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«Ein Gefühl, als könnte ich fliegen!»

«Ein Gefühl, als könnte ich fliegen!» «Ein Gefühl, als könnte ich fliegen!»

Skispringen für Einsiedler Schüler während der Nordischen Woche – ein Spass für sie wie für die Betreuer

Es brauchte für die meisten Primarschüler etwas Mut oder gar Überwindung, über die Schanze zu springen. Umso grösser waren der Stolz und die Freude, wenn man den Sprung stand oder am Schluss besser gesagt «hockte», was sogar vom Schweizer Fernsehen gefilmt wurde.

MARLIES MATHIS

Ein geniales Angebot durften die Dritt- bis Sechstklässler des Bezirks Einsiedeln diese Woche bis gestern Donnerstag nutzen. Im Rahmen der ersten Nordischen Woche in Einsiedeln, mit den Springen des FIS-Cup als Höhepunkt über das kommende Wochenende, waren sie eingeladen, für einmal den Sportunterricht zu verlegen und im Eschbach spielerisch und stufengerecht in der Skisprungwelt zu schnuppern.

Gratis-Abenteuer Der Einsiedler Breitensportchef bei Swiss-Ski, Gary Furrer, und sein skisprungbegeistertes Team mit zahlreichen ehrenamtlichen Helfern liessen es an nichts fehlen, um dem Nachwuchs optimale Voraussetzungen bezüglich Infrastruktur, Ausrüstung und Instruktion für eine gewiss nicht alltägliche Doppellektion Sport zu bieten.

Dieses Gratis-Abenteuer nutzten etliche Klassen aus dem Dorf und den Vierteln, und alle waren begeistert, die Anbieter wie die jungen Teilnehmer. Kein Wunder, wurden die Kids doch mit ersten Trockenübungen, respektive sprungtypischen Bewegungen, bestens in diese Sportart eingeführt und hatten sich so grad etwas eingewärmt.

Voller Eifer, in speziellen Schuhen steckend, bewehrt mit Helm und Handschuhen und bepackt mit breiten Skisprungskiern, ging es danach neben der Animationsschanze die Treppenstufen hoch bis zum Übergang der Schanze zum Auslauf.

Treppe erneut hochgekraxelt

Da hiess es dann an alles denken und genauso nacheinander ausführen, was man zuvor von den souveränen Betreuern gehört hatte. Das funktionierte denn bei einem grossen Teil auch meist bis zum Übergang von der Kunststoffmatte auf den Rasen. Wer sich hier nicht bis zum Stillstand daran hielt, dass er sein Gewicht wirklich nach hinten verlegen und im Päcklein fast auf den Skiern sitzen musste, der purzelte unweigerlich ins Gras. Aber zum Glück sind Kinder ja völlig unkompliziert und steckten dies im besten Fall sogar lachend weg. Kaum hatten ihnen nämlich die Leiter die Skier von den Füssen gelöst, waren sie schon wieder auf den Beinen, schulterten die breiten Skier und kraxelten erneut die Treppe hoch.

Sogar das Fernsehen war da

Die Mutigeren, denen die ersten Durchgänge ohne Stürze gelungen waren, wagten sich denn bereits hinauf in die Mitte oder gar zuoberst auf die Schanze und führten den ersten Skisprung oder zumindest Skihüpfer in ihrem Leben aus. Wie meinte doch der Fünftklässler Raphael nach dem zweiten erfolgreichen Versuch strahlend: «Beim ersten Sprung hatte ich noch ein ganz mulmiges Gefühl, und beim zweiten fühlte ich mich schon, als

könnte ich fliegen.»

Hinzu kamen die Begeisterungsstürme und die Mitfreude der Klassenkameraden, wenn wieder einer das kleine Kunststück geschafft hatte, den Sprung und die Landung bis zum Schluss durchzuziehen. Diese einzigartige und beflügelnde Atmosphäre war wohl nebst den überaus motivierten Schülern in erster Linie den Organisatoren zu verdanken, welche mit Herzblut agierten und sich um jedes einzelne Kind kümmerten.

Killian Peier machte es vor Ein besonders glückliches Los hatten ausserdem die Egger Dritt- bis Sechstklässler am Mittwochnachmittag gezogen. Einerseits wurden sie nebst anderen versierten Betreuern vom besten aktuellen Schweizer Skispringer ins Geheimnis des Skispringens eingeweiht.Der Bronzemedaillen- Gewinner bei der Ski-WM 2019, Killian Peier, ist nach seiner Bänderverletzung am rechten Knie im letzten Oktober erfreulicherweise wieder auf dem besten Weg zurück. Auch wenn das Aufbau-Training, mit dem er schon im Januar begonnen habe, einfach Zeit brauche. Aber er habe nun seit Mitte Juli bereits gut 30 Sprünge auf der 40-Meter- Schanze absolviert, erzählte der sympathische Sportler sichtlich zufrieden. Er machte denn auch gleich die ersten Übungen vor und bedachte die interessierten Schüler mit vielen hilfreichen Tipps und Tricks.

Für die Sendung Sportpanorama von übermorgen Sonntag war das Schweizer Fernsehen anwesend und begleitete die jungen Skisprung-Anfänger bei ihrem Abenteuer mit der Kamera und kurzen Interviews. Wohl müssig anzumerken, dass die Nervosität, die Freude und der Stolz auf die erbrachte Leistung gleichermassen gross waren, aber die Neugier auf die Sportsendung vom kommenden Sonntagabend auf SRF 2 wohl noch grösser ist.

Skisprung-Ass Killian Peier zeigte den Einsiedler Schülern bei ihren Sprungversuchen, wie es geht. Foto: Marlies Mathis

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