Zuerst kommt die Hauptstrasse, und erst dann der Dorfplatz
Zwar treibt der Bezirk die Planung für einen neu gestalteten Dorfplatz voran; doch Vorrang hat die Hauptstrasse.
VICTOR KÄLIN
Bei seiner Suche nach der zukünftigen Gestaltung des Dorfplatzes von dem Zentrum Zwei Raben lässt der Bezirk auch die Bevölkerung teilhaben. In einem sogenannten Mitwirkungsverfahren konnte man sich zum Vorprojekt äussern, das der Bezirk in Auftrag gegeben hat (siehe Abbildung). 20 Rückmeldungen sind eingegangen, was man im Rathaus als «erfreulich und wertvoll» taxiert. Langrütistrasse erhält Vortritt
Im Grundsatz geht es dem Bezirksrat um eine Entschleunigung des Platzes. Wird dieser wie bis anhin vom motorisierten Verkehr dominiert, soll dank gezielter Lenkungsmassnahmen aus dem Nebeneinander der Verkehrsteilnehmer ein Miteinander werden. Zur erhöhten Verkehrssicherheit soll nicht nur Tempo 20 beitragen, sondern auch eine Neuordnung der Strassenhierarchie: Der Abbieger in die Langrütistrasse wird zur Hauptachse und die Verbindung ins Dorf verliert ihr bisheriges Vortrittsrecht.
Wie der Vorplatz beim Zwei Raben definitiv ausgestaltet wird, ist noch nicht bestimmt. Immerhin ist im Vorprojekt ersichtlich, dass die autofreie Zone grösser wird und vier der heute 13 Parkplätze aufgehoben werden. Landschreiber Patrick Schönbächler verweist auf die «diversen Parkiermöglichkeiten in der nahen Umgebung» wie beispielsweise Bahnhof oder Hofstatt.
Offensichtlich ist auch, dass die Vorstellungen in der Öffentlichkeit zum Dorfplatz «diametral » auseinandergehen. Während ein Teil jegliche Massnahmen ablehnt, gehen für den anderen Teil diese zu wenig weit.
Im Mitwirkungsverfahren bemängelt wurde unter anderem auch das Fehlen einer Gesamtsicht. Dabei hat der Bezirksrat in seinem politischen Leitbild die Aufwertung und Erhöhung der Attraktivität des Dorfkerns selbst als «wichtige Stossrichtung» deklariert und dabei der Achse Bahnhof bis Kloster ein «grosses Gewicht» beigemessen.
Die Stossrichtung sei damit definiert, räumt der Landschreiber denn auch ein. Die Umsetzung sei aber auch aufgrund der Finanzlage in die drei Teilprojekte Klosterplatz, Hauptstrasse, Dorfplatz aufgeteilt worden. «Die Gesamtsicht », so Schönbächler, «ist aber gewährt, da sämtliche Projekte aufeinander abgestimmt werden.» Das gilt auch für Tempo 20. Sollte die Temporeduktion eingeführt werden, dann im Rahmen einer Begegnungszone, für die sich der Bezirksrat im Grundsatz bereits ausgesprochen hat.
Zeitplan ist noch offen Gemäss Aussage von Patrick Schönbächler will der Bezirk ohnehin zuerst die Hauptstrasse sanieren, da dort – im Gegensatz zum Dorfplatz – die Werkleitungen noch nicht saniert wurden und dementsprechend «in einem schlechten Zustand» sind. Über das weitere Vorgehen wird der Bezirksrat im Januar 2022 entscheiden. Klar ist, dass es für eine Neugestaltung des Dorfplatzes einen Baukredit braucht – und damit auch eine Volksabstimmung.