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«So kann jeder Bauer etwas zum besseren Klima beitragen»

Der Wollerauer Landwirt Thomas Sigrist und sein Berufskollege Urs Küttel aus Wangen nehmen seit Anfang Jahr am Klimaprogramm der Produzentenorganisation Mooh teil. Beide sind positiv überrascht.

SILVIA GISLER

Mit dem Beginn der Klimadiskussion geriet auch die wiederkäuende Kuh plötzlich ins Fegefeuer. Landwirte, Milchtrinker und Fleischliebhaber schätzen sie – für die selbsternannte Klimajugend ist sie aufgrund ihrer Methanemissionen mitunter der (Umwelt-)Sündenbock. Genau hier möchte die Produzentenorganisation Mooh ansetzen und hat per Anfang Jahr ein Klimaprogramm auf die Beine gestellt. Das Ziel: den Methanausstoss der Kühe zu reduzieren. Um dies zu erreichen, füttert der Landwirt seine Kühe zusätzlich mit Agolin. Das ist eine Mischung aus natürlichen Pflanzenextrakten, welche die Pansenflora beeinflussen. Dadurch werde die Fütterungseffizienz der Kühe verbessert und der Methanausstoss reduziert.

Fünf Ausserschwyzer Landwirte mit dabei «Es muss aber sichergestellt sein, dass eine tägliche Aufnahme von Agolin gewährleistet ist», hält die Organisation fest: Zudem müssten die Landwirte einige wenige Angaben zum Kauf und der Verfütterung von Agolin machen. Da das Mooh-Klimaprogramm erst gestartet ist, nehmen erst rund 15'000 Kühe teil. «Unsere Mitglieder sind sehr interessiert an unserem Programm. Es freut uns, dass die Anzahl der teilnehmenden Betriebe jeden Tag steigt», erläutert Gabriela Küng, Leiterin Kommunikation von der Mooh Genossenschaft. In Ausserschwyz sind es fünf Milchproduzenten. Einer davon ist der 25-jährige Wollerauer Landwirt Thomas Sigrist. «Über das Klima wird immer wieder diskutiert. Als ich die Möglichkeit sah, etwas fürs Klima zu tun und gleichzeitig noch etwas dafür zu bekommen, war mir sofort klar, dass ich mitmachen werde.» Irgendwann würden solche Massnahmen sowieso Pflicht, vermutet der Junglandwirt. Gelohnt hat es sich für ihn schon jetzt: «Ich glaube, es hat eine leichte Milchleistungssteigerung stattgefunden», erklärt der Wollerauer. Dementsprechend würde er das Klimaprogramm auch seinen Berufskollegen weiterempfehlen.

Eine zusätzliche Entschädigung wird generiert Ähnlich tönt es beim 51-jährigen Wangner Landwirt Urs Küttel. Er ist bestrebt, selber etwas zur Methanreduktion und somit gegen die Klimaerwärmung zu tun. Mit Agolin könne er dies auf pflanzlicher Basis – also ohne Chemie – tun. «Zudem ist es das einzige, was nachweislich wirkt», sagt Küttel. Ob es auch bei ihm zu einer Milchleistungssteigerung kam, kann er nicht sagen. «Sicher keine deutlich erkennbare.» Trotzdem würde auch er es weiterempfehlen. «Es ist nicht kompliziert, so dass jeder Landwirt auf einfache Art und Weise etwas zum besseren Klima beitragen kann.» Sigrist und Küttel bestätigen zudem, dass sich der Mehraufwand abgesehen vom ersten Erfassen in Grenzen halte. Für diesen Mehraufwand werden die Mooh-Produzenten entschädigt, indem sie einen Bonus von hundert Franken pro Tonne eingespartem CO2 erhalten.

Das bedeutet: Ein Landwirt mit dreissig Kühen spart pro Jahr ungefähr zehn Tonnen CO2 ein. Das entspricht einem Bonus von tausend Franken. Die Kosten für den Futtermittelzusatzstoff sind so gedeckt, und eine zusätzliche Entschädigung wird generiert.

Vorerst keine «Klimamilch» Die Reduktion der Methanemissionen, die erreicht wird, wird Mooh über ein zertifiziertes Programm in Klimazertifikate umwandeln, erklärt die Genossenschaft. Diese Zertifikate können dann wiederum auf dem Markt verkauft werden. Dadurch wird ein Mehrerlös generiert, der den vorher erwähnten Zuschlag für die teilnehmenden Produzenten finanziert. Die produzierte Milch geht in die üblichen Vermarktungskanäle von Mooh. Sie wird vorerst nicht als eigene «Klimamilch » im Sortiment geführt. Doch wer sagt, dass Agolin überhaupt hält, was die Organisation verspricht? Gemäss Mooh wurden sowohl die Reduktion der Methanemissionen wie auch die Steigerung der Milchleistung wissenschaftlich belegt.

Die Unterlagen und Zertifikate hierzu sind unter https://agolin.ch abrufbar.

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