Erst einmal etwas verschnaufen
Welttheatergesellschaft Einsiedeln blickt auf eine turbulente Zeit zurück
Gerade weil nicht gespielt werden konnte, wurde der Welttheater-Vorstand ausserordentlich heftig gefordert. Finanziell konnte der Schaden begrenzt werden.
VICTOR KÄLIN
«Zuerst können wir nun etwas verschnaufen, bevor wir dann mit neuer Energie und hoffentlich unter besseren Voraussetzungen die Vorbereitungen für die Saison 2024 wieder aufnehmen können.» Das Schlusswort im Jahresbericht von Präsident Hanspeter James Kälin fasst die letzten Monate aus Sicht der Welttheatergesellschaft Einsiedeln treffend zusammen. Es war ein Abwägen, Hoffen und Bangen – doch alles nützte nichts: Die Spielperiode 2020 wurde erst auf 2021 verschoben und dann auf 2024 vertagt. Ein in der bald 100-jährigen Geschichte der Gesellschaft einmaliger Vorgang.
Verlust fast aufgefangen
So frustrierend die Entwicklung auch gewesen sein mag, den Unterlagen zur Generalversammlung ist auch viel Positives zu entnehmen. Bemerkenswert ist die finanzielle Entwicklung. War aufgrund der Verschiebung und der Absage ein Bankrott der Gesellschaft nicht auszuschliessen, konnte dieser dank dem frühzeitigen Abbruch (und der Neuansetzung 2024) sowie der Corona-Gelder des Bundes nicht nur abgewehrt, sondern die Auslagen beinahe kompensiert werden.
Der Aufwand von 900’000 Franken wurde durch die Ausfallentschädigung von 800’000 Franken mehrheitlich aufgefangen. Die nächste Spielzeit kann deshalb mit «annähernd der gleichen Höhe an Eigenmitteln wie vor 2020 in Angriff genommen werden», bilanziert Hanspeter Kälin.
Die Künstler bleiben Zuversichtlich stimmen auch die Rückmeldungen des künstlerischen Stabs. «Unsere Künstler hat die Krise sehr hart getroffen », ist sich der Präsident bewusst. «Dennoch haben sie unsere Entscheidungen mitgetragen. Ihnen gebührt der grösste Dank.» In diesen Dank eingeschlossen ist auch die Erklärung, dass Autor Lukas Bärfuss, Regisseur Livio Andreina und die weiteren Stabs-Mitglieder spontan zugesagt haben, 2024 wiederum zur Verfügung zu stehen. Ebenso mit von der Partie ist Produktionsleiterin Claudia Capecchi. «So kommt das angedachte Spiel dennoch zur Aufführung », freut sich Hanspeter Kälin.
Abschied und Ehrung
Personell bleibt auch der Vorstand im Boot – mit einer Ausnahme. Marlis Schönbächler will ihr Ressort Sekretariat nach 15-jähriger Vorstandstätigkeit übergeben. Für ihre grossen Verdienste wird zuhanden der Generalversammlung vorgeschlagen, sie zum Ehrenmitglied zu ernennen. Irrtum vorbehalten als erste Frau in der Geschichte der Gesellschaft!
Als Nachfolgerin stellt sich Lara- Marie Wetzel zur Verfügung. Die 22-Jährige wohnt in Einsiedeln und unterrichtet als Primarlehrerin ebenfalls in Einsiedeln.
36. Generalversammlung Welttheatergesellschaft Einsiedeln, 16. Dezember. Die Versammlung wird schriftlich durchgeführt.
Nicht alle Tickets mussten zurückerstattet werden. Auch dies trug bei zur Abfederung des Defizits.