Joel Wicki feierte Comeback

Luzerner Kantonalschwingfest in Schachen vor 2700 Zuschauern: Adrian Steinauer bester Schwyzer

Joel Wicki bodigte im Schlussgang seinen Entlebucher Klubkollegen Erich Fankhauser nach 3.04 Minuten mit Übersprung. Adrian Steinauer holte sich den Kranz als bestklassierter Schwyzer.

WERNER SCHÖNBÄCHLER

Mit dem Luzerner Kantonalfest ging die Kranzfestsaison der Innerschweiz zu Ende. Mit den 2700 zugelassenen Zuschauern kam wieder einmal so richtige Schwinger-Ambiance auf, was die Organisatoren mit einem grossen Mehraufwand ermöglichten.

Die 231 Wettkämpfer, wovon fünf eidgenössische Kranzträger, entschädigten dies mit einem Offensivspektakel. Dabei stand das Fest ganz im Zeichen von Joel Wicki. Der Entlebucher ging mit seiner explosiven Schwingweise mit drei Höchstnoten in Führung und meldete damit seine Siegesansprüche frühzeitig an. Mit einem weiteren Zehnerwurf stand er bereits mit einem Bein im Schlussgang, den er trotz einer Punkteteilung erreichte. Weiter machte Erich Fankhauser die Ausmarchung um den Tagessieg.

Joel Wicki kehrte mit einem dominanten Comeback in die Sägemehlringe zurück. Er brachte sich damit für den Kilchberger- Schwinget gerade noch frühzeitig ins Gespräch. Nachdem ihn Reto Nötzli lange Zeit hart forderte, beförderte er ihn mit einem magistralen Übersprung auf den Rücken. Mit weiteren Maximalnoten bezwang er Damian Egli, Damian Stöckli und Roman Fellmann in Windeseile. Obschon er gegen Sven Schurtenberger etwas aktiver war, kam es zu keinem Siegesresultat.

Ausgefeilte Technik Dem glänzend disponierten Erich Fankhauser gelang einmal mehr, seine für Schwingerverhältnisse eher bescheidenen Körpermasse mit seiner ausgefeilten Technik wettzumachen. Auf dem Weg in den Schlussgang räumte er all seine fünf Widersacher aus dem Wege und schwang sich dabei in die Herzen des Publikums. In einer hochstehenden Darbietung erwischte er Alex Schuler kurz vor Zeitablauf und behielt auch gegen Urs Doppmann das bessere Ende.

Auf dem Ehrenplatz klassierte sich der Innerschweizer Festsieger Joel Ambühl. Nach der Startniederlage gegen Alex Schuler rollte er das Feld mit fünf Siegen im wahrsten Sinne des Wortes von hinten auf.

Von den 38 abgegebenen Kränzen holten sich die Luzerner mit 28 «Exemplaren» vor den Schwyzern (3), den Ob- und Nidwaldnern (3), den Zugern (2), den Urnern (1) und Gästen (1) den Löwenanteil. Sie unterstrichen damit ein weiteres Mal ihre Vormachtstellung in der Innerschweiz.

Steinauer bester Schwyzer Adrian Steinauer brachte sich mit seinem fünften Kranzgewinn dieser Saison für die Selektion des Kilchberger-Schwingets in eine günstige Position. Der 30-jährige Willerzeller trennte sich eingangs nach einem hochstehenden Gang gegen Ronny Schöpfer resultatlos. Mit Kniekehlengriff drehte er Martin Bättig auf die Schultern und konnte Laurin Vogel platt besiegen. Chancenlos blieb er gegen den Hünen Sven Schurtenberger. Damit durfte er sich im Ausstich keine Blösse mehr geben. Trotz des grossen Drucks löste er diese Aufgabe vortrefflich. Zuerst holte er eine Zehn gegen Paolo Gian Chiodo und in einer intensiven Auseinandersetzung gelang es ihm, Jonas Troxler in der letzten Minute mit Kurz ebenfalls mit der Höchstnote auszumanövrieren.

Damit hat er seine Sammlung auf 34 Kränze ausgeweitet. Pech hatte Alex Schuler: Nach einer guten Leistung musste er zuletzt mit Andreas Elmiger die Punkte teilen und verpasste damit den «Kopfschmuck» um einen halben Punkt. Obschon Christian Lagler mit je drei Siegen und Unentschieden ungeschlagen blieb, kam er nicht auf einen grünen Zweig.

Pech an den Fersen Roland Kälin blieb das Pech an den Fersen heften. Nach einem verhaltenen Start meldete er sich mit zwei Siegen zurück. Doch im fünften Durchgang liess er sich von Reto Fankhauser im ersten Zug erwischen und der Kranz lag damit in Reichweite. Der 17-jährige Bennauer Jan Walker lieferte einen guten Wettkampf und war bis zuletzt dabei. Ebenfalls alle sechs Gänge absolvierte mit Andrin Kauflin ein weiterer Nachwuchsschwinger. Nachdem Fabian Birchler mit zwei Höchstnoten wunschgemäss begann, fiel er in der weiteren Folge zurück. Daniel Schuler und Kevin Steinauer verpassten den Ausstich um lediglich einen Viertelpunkt (siehe Resultate).

Adrian Steinauer gewann den fünften Kranz.

Foto: zvg