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Wildbienen machen Schule

Wildbienen machen Schule Wildbienen machen Schule

Auf dem Spielplatz der Schule Steinen haben sich Efeu-Seidenbienen niedergelassen. Die wilden Nachbarinnen inspirierten die Gemeinde Steinen in Zusammenarbeit mit dem Natur- und Tierpark Goldau zu einem Schulprojekt zum Thema Insekten und Wildbienen.

Mitg. Im Spätsommer im Jahr 2020 waren sie plötzlich da: Auf dem Spielplatz der Schule Steinen haben sich Efeu-Seidenbienen eingenistet und im kiesigen Boden ihre Brutröhren gegraben. «Dass Efeu-Seidenbienen auf einem Schulhaus-Areal leben, ist nicht aussergewöhnlich », schreibt der Tierpark Goldau in einer Medienmitteilung: «Die Insekten bewohnen gerne sandigen Boden und nutzen regelmässig Sandhaufen von Kindergärten für ihre Brutröhren.» Die Kolonie der Wildbienen soll auf dem Spielplatz bleiben «Efeu-Seidenbienen sind friedlich und harmlos», teilt der Tierpark mit: «Die weiblichen Insekten haben zwar einen Stachel, setzen diesen aber praktisch nie ein und fliegen bei Störungen lieber davon.» Deshalb beschloss die Gemeinde Steinen in Zusammenarbeit mit dem Natur- und Tierpark Goldau, dass die Kolonie der Wildbienen auf dem Spielplatz bleiben soll.

Eine Infotafel im Fokus

Damit die Steinerinnen und Steiner ihre neuen, sechsbeinigen Nachbarinnen besser kennenlernen, steht neu eine Infotafel neben der Bienenkolonie. Diese informiert die Eltern, Schülerinnen und Schüler sowie Anwohner zum spannenden Leben der Efeu-Seidenbiene. Am Mittwoch wurde die neue Infostele in Steinen feierlich eröffnet.

Die Schule der Gemeinde Steinen und der Natur- und Tierpark Goldau spannen im neuen Schuljahr zusammen und nutzen die neu entstandene Wildbienenkolonie als «Aufhänger» für ein gemeinsames Schulprojekt.

Insekten und Wildbienen sind über das ganze Jahr verteilt Thema im Unterricht an der Schule – den Höhepunkt bildet ein Besuch auf dem Insektenpfad und bei den Honigbienen-Völkern im Natur- und Tierpark Goldau. Das Projekt richtet sich an alle Stufen vom Kindergarten bis zur sechsten Klasse – insgesamt profitieren 16 Klassen vom Angebot.

Auch ein Untergrund aus Kies kann Lebensraum bieten Die Vielfalt der Natur ist an zahlreichen Orten zurückgegangen. «Vor allem Insekten wie Wildbienen gehören zu den bedrohten Tierarten», heisst es in der Medienmitteilung weiter: «Das Beispiel in Steinen zeigt, dass auch unscheinbare Orte wie ein Untergrund aus Kies auf einem Spielplatz Lebensraum für bedrohte Insekten sein können – mit einfachen Massnahmen wie dem Angebot von passenden Nistplätzen und passenden Futterpflanzen können Wildbienen und andere Insektenarten gefördert und unterstützt werden.» «Die Efeu-Seidenbiene gehört zu den Wildbienen», berichtet der Tier- und Naturpark Goldau: «Im Gegensatz zur Honigbiene lebt sie nicht in der Gruppe, sondern allein. Die weiblichen Efeu-Seidenbienen graben sich eine Röhre, die rund einen halben Meter tief in den Boden führt. Dort legen sie ihre Eier ab.» Jedes Ei werde mit einem kleinen Vorrat an Pollen und Nektar versorgt, damit die schlüpfende Larve genügend Nahrung vorfinde. Die Efeu-Seidenbiene sucht ihre Nahrung auf Efeu Efeu-Seidenbienen schlüpfen erst Ende August / Anfang September, wenn der Lebenszyklus der meisten anderen Insekten zu Ende geht. Wie es ihr Name sagt, suchen sie ihre Nahrung ausschliesslich auf Efeu, welches im Spätsommer blüht. «Der Zeitpunkt des Bienen-Schlupfs ist also genau auf die Futterpflanze ausgerichtet», ist der Medienmitteilung zu entnehmen Die Infotafel in der Gemeinde Steinen und das Schulprojekt wurden durch das vom Natur- und Tierpark Goldau betriebene Projekt «Mehr als Bienen» ermöglicht. Das Projekt «Mehr als Bienen» hat das Ziel, die extensive Imkerei, die Wildbienenforschung, die Naturförderung und den Wissenstransfer über Bienen und Insekten in der Zentralschweiz zu fördern und in Goldau eine Informationsstelle für Bienenhaltung aufzubauen.

Die Efeu-Seidenbiene: Colletes hederae. Foto: Tierpark Goldau

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