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Gemeinden sollen Cyber-Risiken genauer analysieren

Der Verband Schwyzer Gemeinden und Bezirke (vszgb) tagte in Lachen. Dessen Präsident Martin Wipfli sagte: «Die Corona-Krise hat auch in den Kommunen eine Spaltung der Gesellschaft verursacht.

STEFAN GRÜTER

Niemand ist heute vor Cyber-Angriffen sicher. Bei den Gemeinden und Bezirken lagern immer auch sogenannt heikle Daten. Deshalb rief Martin Wipfli, der Präsident des Verbandes Schwyzer Gemeinden und Bezirke (vszgb), an der Generalversammlung vom Mittwoch in Lachen seine Mitglieder dazu auf, genauer hinzuschauen.

Das digitale Zeitalter beschleunigt «Waren wir auf die Corona-Pandemie vorbereitet? Nein, wir warens nicht. Sind wir auf Cyber-Attacken vorbereitet? Nein, wir sind es nicht», so Wipfli, seines Zeichens auch Gemeindepräsident von Feusisberg. Es gelte auch für die Schwyzer Gemeinden und Bezirke, hier eine Risikoanalyse vorzunehmen.

Die Coronakrise, so Wipfli, «haben die Gemeinden und Bezirke bisher gut gemeistert». Da und dort sei wegen der Bewältigung der Pandemie der Weg ins digitale Zeitalter beschleunigt worden.

Allerdings habe diese Krise auch in den Kommunen eine Spaltung der Gesellschaft verursacht. «Wir können helfen. Wir sind nahe bei den Bürgern, können das Gespräch suchen. Die Gemeindebehörden können Brücken bauen, indem sie das wichtige Instrument der Kommunikation nutzen.» «Was wollen die Bürger?»

Schliesslich kam der vszgb-Präsident nicht umhin, die kürzlich bekannt gegebenen Prognosen für den Abschluss der Kantonsrechnung 2021 zu kommentieren; bekanntlich 180 Millionen Franken Überschuss. Hier gelte es – mit Seitenblick auf die kommende kantonale Abstimmung vom 26. September – die Frage zu stellen: «Was wollen die Bürger?» Seiner Meinung nach sei die Verschiebung der sozialen Lasten der richtige Weg, um den Gemeinden Mittel freizugeben für Innovation, Bildung und Infrastruktur. Mit herzlichen Worten verabschiedete der Verbandspräsident die langjährige Geschäftsstellenleiterin Martina Joller, die Mitte Jahr nach zwölf Jahren in den Ruhestand trat. Joller bedankte sich und gab ihrer Hoffnung Ausdruck, dass die Gemeinden künftig vermehrt gestalten und nicht nur verwalten können.

Schliesslich bekräftigte Sicherheitsdirektor und Regierungsrat Herbert Huwiler den regierungsrätlichen Willen, die überschüssigen Mittel in Form einer Steuersenkung und Investitionen in die Infrastruktur wieder dem Bürger zukommen zu lassen.

Und der Gastgeber, der Lachner Gemeindepräsident Emil Woodtli, versprach den 82 Gemeindeund Bezirksvertretern, seine Erfahrungen mit der Lachner Umfahrungsstrasse und der Reaktivierung des Dorfes Lachen weiterzugeben.

Entsolidarisiert sich der vszgb?

Die Enttäuschung war unüberhörbar: vszgb-Präsident Martin Wipfli gab bekannt, dass sich beim Vorstand ein Schwyzer Bezirk gemeldet habe. Dieser habe kundgetan, dass er nicht mehr bereit sei, Mitarbeitende während der Arbeitszeit für die vszgb-Vorstandsarbeit zur Verfügung zu stellen.

Gleichzeitig habe sich eine Gemeinde dahingehend geäussert, dass Kommunen, die Mitarbeitende für die Vorstandsarbeit delegieren, doch Vergünstigungen beim Beitrag erhalten sollten.

Wipfli wertet diese Reaktionen als «Entsolidarisierung». Dabei bekämen die Gemeinden und Bezirke durch die vszgb-Stimme ein viel gewichtigeres Wort. «Miteinander sind wir viel stärker», so Wipfli. Dies zeige nicht zuletzt die kantonale Abstimmung vom 26. September.

«Wir können helfen. Wir sind nahe bei den Bürgern, können das Gespräch suchen.»

Martin Wipfli, Präsident vszgb

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