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«Ein Engagement des Bundes lässt sich nicht von heute auf morgen erreichen»

«Ein Engagement des Bundes lässt sich nicht von heute auf morgen erreichen» «Ein Engagement des Bundes lässt sich nicht von heute auf morgen erreichen»

Regierungsrat Michael Stähli äussert sich zur Bedeutung der Interimsvereinbarung zwischen der Bibliothek Werner Oechslin, dem Kanton Schwyz und der ETH Zürich.

VICTOR KÄLIN

Die Stiftung Bibliothek Werner Oechslin, die ETH Zürich und der Kanton Schwyz haben ein «Lösungskonzept für eine zukunftsfähige Weiterführung» der Bibliothek Werner Oechslin entworfen und eine Interimsvereinbarung unterzeichnet (siehe Kasten). Diese tritt am 1. Januar 2022 in Kraft und dauert bis Ende 2024. Der Einsiedler Anzeiger befragte dazu Regierungsrat Michael Stähli. «Der Kanton Schwyz ist in die Lücke gesprungen, wofür wir sehr dankbar sind.» Von welcher Lücke sprach Professor Werner Oechslin vor einer Woche im EA-Interview? Es dürfte sich um jene Lücke handeln, von welcher die Stiftung Werner Oechslin wohl dachte, der Bund würde sie ausfüllen. Dass dem mindestens jetzt nicht der Fall ist, zeigte die Antwort des Bundesrates auf die Interpellation von Nationalrat Gerhard Pfister. Ein Engagement des Bundes bleibt aber ein Fernziel. Doch es lässt sich nicht von heute auf morgen erreichen.

Deshalb haben die Stiftung, die ETH Zürich und der Kanton Schwyz diese Übergangsregelung vereinbart. Sie ist die Basis, welche eine Gesamtlösung ermöglichen soll. Sie gibt uns bis Ende 2024 Zeit, ein Beitragsgesuch an den Bund für eine finanzielle Unterstützung der Einsiedler Bibliothek als Institution mit internationaler Ausstrahlung sorgfältig aufzugleisen.

Ein weiteres Ziel der Interimsvereinbarung ist die finanzielle Gesundung der Stiftung, unter anderem die Rückzahlung aller Darlehen. Wie läuft die Sanierung?

Die Stiftung leistet einen finanziellen Beitrag und ebenso der Kanton … In welchem Umfang engagiert sich der Kanton? Wir beteiligen uns an der Darlehenstilgung sowie mit Betriebsbeiträgen bis Ende 2024. Der Gesamtbeitrag des Kanton beläuft sich auf rund 2,0 Millionen Franken, aufgeteilt auf drei Jahre. Es handelt sich um À-fonds-perdu-Beiträge, welche der Kanton dem Lotteriefonds entnehmen kann.

Warum engagiert sich der Kanton für die Bibliothek Werner Oechslin? Der Kanton Schwyz war – wie der Bezirk Einsiedeln – 1998 einer der Stifter. Mit diesem Bekenntnis hat der Kanton damals dazu beigetragen, diese einzigartige Sammlung im Kanton Schwyz zu behalten. Der Kanton hat deshalb eine direkte Verantwortung und ein Interesse, diese Vorleistungen zu sichern, eine zukunftsfähige Lösung zu finden und so zu verhindern, dass die Bibliothek Werner Oechslin allenfalls veräussert wird – und im schlimmsten Fall Einsiedeln oder gar der Schweiz verloren gehen würde.

Ist die Interimslösung ein taugliches Mittel?

Die Vereinbarung ist nur so gut, wie wir die Zeit bis Ende 2024 zu nutzen verstehen. Für eine Zukunftslösung muss auch der Bund ein klares Bekenntnis abgeben und sich finanziell engagieren. Ich bin allerdings zuversichtlich, dass dies allen involvierten Partnern gelingt; auf dieses Ziel arbeiten wir gemeinsam hin. Wir versuchen alles zu unternehmen, damit das Gesuch in Bern auf Anklang stossen kann. Nicht zu unterschätzen ist, dass sich mit der Interimsvereinbarung auch die Ausgangslage der Bibliothek als Institution verbessert. Der Rahmen für die nächsten drei Jahre ist klar abgesteckt. Die Bibliothek ist jedoch auf weitere Kooperationen mit anderen Institutionen angewiesen; für Verhandlungen ist die vorliegende Vereinbarung daher eine stabile Grundlage.

Die Zeit gut nutzen»: Regierungsrat Michael Stähli zur Interimsvereinbarung 2022 bis 2024. Foto: Vi.

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