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Boomende Zone Kobiboden

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VICTOR KÄLIN

Vier Jahre ist es inzwischen her, seit die KST AG (klima system technologie AG) im Kobiboden rund 6200 Quadratmeter Land gekauft hat. Für Firmenchef Beat Schönbächler war damals schon klar, dass nur ein Neubau den Platzbedarf des sich stetig entwickelnden Unternehmens decken kann. «Für den Fortbestand der Firma ist es unumgänglich, konkurrenzfähig produzieren zu können», betont er. Mit aktuell 70 Mitarbeitenden habe die KST eine «kritische Grösse erreicht. Wir müssen nun die Weichen stellen, kleiner zu werden oder grösser».

Alles unter einem Dach

Der geplante Neubau weist die Richtung: Auf dem imposanten Grundriss von 78 auf 35 Metern lassen sich inklusive Hochregallager rund 15’000 Quadratmeter nutzbare Gebäudefläche realisieren. Der aktuelle Platzbedarf der KST liegt bei rund 6000 Quadratmetern; da das gemietete Firmengebäude an der Schnabelsbergstrasse aber längst zu klein ist, behilft man sich mit zahlreichen Aussenlagern – ein logistischer Alptraum. Alleine für den Grossauftrag der vier Roche-Gebäude in Basel (EA 99/20) benötigt das Einsiedler Unternehmen über 2000 Quadratmeter zusätzliche Lagerfläche. «Zum Glück wurden wir in Basel fündig», erklärt Schönbächler. «In Einsiedeln wäre das nicht möglich gewesen.» Mit dem Neubau im Kobiboden kann die KST nicht nur alle ihre jetzigen Bedürfnisse unter einem Dach abdecken, sondern auch Raum schaffen, um neue Ideen umzusetzen. Solche sind zwar vorhanden, lassen sich der Platznot wegen am alten Standort aber nicht umsetzen. Für Firmenchef Schönbächler ist klar, dass die KST neue Wege beschreiten muss, um weitere Geschäftsfelder erschliessen zu können. «Der Neubau ist auch eine Verpflichtung, diesen mit Aufträgen und Arbeit zu füllen.» Bei 70 Mitarbeitenden dürfte der Personalbestand nicht bleiben.

CO2-neutral Wie teuer der Neubau im Kobiboden wird, lässt sich Schönbächler nicht entlocken. Viel lieber verweist er darauf, dass das Gebäude CO2-neutral gebaut und betrieben werden soll. Ein Anspruch, der nicht überrascht, profiliert sich die KST AG mit Lösungen gerade im Bereich der Raumklimasysteme.

«Das neue Geschäftshaus soll die Qualität und Innovation der KST abbilden», schreiben die beauftragten Hasler Limacher Architekten GmbH Einsiedeln in ihrem Baubeschrieb. Eine spezielle Erwähnung findet dabei das Hochregallager, das sich vom zweiten Untergeschoss bis ins zweite Obergeschoss erstreckt und somit fünf Stockwerke umfasst. Darin können zum Beispiel Paletten bis zu einer Grösse von 2,5 auf 6,2 Metern gelagert werden.

VICTOR KÄLIN

Kaum ist das Silo eingeweiht (EA 51/21), legt die HLM Leuthold Mechanik AG ein weiteres Baugesuch vor: Auf dem betriebseigenen Gelände im Kobiboden soll ein Neubau entstehen. «Wir haben keinen freien Platz mehr», begründet Senior-Chef Heinz Leuthold die nächste Ausbauetappe. Die Produktionssteigerung vor allem bei den Kaffeekapseln nahm ein derartiges Volumen an, dass das unlängst erstellte Provisorium bereits Ende Jahr komplett belegt sein wird. Immerhin 1800 zusätzliche Quadratmeter. «Von unseren Produkten», bilanziert Leuthold, «ist vor allem die Nahrungsmittelverpackung aus Aluminium sehr gefragt.» Der Neubau, der wie das Silo wiederum von der WPP Architektur Raum Umwelt AG Einsiedeln entworfen wurde, hat zwei wesentliche Funktionen zu erfüllen. Erstens muss er den Platzbedarf sichern und zweitens Raum schaffen für die Umsetzung neuer Ideen, neuer Projekte. «Heute produzieren wir hauptsächlich Aluminiumbehälter für die Nahrungsmittelindustrie», fasst Leuthold zusammen. Doch wer wisse schon, wo der Schwerpunkt der HLM in 20 Jahren ist? «Doch das Gebäude entwerfen und bauen wir heute; deshalb muss es variabel nutzbar sein.» Der Neubau auf der anderen Seite des Rotenbachs steht auch Mietern offen. «Vorzugsweise innovativen Firmen aus der Verpackungsindustrie, wodurch sich Synergien ergeben können », denkt Leuthold laut nach. «Es wäre gut, wenn man sich ergänzen könnte.» Interessenten gibt es bereits.

Teil der Bauplanauflage ist auch eine Verbindungsbrücke zwischen dem Hauptgebäude und dem Neubau. In erster Linie können damit die technischen Leitungen zwischen den beiden Baukörpern verlegt werden, was unterirdisch wegen des Rotenbachs schwierig ist. Und natürlich dient die Brücke auch als sichere Verbindung für Fussgänger.

Ein weiterer Ausbau ist planerisch bereits angedacht

Das in diesem Jahr erstellte Provisorium «wird Stand heute nach Vollendung des Neubaus zurückgebaut », erklärt der Seniorchef. Der freie Platz soll in einer späteren Phase anderweitig genutzt werden: für die Vergrösserung des jetzigen Neubaus. Es sind «etliche Millionen Franken», die das Unternehmen am Standort Einsiedeln investieren will; präzisere Angaben zu den Kosten will Leuthold lieber nicht machen.

Und angesprochen auf das Schwimmbad auf dem Dach des Neubaus meint er: «Dieser Pool ist eine Idee wie damals die Rutschbahn beim Silo. Man kann träumen. Und es könnte wahr werden. Oder auch nicht.» Der Auslöser des Traumes ist jedoch realistischer Natur: Mit der Überschuss-Wärme aus der Produktion liesse sich das Wasser problemlos beheizen.

Schon lange möchte die KST AG im Kobiboden bauen. Mit der Bauplanauflage eines Gewerbehauses konnte ein wichtiger Schritt getan werden. Die HLM Leuthold Mechanik AG platzt aus allen Nähten. Ein Neubau auf dem Betriebsgelände verspricht Abhilfe. Und mehr als nur das.

Der Kobiboden entwickelt sich weiter. Die beiden Neubauvorhaben sind rot eingezeichnet.

Plan: zvg

Links der bekannte, erst kürzlich eingeweihte Siloturm, rechts der mit einer Brücke verbundene geplante Neubau der HLM Leuthold Mechanik AG. Visualisierung: WPP Architektur Raum Umwelt AG

Alles unter einem Dach: Die KST will mit dem Neubau im Kobiboden alle Bedürfnisse an einem Ort abdecken. Visualisierung: Hasler Limacher Architekten GmbH

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