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Ausserschwyzerin betreute über sechzig Offshore-Firmen

In den «Pandora Papers» spielt Atemtherapeutin Susanne R. eine bedeutende Rolle. Sie kümmerte sich um das Imperium der Familie Alijew.

JÜRG AUF DER MAUR

Hiesige Berater betreuten Tausende von Offshore-Firmen. Das machten am Montag die Tamedia- Medien publik. Sie publizierten Ergebnisse aus einem riesigen Datenleck, das engste Verbindungen in die Schweiz offenlegte. Eine zentrale Rolle in den jetzt publik gewordenen «Pandora Papers» spielt gemäss «Tages-Anzeiger» eine Ausserschwyzer Atemtherapeutin, die über sechzig Briefkastenfirmen betreute. Zum «Kundenstamm» von Susanne R. gehörte auch der autokratische Präsident von Aserbaidschan Ilham Alijew mit Familie.

Papiere für Briefkastenfirmen organisiert

Die Atemtherapeutin habe eine Firma im Schwyzer Handelsregister eingetragen, die offiziell dem Vertrieb von Lifestyle-Programmen und der Verarbeitung von Schmuck diente. Über diese Firma habe sie aber Unterschriften und Papiere für die Briefkastenfirmen organisiert, habe diese Papiere hin und her geschickt und die Firmen mit Gebührenzahlungen am Leben erhalten. Firmen auf eigene Rechnung «administrativ begleitet» Gemäss eigenen Angaben, die Susanne R. gegenüber dem «Tagi» machte, habe sie 14 Jahre lang als Assistentin für eine Anwaltskanzlei in Zürich gearbeitet. Diese Firma sei im Jahr 2015 in Konkurs gegangen. Sie habe die Betreuung der Geschäftskunden wie zuvor weitergeführt. Nach dem Konkurs der Firma seien alle «etwas aufgeschmissen » gewesen, und sie habe sich «irgendwie verantwortlich gefühlt». Und so habe sie die Dokumente aus der konkursiten Kanzlei nach Hause genommen und die Briefkastenfirmen auf eigene Rechnung «administrativ begleitet».

Susanne R. sagt heute: «Ich fand es cool»

Auf die Frage, ob es sie nicht gestört habe, dass sie damit womöglich mitgeholfen habe, ein Land zu plündern, erklärte R.: «Ich wusste es ja lange Zeit gar nicht. Ich habe mich eigentlich überhaupt nicht darum gekümmert. » Es sei halt einfach eine Gelegenheit gewesen, Geld zu verdienen. «Gutes Geld», mit einem Stundenlohn wie ein richtiger Anwalt. «Ich fand es cool.» Erst nach Jahren sei ihr klar geworden, um wen es sich gehandelt habe. Da habe sie schon gedacht, ob das mit rechten Dingen zugehe. Aber überprüfen, wozu die Firmen tatsächlich gebraucht würden, sei nicht ihr Ding gewesen. Dass über die Firmen riesige dubiose Vermögenswerte verwaltet wurden, war ihr noch beim «Tagi»-Besuch neu.

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