Veröffentlicht am

Christian Schuler unterlag im Schlussgang

Christian Schuler unterlag im Schlussgang Christian Schuler unterlag im Schlussgang

Zuger Kantonalschwingfest nahm einen spannenden Verlauf

Der 26-jährige Marcel Bieri bodigte wie schon 2017 im Schlussgang Christian Schuler nach 2.52 Minuten mit Kreuzgriff und behielt damit den Sieg im eigenen Verband.

WERNER SCHÖNBÄCHLER

Wie an den bisherigen Kantonalfesten der Innerschweiz gab es auch am Zuger einige namhafte Abmeldungen. Von den neun angemeldeten Eidgenossen traten letztlich fünf an. Dennoch verlief das Geschehen von A bis Z spannend. Während sich zu Beginn die meistgenannten Favoriten gegenseitig neutralisierten, waren sie anschliessend gezwungen, alles auf eine Karte zu setzen.

Zusammenschluss an der Spitze So war es nicht verwunderlich, dass es bei Halbzeit (nach drei Gängen) zu einem Zusammenschluss an der Spitze kam. Von den 200 Schwingern hatte keiner mehr eine reine Weste. Pirmin Suter hatte ein Viertelspunkt mehr als zehn Verfolger auf seinem Konto. Doch langsam begann sich der Spreu vom Weizen zu trennen. Nach vier Gängen deutete schon einiges auf einen Favoritensieg hin, waren Christian Schuler, Andi Imhof und Marcel Bieri ganz vorne dabei. Das Rennen um die Schlussgangteilnahme machten wie schon 2017 Christian Schuler und Marcel Bieri.

Glück auf Zuger Boden

Der 26-jährige Marcel Bieri holte für die Gastgeber nicht ganz unerwartet die Kastanien aus dem Feuer. Nachdem er auf dem Weissenstein und am Berner Kantonalen ohne «Kopfschmuck » blieb, gelang es ihm diesmal sein Potenzial voll auszuschöpfen. Den Auftakt mit dem Zehnerwurf gegen Sven Lang verlieh ihm für den weiteren Verlauf viel Selbstvertrauen. In einer von der Taktik bestimmten Begegnung trennte er sich mit Christian Schuler resultatlos. Wie er dann den zähen Urner Stefan Arnold mit einem Zehnerwurf ausmanövrierte, war grosse Klasse. In einem auf Biegen und Brechen geführten Abnützungskampf schlunggte er Pirmin Ulrich kurz vor Zeitablauf zu den Verlierern. Die für den Schlussgang benötigte Höchstnote holte er sich gegen Christian Odermatt.

«Im Schlussgang habe ich auf Konter geschwungen und so viel ich mich erinnern kann, genau gleich wie vor vier Jahren gewonnen. » Dieser Sieg sei für ihn nach den letzten misslungenen Anlässen Balsam auf die Seele gewesen. Der Heimatboden scheint dem Sieger zu behagen. So glänzte er auch vor zwei Jahren am «Eidgenössischen» mit einer starken Leistung.

Schulers kurzen Gänge Der 33-jährige Christian Schuler unterstrich einmal mehr seine gute Form. Zu Beginn bekundete er gegen Verteidigungskünstler Remo Vogel keine Mühe und kam nach wenigen Sekunden mit Kurz zum Erfolg. Ebenso schnell räumte er Marco Reichmuth und Roger Müller aus dem Weg. Wer gegen Andi Imhof eine harte Begegnung erwartet hatte, sah sich getäuscht. Mit einem klassischen Wyberhaken und anschliessendem Kniekehlengriff behielt der entschlossene Sennenschwinger bald einmal das bessere Ende. «Im Schlussgang hatte ich ein sicheres Gefühl, doch lief ich in einen Konter », sagte der sichtlich enttäuschte 102-fache Kranzer.

Dem Entlebucher Marco Fankhauser gelang eine grundsolide Leistung. Nachdem er mit Reto Nötzli die Punkte geteilt hatte, rollte er das Feld mit fünf Siegen im wahrsten Sinne des Wortes von hinten auf. Im Ausstich reihte er Matthias Herger und Pirmin Ulrich auf die Verliererstrasse. Marco Reichmuth zeigte sich nach seinem Gewinn des Brünig-Kranzes erneut von seiner besten Seite und gefiel mit seiner vielseitigen Schwingweise Dabei diktierte er das Geschehen von Beginn weg und bearbeitete seine Gegner unbablässig, bis sie sturmreif waren. Diese Erfahrung mussten gleich fünf Schwinger bitter zur Kenntnis nehmen. Bruno Schürpf nutzte die Gunst der Stunde und gab zuletzt dem Nichtkranzer Tim Lustenberger das Nachsehen. Mit zwei Maximalnoten gegen Ronny Schöpfer und Michael Graber sicherte sich Patrick Betschart den geteilten dritten Rang.

Von den 31 abgegebenen Kränzen holten die Luzerner mit 13 vor den Schwyzern (7), den Zugern (4), den Urnern (4) und den Ob- und Nidwaldnern(3) den Löwenanteil. Erstmals unter die Kranzträger reihten sich mit David Wicki, Marcel Vogel und Matthias Jund gleich drei Luzerner.

Knapp daneben Vom Schwingklub Einsiedeln holte sich diesmal «nur» Christian Schuler das Eichenlaub. Seinem älteren Bruder Philipp fehlte in der Endabrechnung lediglich ein Viertelspunkt. Nach einem missglückten Start machte er viel Terrain gut, ehe im Kranzausstich mit dem schwergewichtigen Roman Feller stellte, sodass ihm zuletzt auch die Maximalnote nicht mehr reichte. Adi von Euw, der seine Schulzeit in Norwegen verbrachte, hatte je drei Siege und Niederlagen auf seinem Notenblatt.

Markus Effinger durfte sich nach vier Gängen noch Chancen auf den Kranzgewinn machen. Doch mit den Niederlagen gegen Stefan Arnold und Silvio Wyrsch sah er die Felle davonschwimmen. Der Emmentaler Jakob Gerber, der in Einsiedeln arbeitet und wohnt, musste um den «Kopfschmuck» zuletzt gegen den erfahrenen Verbandskranzer Damian Egli ins Kurzholz beissen. Der Egger Remo Kälin blieb mit zwei Siegen und vier Gestellten ungeschlagen. Kilian Birchler erreichte ebenfalls den Ausstich.

Christian Schuler (links) versucht es im Schlussgang gegen Marcel Bieri mit Kurz. Fotos: zvg

Schon zum zweiten Mal Sieger beim Zuger Kantonalen: Marcel Bieri.

Share
LATEST NEWS