffen kann, zum Beispiel wenn jemand gern bastelt oder zeichnet und in einen Beruf will, der darauf aufbaut … Schulangaben, Familienangaben, zum Beispiel Geschwister und deren Ausbildungen, Eltern und deren Ausbildungen. Referenzen: Lehrpersonen oder noch besser jemand, der was Praktisches ausweisen kann zur Arbeitsweise, zum Beispiel eine Tätigkeit im Verein oder ein Ferienjob. Auch ein passendes Foto, zum Beispiel ein dynamisches Bewerbungsfoto, wäre toll. Was ist in einem Bewerbungsschreiben wichtig laut euch? Dass die Bewerbung fehlerfrei ist, dass die Sprache dem Betrieb angepasst ist, dass klar wird, warum man den Beruf ausgesucht hat und wie er zu dir selber passt, dass ein Design vorhanden ist, mit dem man sich von der Masse abhebt. Dass etwaige Stärken mit dem Arbeitsfeld vernetzt dargestellt werden und dass etwaige Schwächen offengelegt werden, respektive man aufzeigen kann, woran man arbeiten will. Habt ihr eine Botschaft an Leute, die sich auf Lehrstellensuche befinden?
Beide: Seid nicht zu faul zum Bewerbungen schreiben! Bewerbungen verschlingen enorm viel Zeit – man muss sich im Internet informieren, Bezug zur Firma schaffen, Inhalte aufnehmen, die für den Beruf wichtig sind, dies mit den eigenen Stärken verbinden – das ist nicht ohne! Daher lohnt es sich, das mit der nötigen Disziplin anzugehen.
Ein wichtiger Treffpunkt für Betriebe und Lehrstellensuchende – die Lehrstellenbörse in Rothenthurm. Foto: Archiv EA