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«Einsiedeln ist der Pilgerort par excellence in der Schweiz»

«Einsiedeln ist der Pilgerort par excellence in der Schweiz» «Einsiedeln ist der Pilgerort par excellence in der Schweiz»

«Die geplante Jubiläumswallfahrt fällt heuer wegen Corona ins Wasser», schildert OK-Präsident Marco Schmid: Anstelle der Afrikanischen Wallfahrt geht morgen Samstag ein Solidaritätsmarsch von Biberbrugg ins Kloster Einsiedeln über die Bühne.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Findet in diesem Jahr eine Afrikanische Wallfahrt im Kloster Einsiedeln statt? Die geplante Jubiläumswallfahrt fällt heuer wegen Corona ins Wasser. Noch offen ist, ob wir sie in das Jahr 2022 verschieben: Die Jubiläumswallfahrt ist ja nun bereits zwei Mal verschoben werden. Anstelle der Afrikanischen Wallfahrt geht morgen Samstag ein Solidaritätsmarsch über die Bühne: Wir treffen uns um 10 Uhr beim Bahnhof Biberbrugg und marschieren ins Kloster Einsiedeln. In der Stiftsschule picknicken wir. Um 13.30 Uhr feiern wir in der Klosterkirche einen mehrsprachigen Gottesdienst. Dieser wird geleitet von Pfarrer Benignus Ogbunanwata aus Pfungen und Pfarrer Narcisse Elenga aus Hombrechtikon.

Unter welchem Motto findet der Solidaritätsmarsch von Biberbrugg ins Klosterdorf statt? Der Marsch der Afrikaner richtet sich gegen Rassismus und macht die Corona-Pandemie zum Thema: Wir gedenken der Leidenden und der an Corona Verstorbenen. Für den Marsch und den Gottesdienst muss man sich nicht anmelden. Wir rechnen mit fünfzig Personen, die am Solidaritätsmarsch morgen Samstag teilnehmen werden.

Wie ist es im Jahr 2011 zur ersten Afrikanischen Wallfahrt gekommen?

Weil es damals mit Ausnahme von afrikanischen Kirchenchören überhaupt nichts offiziell Afrikanisches innerhalb der katholischen Kirche in der Deutschschweiz gegeben hat, sind wir auf die Idee gekommen, diese Wallfahrt zu lancieren. Die Schwarze Madonna in der Klosterkirche Einsiedeln ist uns naturgemäss entgegengekommen: Einsiedeln ist der Pilgerort par excellence in der Schweiz und hat viel Symbolkraft. Und weil also eh alle nach Einsiedeln pilgern und wir uns auch als Teil der Ortskirche verstehen, hat sich Einsiedeln direkt schon anerboten, das Pilgerziel der Afrikanischen Wallfahrt zu werden.

Sind denn Afrikaner wenig integriert im Kirchenwesen? Suchen Sie einmal afrikanische Kirchenpfleger oder afrikanische Pfarreiräte: Sie werden sehr wenige finden in der Deutschschweiz. Abgesehen davon, dass ja Missionskirchen immer in Gefahr sind, separierend zu wirken. Es ist auch ein Problem der Struktur innerhalb der katholischen Kirche. In afrikanischen Freikirchen finden Afrikaner durchaus leichter eine Heimat: Wenn afrikanische Pastoren gleich selbst ihre Glaubensgemeinschaft gründen können. Wie würden Sie das Leben der Afrikaner in der Schweiz beschreiben?

Es ist nicht einfach! Im Welschland sind Afrikaner aus Sprachgründen besser integriert als in der Deutschschweiz. Vor allem die erste Generation der Migranten hat es schwer: Aktuell sind das vor allem Menschen aus Eritrea. Die Unterschiede in der Sprache, der Kultur, der Kommunikation, des Humors, der Religiosität sind gross. Die Gräben sind tief, sie zu überwinden ein schwieriges, aber notwendiges Unterfangen. In welchen Bereichen müssten sich Verbesserungen ergeben? Es braucht Mut und Willen, sich zu integrieren. Eine gelungene Integration benötigt viel Zeit. Die Afrikaner vor allem der ersten Generation sind auf unser Entgegenkommen und vor allem auf unsere freundschaftliche Beziehung angewiesen. Afrikanern liegt ein verstärktes Zusammenleben am Herzen. Sie kommen aus erweiterten grossen Familiengemeinschaften. Schweizer sind auf der anderen Seite individuell unterwegs, wollen am liebsten allein sein oder dann unter ihresgleichen.

Wie vor einem Jahr findet heuer statt der Afrikanischen Wallfahrt ein Solidaritätsmarsch von Biberbrugg ins Kloster Einsiedeln statt.

Foto: Magnus Leibundgut

Marco Schmid, OK-Präsident der Afrikanischen Wallfahrt. Foto: zvg

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