Veröffentlicht am

Ein Leben für die Dackel

Ein Leben für die Dackel Ein Leben für die Dackel

Thirza und Patrik Feusi züchten mit Sachverstand und Leidenschaft Kurzhaardackel

Wir haben das Züchterehepaar Thirza und Patrik Feusi in der Schwyzerbrugg besucht, wo sie mit ihren sieben Dackeldamen leben.

GINA GRABER

Seit dem Corona-Lockdown vor anderthalb Jahren ist die Nachfrage nach Hundewelpen immens gestiegen. Man könnte meinen, Hundezüchter würden sich über diesen Boom freuen, doch das Gegenteil ist der Fall. Seriöse Züchter züchten aus Liebe zur Rasse, nicht aus Profitgier.

Dackel gehorchten aufs Wort, behauptet ein Witz, denn sagt man zu einem Dackel: «Kommst du jetzt oder kommst du nicht?», dann kommt er – oder er kommt nicht. Die unverwechselbaren Hunde können nämlich trotz ihrer Niedlichkeit ganz schön stur sein und eignen sich nicht für jedermann als Haustier. Dies bestätigen auch Thirza und Patrik Feusi, die seit zehn Jahren Dackel züchten. «Dackel sind intelligente, dickköpfige und lustige Persönlichkeiten, die wissen, was sie wollen», beschreibt die Züchterin ihre Lieblinge. Kein Wunder, denn bei der alten Hunderasse handelt es sich um spezialisierte Jagdhunde.

Die kurzbeinigen «Dachshunde » (daher der Name Dackel) sind fähig, einen Dachsoder Fuchsbau furchtlos zu erstürmen und den viel grösseren Gegner im Dunkeln unter der Erde mutig und ohne zu zögern zu stellen. Da erstaunt es nicht, dass sich über viele Dackelgenerationen hin Eigenschaften wie Durchsetzungsvermögen und selbstständiges Denken im Rassecharakter etabliert haben.

Dackel sind keine Schosshunde Es ist generell die Aufgabe von seriösen Züchterinnen und Züchtern, interessierte Personen über die Anforderungen für die Haltung einer bestimmten Hunderasse zu informieren. «Leider haben viele Leute eine falsche Vorstellung von der Rasse », berichten Feusis aus Erfahrung. Viele, die sich für ihre Dackelwelpen interessieren, suchen einfach einen pflegeleichten Schosshund. Dabei brauchen die kecken «Teckel» (ein weiterer Name für die Dackel) eine souveräne, klare Führung, damit die kleinen Schlingel nicht auf die Idee kommen, den Chef zu spielen.

Dackel sind treue Familienhunde, haben aber «von Berufs wegen» Jagdtrieb. Deshalb rät das Züchterpaar Familien mit Vorschulkindern von der Anschaffung eines Dackels ab. Quirlige Kleinkinder könnten den rassetypischen Jagdinstinkt zu ihren Ungunsten wecken.

Freilauf im «Fürstentum» Aber Dackel können natürlich auch sehr verschmust sein. Die sieben Dackeldamen, die in der Zuchtstätte «vom Fürstentum» leben, dürfen sich im Haus und im eingezäunten Garten frei bewegen und lümmeln mit Herrchen und Frauchen auch gern auf dem Sofa herum. «Wir sind nur ihr Personal», lacht Patrik Feusi über seine muntere Meute.

Zwei der sieben Hündinnen im Alter zwischen drei und vierzehn Jahren stehen bei Feusis in der Zucht. Letztes Jahr kam der bisher letzte Wurf «vom Fürstentum » zur Welt; den Zuchtnamen haben Feusis gewählt, weil Patrik Wurzeln in Liechtenstein hat. Die Hunde bestimmen den Alltag «Hunde sind keine

Gebärmaschinen»

Aktuell ist kein Wurf geplant. «Es muss einfach alles stimmen bei der Planung, die Welpenaufzucht muss in den Alltag passen – und Hunde sind keine Gebärmaschinen », erklären Patrik und Thirza Feusi. Beide sind berufstätig, er als Postautochauffeur, sie als Angestellte im Zoofachhandel und freischaffend als Tierkommunikatorin und Bachblütentherapeutin. Zu neunzig Prozent ist immer jemand von ihnen zu Hause, die Arbeitspläne werden entsprechend abgestimmt. Sind Welpen im Haus, bestimmen sie von der Geburt bis zur Abgabe mindestens zehn Wochen lang das Leben des Züchterpaares, denn der Aufwand und die Verantwortung für die Kleinen ist nicht zu unterschätzen. Reich wird man als Züchter nicht, wenn man eine Vollkostenrechnung macht: Die Auslagen für Zuchttests und -prüfungen, Reisekosten, die Gebühr für den Deckrüden sowie die Tierarztkosten für die vor- und nachgeburtlichen Untersuchungen und Behandlungen schlagen zu Buche.

Die Welpen wachsen im Wohnzimmer auf Um das Administrative kümmert sich Thirza Feusi, inklusive die jeweils zeitintensive Auswahl eines geeigneten Deckrüden anhand von Stammbäumen und medizinisch-genetischen Steckbriefen. Ihr Mann ist erprobte «Hebamme» bei den Hundegeburten, die mehrere Stunden dauern können und im Wohnzimmer stattfinden, wo die Welpen auch aufwachsen. Ein weiteres Hobby von Patrik Feusi ist der Besuch von Hundeausstellungen. Unzählige Pokale zeugen von den Auszeichnungen, welche die Dackel aus der Schwyzerbrugg an Dogshows errungen haben.

Übrigens: Thirza Feusi wollte ursprünglich einen Bernhardiner zu sich nehmen, als sie mit ihrem Mann im Jahr 2000 nach Bennau zog. In der Nachbarschaft gabs aber einen Dackel, den die beiden hin und wieder hüteten. So schrumpfte die Grösse des Wunschhundes nach und nach und 2004 zog ihr erster eigener Dackel Neo ins Haus ein. Es war der Beginn einer grossen Leidenschaft.

www.vom-fuerstentum.ch

Der letztjährige Dackelwurf «vom Fürstentum» kurz vor dem Auszug. Foto: zvg

Züchterglück: Fünf gesunde Welpen und eine zufriedene Hundemama. Foto: zvg

Stolz präsentieren Feusis die Pokale und Auszeichnungen ihrer Dackel. Fotos: Gina Graber

Sieben auf einen Streich: Thirza und Patrik Feusi mit all ihren Dackeldamen.

Share
LATEST NEWS