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Aus der Krise ins Gleichgewicht finden

Aus der Krise ins Gleichgewicht finden Aus der Krise ins Gleichgewicht finden

Die Frage «Was macht meine Seele stark» wurde am 10. Pastoralforum in Einsiedeln am Samstag von mehreren Referenten beleuchtet. Auch der Vorstand des Seelsorgerats des Kantons Schwyz hatte in der Krise intensiv nach Wegen zurück ins Gleichgewicht gesucht.

FRIEDA SUTER

Auch im SKS (Seelsorgerat des Kantons Schwyz) musste man sich in den vergangenen Monaten mit den Herausforderungen der Zeit befassen und das Pastoralforum 2020 absagen. Folglich wurden die Ansprüche des alltäglichen Lebens zum Thema für das diesjährige Pastoralforum. «Immer wieder in die Balance kommen », formulierten die Co-Präsidentinnen Antonia Fässler und Annemarie Brunner ein einleuchtendes Ziel, das jedoch je nach Situation und Person unterschiedliche Anstrengungen erfordert.

Der Hoffnungsschimmer nach der Vorstellung der sieben Säulen auf dem Weg zu mehr Resilienz heisst: «Man kann es üben». Denn Resilienz ist der Prozess, bei Problemen und Veränderungen eigene Möglichkeiten und Stärken zu entfalten. Und, so Antonia Fässler: «Man darf auch Hilfe in Anspruch nehmen. Und sich auch einmal selber lobend auf die Schulter klopfen.» Seelsorger Metz geht spazieren

Mit dem Bild einer Fliegenfalle, welche die Insekten ins Licht lockt, zeigte Alois Metz (Seelsorger in der Klinik Zugersee) auf, dass der Weg aus der Euphorie (im Fall der Medizin in der Psychiatrie) zurück durch den dunklen Eingang führt. In der Praxis wählt Alois Metz oft die Form eines Spaziergangs, um Zugang zu Patienten zu finden. «Ich nenne die Person beim Namen, frage nach, wie es geht. Als Seelsorger stelle ich keine Diagnose », erklärte er seine Art, etwas Gutes für die Seele der Patienten zu tun. Oft sind kleine Gesten die Antwort auf seine einladende Haltung. Wenn sich eine Person aufrichten kann, erkennt, dass sie nicht alleine ist mit ihrem Problem, freut er sich. «In der Seelsorge in der Psychiatrie muss nicht alles perfekt sein. Gut darf genug sein», betonte Alois Metz.

Der frühere Spitalseelsorger Christian Betschart arbeitet seit einiger Zeit in der «Zwitscherbar» in Luzern mit. Das ökumenische Café für Begegnungen und Beratung ist von Montag bis Freitag geöffnet und steht allen Menschen offen. Hauptthemen sind Einsamkeit, Krankheit, Arbeitslosigkeit. «Wir haben oft keine Antworten. Aber als Zwischenraum können wir ein Stück Heimat geben und zuhören»,sagt Betschart zu dieser Art von Seelsorge.

Gut ist, was Halt gibt

Eine weitere Dimension von Seelsorge stellte Marie-Claude Lottenbach vor: Sie ist Spital- Seelsorgerin in Schwyz und in der Langzeitpflege. Dort begegnet sie Patienten in schwierigen Lebenssituationen, besorgten Angehörigen und Pflegenden, die ihr ihre Sorgen schildern. Aber es gibt auch eine andere Seite: «Wenn ich auf Wunsch der Eltern Neugeborene segnen darf, spüre ich Dankbarkeit und Ehrfurcht», sagt sie. Ihr begegnen verschiedene Gottesbilder. «Für mich ist Glaube Vertrauen, dass Gott den Weg mitgeht. Das Bild eines Gottes, der Strafe oder Prüfungen schickt, versuche ich zu erweitern. » Lottenbach rät, bewusst in der Gegenwart zu leben sowie in sich ein Konto mit guten Momenten anzulegen und davon zu zehren, wenn es nötig ist.

Die Spitalseelsorgerin kam auch auf das Thema Sterben zu sprechen und riet: «Man lebt und stirbt in versöhnter Haltung besser.» Damit man sich gegenseitig unterstützen könne, dürfe man ernsten Themen nicht ausweichen, betonte sie. Helfen können bestehende Angebote wie die Trauerkaffees im Spital Schwyz oder der Ort des Gedenkens für stille Geburten auf dem Friedhof in Schwyz. Zu einem menschlichen Umgang mit dem Thema Sterben sind ab nächstem Jahr auch Letzte-Hilfe-Kurse in Vorbereitung.

Wechsel im Vorstand des SKS, Seelsorgerat des Kantons Schwyz: Stefanie Hummel (links) nimmt neu Einsitz im Gremium. Vreni Bürgi aus Wollerau hat demissioniert.

Foto: Frieda Suter

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