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Zum ersten Höhenflug angesetzt

Zum ersten Höhenflug angesetzt Zum ersten Höhenflug angesetzt

Einsiedelns Skispringer Killian Peier startete im Weltcup nach seinem Kreuzbandriss – und qualifizierte sich für Olympia

Nach einem Jahr Verletzungspause kehrte Skispringer Killian Peier am Wochenende in den Weltcup zurück. Der WM-Dritte von 2019 hatte für Nischni Tagil in Russland ein Ziel: sorgenfrei Skispringen. Er sprang glänzend und wurde überraschend Sechster. Und nicht nur das.

WOLFGANG HOLZ

Killian Peier glückt der Wiedereinsteig in den Weltcup nach dem Kreuzbandriss vollauf. Der Waadtländer belegt am Sonntag in Nischni Tagil Platz 6, nachdem er tags zuvor 16. wurde.

Der WM-Dritte 2019 vor der Grossschanze knüpfte somit in jener Ranglistenregion an, aus der er vor gut einem Jahr mit dem Sturz an den Schweizer Meisterschaften gerissen worden war. Der Waadtländer zeigte im Ural konstant gute Leistungen. Im zweiten Wettkampf holte er das insgesamt neunte Top-Ten-Resultat im Weltcup. Auf 123,5 Meter und den 6. Zwischenrang liess der 26-Jährige 122 Meter folgen. Der Rückstand auf das Podest betrug nur etwas mehr als 3 Punkte, was umgerechnet zwei Metern entspricht.

Olympia-Qualifikation bereits geschafft

Die Schanze im Ural bot ideale Verhältnisse für den Wiedereinstieg. Ein leichter Aufwind erleichterte das Fliegen und der optimal präparierte Auslauf stellte die Athleten bei der Landung vor keinerlei Probleme – auch bei den Topweiten. Zudem löst die Destination Nischni Tagil bei Peier positive Emotionen aus. Dort stand er vor zwei Jahren als Zweiter bislang zum einzigen Mal auf dem Weltcuppodest.

Peier fiel eine grosse Last von den Schultern. Die Olympia-Qualifikation hat er bereits geschafft, die Verletzung ist definitiv überwunden und im Vergleich zur Konkurrenz hat er nichts eingebüsst. Womöglich kehrt er sogar stärker zurück. Im Eissee Baden gegangen

Hinter dem Einsiedler liegt bekanntlich eine einjährige Verletzungs- und Rehabilitationsphase wegen eines Kreuzbandrisses. Vor einem Jahr war es passiert. Bei den Schweizer Meisterschaften in Einsiedeln stürzte Killian Peier nach einem sehr weiten Flug. Das vordere Kreuzband im rechten Knie hatte den Kräften nicht standgehalten, die Saison war futsch und die Top-Form weggeschmissen, die er bei internationalen Vergleichen zuvor offenbart hatte.

«Meine Leistung in Nischni Tagil jetzt ist für mich die Bestätigung, dass ich eine gute Reha gemacht und zuletzt gut trainiert habe», sagt Peier gegenüber unserer Zeitung – als er sich am Montagabend aus Russland meldet. «Ich finde die Schanze in Tagil megageil, ich bin dort vor zwei Jahren unter die ersten Drei gesprungen.» Dabei kann der 26-Jährige gar nicht erklären, warum ihm die Schanze im Ural so liegt. «Ich liebe einfach die Kälte dort.» Vor lauter Freude darüber sei er am Montag noch in einen Eissee zum Baden gegangen. Am Mittwoch fliege er mit dem Team ins finnische Kuusamo. Seine finnische Freundin drückt ihm von Einsiedeln aus die Daumen. «Ich hätte schon am Samstag weiter nach vorne springen können, aber da war ich noch nicht so locker», sagt Peier.

Auch Simon Ammann gelang ein erfreulicher Einstieg in seinen 25. Winter als Weltcupspringer. Der 40-Jährige war im Sommertraining durch einen Bänderriss am Fuss gebremst worden. Als 28. und 27. klassierte er sich nun zweimal in den Punkterängen. Die Schweizer Skispringer sind somit erfolgreicher in den Winter gestartet als in den vergangenen Jahren. Dies obwohl Gregor Deschwanden wegen eines positiven Tests auf das Coronavirus nicht nach Russland reisen durfte. Dominik Peter, der Junioren- WM-Dritte, verpasste nach Platz 27 am Samstag die Punkteränge am Sonntag nur knapp. Der Zürcher Oberländer wurde 32.

Routiniers dominieren Am Sonntag standen wie tags zuvor bewährte Kräfte auf dem Podest. Der Norweger Halvor Granerud, Titelverteidiger im Gesamtweltcup, siegte vor dem deutschen Skiflug-Weltmeister Karl Geiger und Austrias Stefan Kraft.

Top! Killian Peier sprang auf den sechsten Platz. Bild: Screenshot

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