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«Sparen ja – aber am richtigen Ort»

Seit bald fünf Jahren bin ich Senior im Schulhaus Gross. Mein Einsatz beträgt einen halben Tag pro Woche. In der Pause gehe ich gerne ins Lehrerzimmer, weil dort eine angenehme Atmosphäre herrscht und interessante Gespräche stattfinden. Nach den Sommerferien ging ich wieder ins Lehrerzimmer. Ich merkte sofort die gedrückte Stimmung und die Verärgerung der Lehrpersonen, was war geschehen?

Bis jetzt bekam jede Lehrperson 150 Franken pro Jahr, die sie in eigener Verantwortung einsetzen konnte. Zum Beispiel für kleine Geburtstagsgeschenke für die Kinder, eine Glace für die Schüler an der Schulreise, für Unterrichtsinventar (Kisten, Körbchen, Vorhangstangen et cetera), manchmal für Lehrmittel, da der vorgegebene Kredit nicht reichte. Ab dem neuen Schuljahr wurden die 150 Franken kommentarlos gestrichen. Wie demotivierend muss eine solche Sparmassnahme für die Lehrpersonen sein, wenn man weiss, dass das Budget für die Bildung im Bezirk Einsiedeln rund 27’000’000 beträgt? Es ist richtig, dass mit dieser Massnahme zirka 40’000 Franken gespart werden kann, aber für welchen Preis?

Man muss wissen, dass Lehrpersonen in nahen Kantonen pro Monat tausend Franken mehr verdienen, als Lehrer im Kanton Schwyz. Dazu kommt noch der 13. Monatslohn, der bei den Lehrpersonen im Kanton Schwyz im Monatslohn enthalten ist. Es erstaunt daher nicht, dass viele Abgänger der PH Kanton Schwyz in anderen Kantonen unterrichten. Bei Sparmassnahmen gilt es immer darüber nachzudenken, welche Wirkungen dadurch ausgelöst werden und ob die Sparmassnahme Sinn macht.

Urs Gubler (Einsiedeln)

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