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Wie sich die Erderwärmung auf den Kanton Schwyz auswirkt

Das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie Meteo Schweiz zeigt auf, wie sich die Klimaerwärmung unterschiedlich auf Regionen und Höhenlagen auswirkt.

HANS-RUEDI RÜEGSEGGER

Auch wenn derzeit unter der Nebeldecke eher frostige Temperaturen herrschen und in den letzten Tagen gar Schneeflocken bis in tiefe Lagen fielen – die Erderwärmung macht sich auch bei uns bemerkbar.

«Die Schweiz wird trockener, heisser, schneeärmer und muss künftig mit heftigeren Niederschlägen rechnen», heisst es in einer Medienmitteilung von Meteo Schweiz. Je nach Kanton und Jahreszeit könnten die Auswirkungen des Klimawandels unterschiedlich stark auftreten.

Dies zeigen die umfangreichen kantonalen Klimaszenarien, die Meteo Schweiz kürzlich veröffentlicht hat. Meteo Schweiz blickt mit zwei Szenarien in die Schweizer Klimazukunft: kein Klimaschutz und konsequenter Klimaschutz. Als Referenzwerte für die Szenarien gilt die 30-jährige Normperiode 1981–2010.

Ein Anstieg von rund drei Grad

Und die bisherige Entwicklung hat es schon in sich: Die Durchschnittstemperatur im Kanton Schwyz ist – wie im schweizerischen Mittel – seit dem Jahr 1864 um zwei Grad angestiegen. Seit dem Jahr 1901 wird häufiger Starkregen verzeichnet, der intensiver ausfällt. Hitzewellen treten viel häufiger und intensiver auf. Seit dem Jahr 1961 hat sich die Vegetationsperiode um zwei bis vier Wochen verlängert. Andererseits haben sich die Frosttage (weniger als null Grad) um sechzig Prozent verringert. Und unter 800 Metern sind die Schneetage seit dem Jahr 1970 um fünfzig Prozent zurückgegangen.

Wie wird sich das Klima um das Jahr 2060 gemäss den Szenarien präsentieren? Auch bei maximalem Klimaschutz gehen die Forscher davon aus, dass die durchschnittliche Temperatur im Kanton Schwyz wie in den meisten Teilen der Schweiz um 1 bis 1,5 Grad steigen wird. Im Wallis und im Kanton Graubünden wird der Anstieg noch höher ausfallen.

Ohne Klimaschutz rechnet Meteo Schweiz mit einem Anstieg von zweieinhalb bis dreieinhalb Grad. Wobei die Temperatur in höheren Gebieten stärker steigt als in tieferen Lagen.

Mehr Hitzetage

Konkret wird die Anzahl Hitzetage (Temperaturen über dreissig Grad) massiv steigen: Bewegt sich der Referenzwert in der Region Ausserschwyz zwischen einem und etwa sieben Tagen jährlich, werden mit maximalem Klimaschutz 5 bis 15 Hitzetage prognostiziert.

Ohne Klimaschutz würden die Hitzetage auf 15 bis 30 ansteigen. Spannend: Auch in Zermatt auf 1600 Metern über Meer rechnen die Forscher mit mehr als fünf Tagen mit Temperaturen über dreissig Grad Celsius.

Und tropisch wird es im Süden: Lugano zählt heute schon jährlich rund zehn Tropennächte (Minimaltemperatur über zwanzig Grad). Mit maximalem Klimaschutz würde sich diese Zahl mehr als verdoppeln, ohne Klimaschutz gar auf über vierzig vervierfachen. Ausserschwyzern wäre es angenehmer, sie müssten in weniger als fünf Nächten schwitzen.

Wenig Schnee, weniger Kälte

Was die Wintersportgebiete im Kanton Schwyz – die ja nicht sehr hoch liegen – weniger freuen wird, sind die Klimaszenarien für den Winter. So geht die Studie von massiv weniger Schneetagen (Tage mit einer Schneehöhe von mehr als einem Zentimeter) aus. Dies würde sich weniger in den Niederungen in Ausserschwyz als in den erhöhten Lagen im Kanton Schwyz zeigen. Die Erwärmung zeigt sich aber auch in der Anzahl der Eistage (Maximaltemperatur weniger als null Grad). Während der Normwert für den Kanton Schwyz auf Höhen zwischen 800 und 1500 Metern bei 38 beziehungsweise 48 Eistagen liegt, wären es bei maximalem Klimaschutz noch 26 beziehungsweise 34 Eistage. Ohne Klimaschutz würden die Werte bei 20 beziehungsweise 26 Eistagen liegen. Da würde auch der Einsatz von Beschneiungsanlagen problematisch.

Das kantonale Faktenblatt richte sich in erster Linie an kantonale Fachstellen, heisst es in der Mitteilung von Meteo Schweiz. Die umfangreiche Dokumentation zeigt aber allen an Klimafragen Interessierten auf, was denn sein könnte, wenn…

Mehr Informationen sind zu finden unter www.nccs.admin.ch.

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