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Neue Zahlen feuern alte Debatte an

Theri-Gymnasiasten kommen den Kanton günstiger zu stehen als die Schüler am Kollegi Schwyz.

JÜRG AUF DER MAUR

Wie viel kosten die Schüler an den privaten und öffentlichen Mittelschulen? Um «objektive Entscheidungsgrundlagen bei der Beurteilung der Höhe der kantonalen Beiträge zu erhalten », legte das Schwyzer Bildungsdepartement in der letzten Woche seine Zahlen vor.

Um die wohl derzeit am heissesten diskutierte Frage, nämlich wie viel eine Therischülerin im Vergleich zu einer KKS-Absolventin kostet, machte die Behörde aber einen grossen Bogen.

Zahlen schafften den Weg nicht an die Öffentlichkeit Zwar stehen die Fusion der beiden Schulen und zwei Volksinitiativen zum Thema derzeit im Zentrum der öffentlichen Debatte. Die in der Studie erhobenen Zahlen schafften aber den Weg nicht an die Öffentlichkeit. Offensichtlich sollte verhindert werden, dass man «falsche » Schlüsse ziehen könnte. Dadurch ist die Beitrags- und damit auch die Fusionsfrage aber erst recht entbrannt.

Eine Gymnasiastin im Theri kommt auf rund 19’300 Franken pro Jahr zu stehen, derweil ihr Kollege an der KKS den Kanton rund 24’100 Franken, also etwa 5000 Franken mehr, kostet. Werden die Gebäudekosten in die Rechnung aufgenommen, ist die Differenz sogar noch rund tausend Franken grösser (siehe Tabelle).

Darin steckt Sprengstoff, wenn die künftige Kantonsbeteiligung an den Schülerkosten in der zuständigen Kantonsratskommission und später im Ratsplenum zur Debatte stehen wird.

Zwei Volksinitiativen, die bereits eingereicht wurden, verlangen nämlich nichts anderes als eine höhere Beteiligung des Kantons an die Privaten, um deren Überleben zu sichern. Damit soll nicht zuletzt die Schliessung des Theresianums Ingenbohl verhindert werden.

Initiant Baggenstos spricht von Humbug Entsprechend irritiert reagieren die beiden Vertreter der IG Kantonsschule Kollegium Schwyz (KKS) und die Initianten auf die Zahlen. «Wir sind sehr froh, möchte das Bildungsdepartement eine klare Datengrundlage für die weiteren Diskussionen schaffen», sagt Initiant René Baggenstos. Das Initiativkomitee unterstütze zusammen mit den Mittelschulen mit privater Trägerschaft «dieses Vorhaben voll und ganz».

Er zweifelt aber die Zahlen an. Es sehe so aus, also ob hier Äpfel mit Birnen verglichen würden. Baggenstos: «Bei den Gymnasien scheinen die Beiträge der Eltern sowie von Gemeinden und anderen Kantonen als Kostenminderung berücksichtigt worden zu sein.» Das, so Baggenstos, wäre «natürlich Humbug, wenn herausgefunden werden soll, wie hoch die Kosten sind». Ohne diese Beiträge müsste der Kanton noch tiefer in die Tasche greifen, die Differenz zwischen privaten und öffentlichen Schulen wäre noch grösser.

Zu den Privatschulen will sich Dominik Blunschy, Präsident der IG Kantonsschule Schwyz (KKS), nicht äussern. Ihm seien weder die genauen Zahlen bekannt, noch kenne er die Details ihrer Schulorganisation.

Blunschy fordert völlige Transparenz Die erhobenen Zahlen seien für ihn als IG-Präsidenten auch nichts Neues: «Die Regierung hat mittlerweile klargemacht, dass die KKS am Standort Kollegi erhalten bleibt.» Vorstellbar sei aber, dass die Zahlen möglicherweise die Überlegungen im Bildungsdepartement zur künftigen Schulorganisation beeinflussen, so Blunschy. Klar sei, «dass die privaten Mittelschulen wie auch die KKS eine eher knappe Grösse haben, wodurch sie vergleichsweise teurer sind». Im Talkessel fordere er, dass man «zumindest die Zusammenarbeit zwischen Theri und Kollegi anstrebt». Dies, so Blunschy, «würde auch die Benachteiligung unserer Schüler – es stehen nicht alle Schwerpunkt-, Ergänzungs- und Freifächer zur Verfügung – aus der Welt schaffen.»

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