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Das Kinderparlament wird eingestellt

Das Kinderparlament  wird eingestellt Das Kinderparlament  wird eingestellt

Das einzige kantonale Parlament für Kinder in der Schweiz nimmt seinen Betrieb nach der coronabedingten Pause nicht mehr auf. Der Vorstand der IG Schwyzer Kinderparlament sah sich aufgrund der unsicheren finanziellen Lage zu diesem Entscheid gezwungen.

Mitg. Der Entschluss, das Kinderparlament nicht mehr weiterzuführen, war für uns kein einfacher », sagt Sibylle Schmid. Sie ist seit dem Jahr 2014 Präsidentin der IG Schwyzer Kinderparlament, welche die Finanzierung und Organisation des Ratsbetriebes sicherstellt. «Wir sind nach wie vor von der Wichtigkeit und Dringlichkeit eines Kinderparlaments im Kanton Schwyz überzeugt. Doch es gelang uns nicht, eine langfristig gesicherte finanzielle Basis für das Parlament zu schaffen.» Jährliche Sponsorensuche wurde immer aufwendiger Seit der Schwyzer Kantonsrat seinen jährlichen Beitrag von 10’000 Franken im Jahr 2011 kürzte und 2013 komplett strich und damit das Patronat durch die Regierung beendete, finanziert sich das Kinderparlament privat.

«Die jährliche Suche nach Sponsoren und Gönnern wurde zusehends schwieriger», erklärt Sibylle Schmid: «Die dafür nötigen personellen Ressourcen hätten wir im Vorstand gerne anderweitig eingesetzt, beispielsweise für ein stärkeres Lobbying und eine kontinuierliche, fachliche Weiterentwicklung und Professionalisierung des Parlaments. Auf Dauer war das für uns daher nicht mehr zufriedenstellend. » «Vereinzelt ist es dem Vorstand der IG gelungen, Sponsoren gleich für mehrere Jahre zu gewinnen », schreibt die IG Schwyzer Kinderparlament in einer Medienmitteilung: Doch auch das sei in der letzten Zeit kaum mehr möglich gewesen.

«Wir können und wollen während unserer Sessionen keine Werbeplattform bieten, wie dies beispielsweise Sportveranstaltungen durch das Aufhängen von Werbeblachen tun», sagt Schmid.

So entfalle der wichtige Gegenwert für ein Sponsoring beim Kinderparlament und damit die Attraktivität für die Geldgeber. Nichtsdestotrotz unterstützten in den letzten Jahren namhafte Unternehmen wie die Schwyzer Kantonalbank oder Victorinox das Parlament.

Im Jahr 2019 leistete der Lotteriefonds des Kantons Schwyz einen einmaligen Betrag über 6000 Franken an das Kinderparlament. Das kantonale Amt für Gesundheit und Soziales, welches das Gesuch zuhanden des Regierungsrates vorbereitete, erklärte, dass für eine wiederkehrende Unterstützung ein jährliches Gesuch eingereicht werden muss.

«Doch der künftig zu erwartende Betrag wäre deutlich geringer gewesen und hätte lediglich einen Bruchteil unserer Aufwände gedeckt», sagt Schmid weiter: «Die jährliche Sponsorensuche wäre damit im besten Fall etwas leichter geworden, aber weiterhin notwendig geblieben.» Sichere Zukunft nur auf politischem Weg möglich Um die Zukunft des Kinderparlaments langfristig sichern zu können, wäre ein wiederkehrender Beitrag notwendig: Beispielsweise in Form eines Leistungsauftrages des Kantons. Dies muss jedoch auf dem politischen Weg erwirkt werden.

Nebst der finanziellen Unterstützung hätte sich die IG Schwyzer Kinderparlament in den letzten Jahren auch mehr ideellen Support durch die Politik gewünscht. «Wir durften uns jedes Jahr über den Besuch der jeweiligen Präsidentin oder des jeweiligen Präsidenten des Kantonsrates freuen», sagt Schmid.

Diese Besuche habe nicht nur der ehrenamtlich arbeitende Vorstand sehr geschätzt, sondern auch die Kinder. «Die fanden es immer sehr aufregend, dass ein richtiger Politiker vorbeikommt und ein Grusswort des Kantonsrates ausrichtet.»

Gehört nun der Vergangenheit an: Betrieb des Kinderparlaments im Kantonsratssaal im Rathaus Schwyz. Foto: Schwyzer Kinderparlament

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