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Bettelnde Studenten

Einsiedeln. 12. August 1896. (Einges.) Wir befinden uns nun wieder in jener Zeit, wo fast täglich der eine oder andere «arme Student» an der Thüre edler Wohlthäter anklopft und um eine Unterstützung behufs Fortsetzung seiner mit mehr oder minder Erfolg begonnenen Studien bittet. Unter diesen fahrenden und kollektierenden Schülern giebt es allerdings manche sehr brave, talentierte und fleissige junge Leute, die alles Vertrauen verdienen, bei denen man vernünftigerweise vorauszusetzen berechtigt ist, dass eine ihnen verabreichte Gabe gut angewendet sein dürfte. Es giebt aber leider auch solche Bettelstudenten, die weder Beruf noch Anlagen zu jenem Ziele haben, welche sie angeblich verfolgen, ja die bereits eine unrühmliche Vergangenheit hinter sich haben und daher zur schmutzigen Gilde der Schwindler gehören. Schreiber dieser Zeilen möchte hiemit einem wohlthätigen Publikum den wohlgemeinten Rat erteilen, kollektierenden Studenten in keinem Falle eine Gabe zu verabreichen, wenn dieselben nicht eine Empfehlung von Seite ihres Pfarrers vorweisen können. Das allein bietet etwelche Gewähr, dass die bezüglichen Gaben nicht in die Hände Unwürdiger gelangen. Im Uebrigen sollen würdige, arme Studenten dem wohlwollenden Opfersinn edler Menschenfreunde bestens empfohlen sein.

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