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«Wir waren schon auf der Ziellinie»

«Wir waren schon auf der Ziellinie» «Wir waren schon auf der Ziellinie»

OK-Präsident Peter Föhn zur Absage der Winteruniversiade und der geplanten Skirennen auf dem Stoos

Wegen der jüngsten Entwicklungen in der weltweiten Corona-Pandemie wurde die Winteruniversiade abgesagt. Peter Föhn, OK-Präsident der geplanten Skirennen auf dem Stoos, bedauert die Absage und begreift diesen Schritt nicht.

JÜRG AUF DER MAUR

Die Winteruniversiade wurde nun doch abgesagt. Was ist Ihre Reaktion als OK-Präsident der Stoos-Rennen? Ich bedauere diesen Schritt ausserordentlich. Wir waren auf der Ziellinie. Alles wäre gut vorbereitet gewesen. Wir hatten alles im Griff und waren bestens unterwegs. Es wurde hervorragende Arbeit geleistet. Und jetzt bekommen wir einen erneuten Nackenschlag. Ich bin wirklich traurig. Ein erneuter Nackenschlag?

Nach dem bereits verspäteten Loslegen kam letztes Jahr coronabedingt die Verschiebung. Schon für Januar 2021 wäre alles bestens organisiert gewesen. Die Franz-Heinzer-Piste war in einem Topzustand. Alle Mitarbeitenden waren aber auch nach der Verschiebung wieder super motiviert. Auch die Zusammenarbeit mit Martin Berthod, dem Vater von Marc, und seinem Team in St. Moritz klappte bestens. Sie hätten auf dem Stoos loslegen können?

Ja, und deshalb bedauere ich die Absage ja so stark. Gerade am Tag, an dem der Winter so schön und so stark in unserer Region ausbricht, kommt dieser Vollstopp. Wir hätten auf dem Stoos nicht nur eine super Piste, sondern auch beste Schneeverhältnisse gehabt. Diese Bilder vom Stoos hätten unserer Region weltweit viel Gutes gebracht. Es ist einfach unfassbar. Eine mögliche Verschiebung oder Absage hat sich doch coronabedingt schon lange angekündigt.

Überhaupt nicht! Ich war zu 100 Prozent sicher, dass die Winteruniversiade im Dezember eröffnet wird. Mindestens der sportliche Teil wäre aus meiner Sicht völlig unbestritten. Allenfalls hätte man wegen Corona bei den Events und dem Rahmenprogramm Abstriche machen müssen. Ich bin überzeugt: Sogar mit dieser neuen Virus-Variante hätte man die Spiele durchführen dürfen. Ich war auch am Sonntagabend zuversichtlich, als ich im Fernsehen die eher positiven Nachrichten aus Südafrika verfolgte.

Was machte Sie denn so zuversichtlich?

Es gab Diskussionen im August, als es hiess, dass alle Aktiven geimpft sein müssen. Einzig um den russischen Impfstoff – Sputnik – gab es noch Fragezeichen. Aber auch da hatte man rechtzeitig eine Lösung gefunden, dass auch die Athleten aus dem Osten hätten einreisen dürfen. Und alle Helfer mussten die 3G-Regeln einhalten, noch lieber sogar 2G. Nochmals: Es war alles vorbereitet, ich bin massiv enttäuscht.

Was bedeutet die Absage für den Stoos als Wintersportgebiet?

Wir haben viel gemacht, was für den Stoos nachhaltig bleibt. Die Franz-Heinzer-Piste wurde ausgebessert. Wir brauchen künftig weniger Kunstschnee. Dazu steht auch die Beleuchtung auf der Maggi-Weid zur Verfügung. Sie funktioniert bestens. Zudem funktioniert die Seekühlung sensationell gut. Auch vom Umweltgedanken her war die Vorarbeit also perfekt und nachhaltig. Wir haben ökonomisch und ökologisch für den Stoos viel geleistet. Ich kann da wirklich nur allen Beteiligten danken.

Ist der Anlass nun definitiv vom Tisch oder ist eine Verschiebung auf nächstes Jahr eine Option? So wie ich informiert bin, ist die Absage wohl definitiv. Wir wollten ja schon einmal Lake Placid überzeugen, dass es aussetzt und wir an seiner Stelle nochmals antreten. Doch Lake Placid ist an der Reihe und hat bereits viel Geld investiert.

Stoos-OK-Präsident Peter Föhn.

Foto: Jürg Auf der Maur

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