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Unvergesslicher Morgen für Ringo

Unvergesslicher Morgen für Ringo Unvergesslicher Morgen für Ringo

Der Egger Schulhausabwart wurde mit vielen Überraschungen in die Pension geschickt

Einen Projektmorgen der speziellen Art erlebte die Egger Schule am letzten Freitag, war dieser doch ganz auf ihren langjährigen Abwart Ringo Rickli zu seiner Pensionierung ausgerichtet. Dieser traute ein ums andere Mal seinen Augen nicht.

MARLIES MATHIS

«Was blüht mir denn da?» Diese Frage kam wohl aus tiefstem Herzen, als Ringo Rickli, der seit 25 Jahren als Schulhausabwart in Egg seinen Job ausgeübt und am Freitag seinen letzten Arbeitstag hatte, von zwei Fünftklassknaben im Leiterwagen immer näher Richtung seines Hauses «Zwüsched de Bärge » gezogen wurde. Dabei fixierte sein Blick nur den Bagger, der davor stand. Erst als er näher kam, wurde er gewahr, dass sein grosser Nadelbaum, der nun wirklich keine Augenweide mehr war, fehlte und an dessen Stelle ein rund sechs Meter hoher Feldahorn stand.

Die Lehrerschaft hatte nämlich die Idee gehabt, ihm als Erinnerung an die Schüler und ihr gemeinsames Wirken etwas Bleibendes zu pflanzen. «Diesen schönen Feldahorn kann er nun direkt aus dem Fenster sehen und dabei gemütlich einen Kaffee trinken», meinte seine Frau Doris schmunzelnd. Diese Aktion und damit die Wertschätzung von Ringos Arbeit wurde von allen Eltern grosszügig unterstützt und zeigt, wie beliebt er auch bei den Kindern war.

Als «Früchte» hatten Schüler und Lehrpersonen einen bunten Glückskeks genäht und mit einem Wunsch oder Dank gefüllt und diesen dann mit der grossartigen Hilfe des Gärtners Manuel Sigrist und seinem Team, das am Morgen ohne Ringos Wissen den alten Baum gefällt hatte, an die Äste des stattlichen Feldahorns gebunden. So kann nun der frischgebackene Pensionär mittels einer Leiter diese bunten Zettel nach und nach pflücken und sich an den liebenswerten Sprüchen erfreuen.

Wer hatte wohl mehr Spass? Doch die Pflanzaktion war nur einer der Höhepunkte des mit vielen Überraschungen gespickten Morgens. Vor allem die Kinder hätten wohl ganz andere Programmpunkte als ihre Favoriten genannt.

So wurde bereits der Einstieg mit einer köstlichen digitalen Präsentation der Fünftund Sechstklässler, die Ringo theatralisch nachahmten und das Ganze musikalisch in Rap-Form unterlegten, zu einem Hit, der manchen Lacher auslöste. Spätestens hier realisierte der scheidende Abwart, dass es heute wohl um ihn gehen würde.

Die drei darauffolgenden und auf ihn zugemünzten Spiele waren denn auch Volltreffer. So «durfte» er die von den Schülern auf einer Linie platzierten Pantoffeln genau kontrollieren, was für ihn dank jahrelanger Erfahrung natürlich kein Problem war. Auch das Zusammensetzen der beiden Fahrzeug- Puzzles stiess auf Begeisterung, aber völlig aus dem Häuschen gerieten die Schüler, als sie vernahmen, dass sie nun eine richtige Schweineordnung veranstalten dürfen und Ringo ein letztes Mal aufräumen müsse. Dessen Gesicht hellte sich erst auf, als er von seinem Nachfolger Björn Schatt, der sich bereits bestens im Schulhaus Egg eingelebt hat und ein würdiger Ersatz ist, den Laubbläser in die Hände bekam. Das war für Klein und Gross ein ausgelassenes Spiel und der Abschluss hätte nicht freudiger verlaufen können.

So gönnen nun alle, die im Egger Schulhaus ein- und ausgehen, Ringo seine Pensionierung, und sie sind sich sicher, dass er immer wieder einmal vorbeikommt, um zu sehen, wie es seinen ehemaligen Schäfchen geht.

Selbst Ringo bringt ein Puzzleteil ums andere, damit sein Motorrad möglichst schnell zusammengesetzt werden kann.

Fotos: Marlies Mathis

Zum letzten Mal mit dem Laubbläser im Einsatz, wenn auch nur für ein Spiel; der in Pension gehende Egger Schulhausabwart Ringo Rickli und sein ebenso willkommener Nachfolger Björn Schatt.

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