«Das war besser als Achterbahn fahren!»
Genau einen Tag nach seinem 10. Geburtstag hat der Egger Schüler Raphael Schober das Junior-Open-Water-20-Brevet der Tauchvereinigung RAID geschafft. Er ist damit der jüngste ausgebildete Taucher, der jetzt mit einem zertifizierten erwachsenen Tauchpartner ohne professionelle Aufsicht im Meer tauchen darf.
MARLIES MATTHIS
Lieber Raphael, was reizt dich am Tauchen im Meer?
Mir gefällt es sehr, Neues zu entdecken und die Unterwasserwelt ganz nah zu erleben. Ausserdem habe ich grossen Spass am Schwimmen. Wie und wann bist du erstmals mit dem Tauchen in Kontakt gekommen?
Diesen Sommer weilte unsere Familie in Sansibar, einer zu Tansania gehörenden Inselgruppe vor der Küste Ostafrikas. Meine Schwester Anouk ist eine richtige Wasserratte und zu ihrem 8. Geburtstag durften sie und ich den Bubblemaker-Kurs absolvieren, einen Schnupperkurs, um das Tauchen kennenzulernen. Zuerst haben wir einige Übungen im Hotelpool absolviert. Da wir uns beide unter Wasser sehr wohl gefühlt haben, durften wir am Nachmittag bereits im Meer auf zwei Meter tauchen. Das hat mir so gut gefallen, dass ich unbedingt mehr können wollte. Was braucht man für Voraussetzungen, um ein erfolgreicher oder guter Meerestaucher zu sein, speziell in deinem Alter? Man muss mindestens zehn Jahre alt, gesund und ein guter Schwimmer sein. Ausserdem muss man den Druckausgleich herstellen können, damit die Ohren, respektive das Trommelfell, keinen Schaden erleiden. Man darf natürlich keine Angst im Wasser haben und sollte seinem Tauchinstruktor gut zuhören. Welche Ausrüstung ist nötig, damit du tauchen kannst? Das ist eine ganze Menge: ein Schnorchel, ein Neopren-Anzug und -Füsslinge, Flossen, eine Tauchflasche, zwei Atemregler, ein Tariersystem, eine Taucherbrille, Bleigewichte, ein Tauchcomputer und ein Manometer. Die ganze Tauchausrüstung war sehr schwer, ich konnte sie an Land nicht alleine tragen. Aber unter Wasser war das dann überhaupt kein Problem. Wie tief kannst du tauchen und siehst du da noch etwas? Als Zehnjähriger darf ich bis zwölf Meter tauchen, ab 12 Jahren dann 20 Meter. Allerdings muss mich ein «Tauchbuddy», das ist ein zertifizierter Tauchpartner, begleiten. Auf zwölf Metern Tiefe habe ich sehr viel Faszinierendes gesehen, vor allem Fische, Seeigel, grüne Meeresschildkröten, Muränen, aber beispielsweise auch Seegras oder Korallen. Was musstest du bei der Vorbereitung für das RAID-Junior- Open-Water-20-Brevet alles tun? Das war ziemlich intensiv, musste ich doch neun Theorieblöcke, zum Beispiel zu Ausrüstung oder Physik, lesen und verstehen. Dazu übungshalber Aufgaben als Prüfungsvorbereitung lösen und das alles in relativ kurzer Zeit. Dann musste ich auch vier Freiwasser-Tauchgänge zu je 40 Minuten in maximal zwei Tagen absolvieren und natürlich die Handzeichen zur Verständigung unter Wasser lernen. Wo hast du das Brevet absolviert, und wer hat dich darauf vorbereitet und unterstützt? Wir machten unseren Reiseabschluss auf Sansibar. Dort hat mir Mama bei der Theorie geholfen, während Papa, der schon lange taucht, bei den Kursen mit dabei war und was ich nicht verstanden habe, übersetzte. Am meisten habe ich aber meinem coolen Tauchlehrer Axu Kokkonen, einem ehemaligen finnischen Skispringer, zu verdanken. Es hat mir immer viel Spass gemacht, mit ihm zu tauchen. Wie fühltest du dich, als du erfahren hast, als Jüngster «weltweit » das Tauchbrevet geschafft zu haben?
Das war ein echt gutes Gefühl. Auch Axu und meine ganze Familie haben sich sehr gefreut. Wo wirst du jetzt deine Tauchkenntnisse anwenden können? Wohl am ehesten in den Ferien irgendwo am Meer mit Papa, aber geplant ist vorläufig noch nichts. Was war das Tollste, das du persönlich bis jetzt beim Tauchen erlebt hast? Bei einem Tauchgang in der Bucht sind unter uns plötzlich zwei Rochen über den Meeresboden geschwebt. Das war sehr eindrücklich! Oder als bei starkem Wellengang die Fische vor uns mit der Welle immer von einer Seite zur anderen gespült wurden, das war besser als Achterbahn fahren!
Foto: zvg
Raphael Schober
Jahrgang: 2011 Wohnort: Egg Beruf: Primarschüler Hobbys: Skifahren, Unihockey Tauchen, Lesen