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Fährt Amor nun im Slalom mit?

Fährt Amor nun im Slalom mit? Fährt Amor nun im Slalom mit?

Skirennfahrerin Wendy Holdener könnte vor einer vielversprechenden Saison stehen – und nicht nur sie

Noch dauert es einige Wochen, bis die neue alpine Ski-Weltcup-Saison in Sölden beginnt. Eine Saison, die auch schon ihren Medaillenglanz von Peking vorauswirft. Die Vorzeichen für Wendy Holdener stehen bestens: Sie ist frisch verliebt und voller Energie. Sie ist nicht die Einzige.

WOLFGANG HOLZ

Bekanntlich ist es in den Sommerferien in der Karibik passiert. «Nichts gesucht und alles gefunden », so lässt Wendy Holdener im Mai ihre Fans auf Instagram kurz und knapp wissen, dass die Wölkchen am Himmel plötzlich rosarot leuchten, und dass Amors Pfeil sie mitten ins Herz getroffen hat. Und wer das Foto auf dem Post anschaut, sieht sofort, wie überglücklich sowohl Remy Allemann als auch Unteribergs 28-jähriger Skistar sein müssen, nachdem sie ihre Gefühle und ihre Liebe füreinander entdeckt haben.

Seitdem ist Wendy Holdener auch nur noch bestens gelaunt und lächelnd auf all ihren weiteren Instagram-Posts zu sehen. Wie weggewischt und total vergessen wirken da die negativen «Wibes» der letzten Saison, als die Ybrigerin durch eine Verletzung gehandicapt in den Weltcup startete. Verunsichert schien. Nur drei Podestplätze holte. Was unterm Strich psychologisch nicht ganz unverständlich war – wirkte doch wohl der Trennungsschmerz von ihrem langjährigen Freund Nico Caprez noch immer nach.

Endlich erster Slalom-Sieg?

Doch jetzt scheint plötzlich alles anders. Kann Wendys neuer Liebestraum ihr auch eine Traumsaison bescheren? Mit dem endlich ersten Weltcup-Slalom-Sieg? Und vielleicht sogar mit einer weiteren Olympiamedaille in Peking? Träume für Wendy, die ohne Weiteres wahr werden könnten – angesichts ihres Liebesglücks. Denn Gefühle und Hormone beeinflussen offensichtlich die Performance von Spitzensportlern. Frauen werden dabei von ihren Hormonen möglicherweise noch stärker beeinflusst als Männer. 2016 beispielsweise machte die chinesische Olympiaschwimmerin Fu Yuanhui ihre Periode dafür verantwortlich, dass sie bei der 4-mal-100-Meter-Lagenstaffel knapp an einer Medaille vorbeischwamm.

Doch Hormone wirken sich nicht nur negativ auf die sportliche Performance aus. Im Gegenteil: Sie können sie deutlich steigern. Dabei spielen Hormone wie etwa Adrenalin, Testosteron, der individuelle eigene Antrieb und die Motivation wichtige Rollen. Kann Verliebtsein also Spitzensportler zu Höhenflügen pushen?

US-Studie: Yes, it can help

Eine empirische Studie von Psychologen an der US-amerikanischen Universität California von 2016 («Does love influence athletic performance? The perspectives of olympic athletes») hat ergeben, dass Verliebtsein die Leistungsfähigkeit von Spitzensportlern positiv beeinflussen kann. Bei einer Befragung gaben nämlich 14 von 20 Sportlerinnen und Sportlern an – die allesamt an Olympischen Spielen teilnahmen –, dass ihre sportliche Leistungsfähigkeit wesentlich besser sei, seit sie sich verliebten.

Wen wunderts. Profi-Sportler sind auf Fortschritte und Erfolge fokussiert. Wenn sie sich also verlieben, werden Hirnareale aktiviert, die mit Belohnung und Motivation in Verbindung gebracht werden. Areale, die bei Hochleistungssportlern sowieso schon speziell aktiviert sind, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Und «romantic passionate love», also «romantisch-leidenschaftliche Liebe», lässt die Hormone fliessen, sorgt für mehr Energie, eine grössere Immunabwehr und mehr Aufmerksamkeitsfähigkeit, so die Studie.

Der «Mirka-Faktor» Indes – am erfolgreichsten wirken sich Liebesbeziehungen auf die Performance eines Athleten nach deren eigenem Bekunden jedoch eher durch die «companionate love» aus, also der sogenannten freundschaftlichen Liebe aus. Sagt die Studie. Diese zeitige nämlich Gefühle wie Sicherheit, Ruhe, Vertrautheit, emotionale Bindung und Verlässlichkeit. Sprich: Entscheidend scheint für den dauerhaften Erfolg eines Sportlers eher zu sein, dass er sich entsprechend getragen und unterstützt fühlt von seinem Partner oder seiner Partnerin. «Steaming Sex» ist also eher kein Erfolgsgarant.

Paradebeispiel in dieser Hinsicht ist sicher Mirka Federer, die seit Jahren wie eine emotionale Wand hinter ihrem Tennis spielenden Gatten steht. Allzu viel Leidenschaft in der Liebe, zu viel Adrenalin und Testosteron können eben auch für viel Unruhe und Gefühlsschwankungen sorgen. Ganz zu schweigen von plötzlicher Eifersucht.

Doch zurück zu Wendy. Die 28-Jährige scheint, wenn man sich ihre weiteren Instagram- Posts verinnerlicht, längst auch in besagtem idealem Liebesstadium der «companionate love» angekommen zu sein – wenn man sieht, wie glücklich und vertraut sie ihren neuen Partner bei dessen Geburtstagsfeier umarmt: «Happy birthday to this one.» Und wie innig sie ihren Remy küsst in der Gischt eines Freizeitparks – wie auf einem anderen Post schön zu erkennen ist. Ihre Trainer schweigen lieber

Die Frage ist, ob Wendys Liebeseuphorie sich auch schon im Training niedergeschlagen hat. Man kann wohl davon ausgehen, wenn man all ihre warmen «Smiles» von der Piste, die sie gepostet hat, auf sich wirken lässt. Von offizieller Seite will leider niemand zum Thema Sport und Liebe Stellung nehmen. «Nach Rücksprache mit dem Frauen-Cheftrainer muss ich Ihnen mitteilen, dass sich zu diesem Thema niemand äussern möchte», lässt Roman Eberle, Sprecher von Swiss-Ski, auf Anfrage unserer Zeitung wissen. Und was sagt Wendy selbst dazu? Sie lässt unsere Anfrage diesbezüglich unbeantwortet. Macht nichts. Man kann es erahnen, dass es ein Wendy-Winter werden könnte. Dank der Liebe.

Andere Turteltäubchen Ach ja, es könnte nur noch ein klitzekleines Problem geben. Denn auch Wendys Konkurrentinnen befinden sich derzeit im Hormonrausch. Mikaela Shiffrin turtelt schon seit Wochen mit dem norwegischen Ski-As Alexander Kilde herum und radelt mit dem Speedman romantisch über die Brooklyn-Bridge in New York. Shiffrin scheint die persönliche Krise nach dem Tod ihres Vaters überwunden zu haben Und auch die letzte Saison durch ihre Knieverletzung absente Schwedin Anna Swenn-Larsson, ihres Zeichens ebenfalls Slalom-Spezialistin, hat neuerdings einen Skifahrer als Lover, Mattias Rönngren, der sie im Training zu Höchstleistungen pusht. Auch schön – but we believe in Wendy!

Sie sind ein Paar und verstehen sich offensichtlich bestens: Remy Allemann und Unteribergs Skirennfahrerin Wendy Holdener.

Fotos: Instagram / Social Media

Mikaela Shiffrin und der Norweger Alexander Kilde in New York.

Anna Swenn Larsson und Mattias Rönngren am Meer.

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