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Die Rakete auf der Eselweid

HASCHI GYR

Aber sicher nicht ich. Alle anderen haben am 1. August ihre Raketen abgefeuert. Aber nicht ich, Haschi Automech downtown zurich. Das Wetter war am Nationalfeiertag viel zu neblig, als dass ich meine Feuerwerkrakete vom Typ «Rom» abgefeuert hätte. Für eine echte «Bugano» braucht es einen wolkenfreien Abend. Eine grosse Szene. Ein grosses Publikum. Und alles exklusiv.

Nachdem nun alle Cabriogeschlossenfahrer ihr Pulver verschossen hatten, sah ich meine Stunde gekommen. Und alle sollten sehen, dass ich, Haschi the Gyr, die schönste und grösste Rakete besitze. So habe ich dann einige Tage später mit meiner «Bugano » jenen Ort aufgesucht, der mir prädestiniert schien, dass ganz Einsiedeln Zeuge dieses Ereignisses werden könnte: Auf der Eselweid soll meine «Bugano Rom» in den Orbit steigen.

Die Bedingungen waren perfekt: Die Sicht war unendlich, der Wind inexistent. Dummerweise hatte ich meine Startrampe in der Zwischenluegeten vergessen. Aber das kann doch einen wie mich nicht schrecken. Kurzerhand steckte ich meine Rakete in den Boden, schön fest hineingedrückt, damit es senkrecht in die Höhe geht. Eine letzte Sekunde im vollen Bewusstsein der kommenden Magie. Das Zündholz raus und ab soll die Post gehen, dass das ganze Dorf vor Neid erblasse.

Irgendwie muss ich die «Bugano » aber zu fest in den Boden gestossen haben. Ich schaffte es grad noch hinter die Hütte, ehe meine «Rom» fauchend und zischend am Boden explodierte. Statt ein Bouquet am Himmel gabs einen Grasbrand am Boden. Der Brunnen bei der Hütte verhinderte Schlimmeres.

* Selten sah man den Herrn Hanspeter Gyr derart einsilbig am Stammtisch sitzen. Und für einmal wollte er nicht einmal eine Krumme rauchen – wie wenn er Angst vor dem Zündholz hätte.

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