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Rekordverdächtig warme Seen

IN KÜRZE

Brunnen. Im Vierwaldstättersee vor Brunnen hat man kürzlich eine Wassertemperatur von 26 Grad gemessen. Das ist – gelinde ausgedrückt – unüblich.

Gemäss den langjährigen Erfahrungswerten ist der Vierwaldstättersee immer im Monat August am wärmsten, und auch dann sind es maximal 25 Grad. Im Juli werden in der Regel nicht mehr als 23 Grad gemessen. Aber in diesem Sommer ist alles anders.

Neue Messboje liefert exakte Daten Kürzlich hat eine neu installierte Messboje im Lido in Brunnen eine Wassertemperatur von 25,96 Grad registriert, haarscharf an der 26-Grad-Marke vorbei. Das ist den aktuellsten Telemetrie-Daten der Firma Girsberger Informatik zu entnehmen. Die Boje misst die Temperatur in einer Tiefe von fünfzig Zentimetern. An der Wasseroberfläche hätte es noch wärmer sein können.

Am Wochenende waren die Wassertemperaturen im Lido aber wieder über zwei Grad tie-fer. Dies kann sich allerdings wieder schnell ändern – insbesondere, da wieder Lufttemperaturen von deutlich über 30 Grad eingetroffen sind.

Derweil steigt auch im viel kleineren Lauerzersee die Temperatur in dieser Hitzewelle konstant an: Kürzlich meldete die Badeanstalt in Seewen eine Wassertemperatur von 27,4 Grad. Die Anzeige im Seebad selbst soll in den letzten Tagen auch schon 29 Grad angezeigt haben.

Situation hat sich in der Zentralschweiz zugespitzt Die Flüsse und Bäche werden ebenfalls stetig wärmer – mit überaus fatalen Folgen. Wassertemperaturen über 25 Grad können für die Fische verheerend sein.

«Wir schlittern fadengerade in eine Tragödie», sagt Kurt Bischof vom Fischereiverband Kanton Luzern (FKL). Insbesondere kältebedürftige Fischarten wie die Forelle und die Äsche sind aufgrund dieser Temperaturen lebensgefährlich bedroht.

Die Situation hat sich gemäss Bischof in der Innerschweiz in den vergangenen drei Wochen «markant zugespitzt ». Es fliesst zu wenig und zu warmes Wasser. Die gute Nachricht aus lokaler Sicht: Die Innerschwyzer Gewässer sind vergleichsweise noch kühler. Die Muota ist zurzeit knapp zwanzig Grad warm.

Fische weichen in tiefere, kühlere Lagen aus

Und in den Seen ist die Gefahr für die Fische noch nicht allzu dramatisch. Hier könnten sich viele Fischarten in tiefere, kühlere Lagen zurückziehen, sagt Kurt Bischof. Das bestätigt auch Arno Affolter, Vereinspräsident des Fischereivereins Vierwaldstättersee: «Die Fische schwimmen in tieferen Gebieten als in den üblichen fünf bis sieben Metern. »

Hobbyfischer sollen das Fischen sein lassen

Der Luzerner Fischereiaufseher Olivier Menz appelliert an die Hobbyfischerinnen und Hobbyfischer, derzeit auf das Fischen in den Fliessgewässern zu verzichten, «damit die Tiere nicht noch mehr Stress haben».

Nun gelte es, jeden Tag die Situation neu zu beurteilen. Blieben jedoch die Temperaturen auch in den kommenden Tagen und Wochen so hoch, seien weitere Notabfischungen unumgänglich. Menz: «Ein Stück weit werden wir lernen müssen, damit umzugehen.»/gh

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