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«Kunst kann Fenster öffnen und Ausblicke ermöglichen»

«Kunst kann Fenster öffnen und Ausblicke ermöglichen» «Kunst kann Fenster öffnen und Ausblicke ermöglichen»

Morgen Samstag findet die Vernissage der fünften Kunstausstellung von MedicoPlus art statt. Kurator ist der Einsiedler Künstler Zeno Schneider.

LUKAS SCHUMACHER

Als ehemaliger Arzt und aktiver Künstler kann man sich keinen passenderen Kurator für die Kunstausstellung im Medico-Plus vorstellen. Was gefällt Ihnen persönlich an der Kombination Kunst und Gesundheit? Kunst kann Fenster öffnen und Ausblicke ermöglichen. Sie kann uns empfänglich machen für Dinge, die wir ohne sie nicht wahrnehmen. Sie kann uns fordern, wenn wir uns gesund fühlen, und sie kann uns fördern, wenn wir schwach oder krank sind. Kunst kann helfen, wenn wir uns von ihr helfen lassen. Es ist Ihre fünfte Ausstellung als Kurator. Dieses Mal stellen gleich fünf Künstlerinnen und Künstler aus. Wie finden Sie Kunstschaffende für die Ausstellung?

Die erste Ausschreibung erfolgte unter den Mitgliedern im kantonalen «Verein Kunst Schwyz», dem die meisten der bisher beteiligten Künstlerinnen und Künstler angehören. Im Lauf der vergangenen fünf Jahre haben sich auch weiterreichende Verbindungen ergeben, sodass sich auch andere Kulturschaffende für eine Teilnahme interessieren. Das ungewöhnliche Ausstellungskonzept bietet zudem günstige Bedingungen, welche den Entscheid für eine Teilnahme erleichtern. Worauf achten Sie bei der Auswahl der Aussteller? Voraussetzung für eine Teilnahme ist eine erkennbare Bildsprache und eine ernsthafte Beschäftigung mit dem eigenen gestalterischen respektive bildnerischen Ausdruck. Natürlich muss auch ein genügend grosser Werkkatalog vorliegen, aus dem die gezeigten Werke ausgewählt werden können. Die Kunstschaffenden wissen, dass ihre Werke im Umfeld des Praxiszentrums besonderen Ansprüchen gerecht werden müssen und mögliche Spannungen nicht verstärken, sondern ausgleichen sollten. Fliessen die Aspekte Gesundheit, Krankheit, Heilung … durch ihre jahrelange Tätigkeit als Arzt in Ihre eigenen Werke ein? Es ist davon auszugehen, dass sämtliche Erfahrungen, welche hinter uns liegen, sich gelegentlich zu einer Idee verdichten und auch in die künstlerische Gestaltung einfliessen. Wir sind stets eine Summe dessen, was wir zuvor waren. Und zwar als Individuum wie als Gesellschaft. Da mein Alltag jahrzehntelang mit diesen Themen zusammenhing, bleiben sie mir verbunden.

Stellen Sie sich jeweils schon beim Auswählen der Künstler vor, wer was wo ausstellt? Grundsätzlich sieht das Konzept vor, dass jedes der vier Stockwerke nur durch eine Künstlerin / einen Künstler bespielt wird. Das gewährleistet einen stilistisch einheitlichen Auftritt innerhalb einer Abteilung. Die Wahl des Stockwerkes wird seit zwei Jahren durch das Los bestimmt.

Wie viele Kunstwerke konnten dank der Ausstellung verkauft werden? Bei jeder der bisherigen Jahresausstellungen konnten mehrere Kunstwerke verkauft werden. Die Vernissage bietet dazu wohl die beste Gelegenheit. Gefällt ein Werk, kann es aber jederzeit erworben werden. Die Ausstellungsdauer von einem Jahr zeigt die Werke deutlich länger als zum Beispiel eine Präsentation in einer Galerie.

Morgen Samstag findet eine öffentliche Vernissage statt. Wie funktioniert ein öffentlicher Anlass in einem Gesundheitszentrum während einer Pandemie? Das geltende Schutzkonzept wird eingehalten. Die Gäste müssen sich registrieren, es gilt Maskenpflicht, und der bisher übliche Apéro wird durch ein Give-away ersetzt, welches die Gäste auf den Heimweg mitnehmen können. Wenn wir Wetterglück haben, kann man sich nach dem Rundgang mit Abstand auch im Freien über die Ausstellung unterhalten.

Foto: Lukas Schumacher

Zeno Schneider

Jahrgang: 1951 Wohnort: Egg Beruf: Arzt in Pension Hobbys: Gestalten, Schauspiel, Musik, Schreiben, Wandern

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