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Wanderer und Biker wollen den Konflikt lösen

Wanderer und Biker wollen  den Konflikt lösen Wanderer und Biker wollen  den Konflikt lösen

Auf Wanderwegen herrscht immer mehr Betrieb. Auf einigen Routen wird es eng, doch Lösungen zeichnen sich ab.

LAURA INDERBITZIN

Sind die Biker in dieser Geschichte die Bösen? Seit einiger Zeit und spätestens seit der Corona-Pandemie tummeln sich immer mehr Velofahrer auf Wanderwegen. Gleichzeitig sind auch mehr Wanderer auf «ihren» Wegen unterwegs. Das birgt Konfliktpotenzial – dessen ist man sich auf beiden Seiten bewusst.

«Eine gewisse Spannung ist da», sagt Stefan Gwerder, Geschäftsführer des Vereins Schwyzer Wanderwege, der für die Instandhaltung und Förderung der Wege verantwortlich ist. Reklamationen habe er bisher aber nur sehr wenige erhalten. «Probleme machen nur Rowdys, die sich respektlos verhalten – so wie überall», betont er. Auch Thomy Vetterli, Projektleiter Mountainbike bei Schwyz Tourismus, sagt: «Meistens kommen wir alle gut aneinander vorbei.» Nur an den Wander-Hotspots im Kanton werde es zuweilen kritisch. «Ab dem 20. Velofahrer, der vorbeibraust, ändert sich das» Besonders auf dem Wildspitz, der Rigi und in der Mythenregion sind gleichzeitig viele Wanderer und Biker unterwegs. Da wird die Masse zum Problem. «Wenn zwei, drei Biker an dir vorbeifahren, stört das meist nur wenige. Aber ab dem 20. Velofahrer, der vorbeibraust, ändert sich das», so Gwerder.

In solchen Situationen ist Rücksicht gefragt, von beiden Seiten. Die Velofahrer sind dabei keineswegs die Bösen. Sie seien halt die Neuen in dieser Diskussion, ausserdem mit ihren Bikes die Grösseren und Stärkeren, so Vetterli.

Der Geschäftsführer von Schwyzer Wanderwege ergänzt: «Wie die Wanderer möchten auch die Biker vor allem Natur und Landschaft erleben und sich dabei sportlich betätigen.» Mehr eigene Routen für Biker

Beide Seiten fordern Respekt und Rücksichtnahme auf den Wanderwegen, beide streben ein Miteinander an. Deshalb wurde unlängst ein Bike-Kodex aufgesetzt, der zur friedlichen Koexistenz beitragen soll (wichtigste Punkte siehe Kasten).

Langfristig sollen Biker und Wanderer aber wieder vermehrt getrennt werden. Das heisst, es soll im Kanton mehr eigene Routen für Biker geben. Ein gelungenes Beispiel ist der Trail im Ingenbohler Wald, wo die sogenannte Entflechtung jetzt bereits gut funktioniert. Um mehr derartige Beispiele zu kreieren, wird derzeit ein kantonales Konzept Mountainbike ausgearbeitet. Darin schlägt der Kanton viele Routen-Standorte fürs Biken sowie Möglichkeiten zur besseren Besucherlenkung vor.

Das Konzept könnte noch dieses Jahr verabschiedet werden, anschliessend liegt es an Gemeinden, Tourismusorganisation und Co., die Initiative zu ergreifen und aufgrund dieser raumplanerischen Grundlage weitere Trails zu erstellen. Damit sollte sich das heutige Spannungsfeld zwischen Bikern und Wanderern auflösen. Davon sind sowohl Vetterli als auch Gwerder überzeugt.

Immer mehr Spaziergänger, Wanderer, Jogger und Biker sind auf den Wegen im Kanton Schwyz unterwegs. Dabei kann es zu Konflikten kommen. Hier eine Aufnahme vom November letzten Herbst in Einsiedeln. Foto: Archiv, Wädi Kälin

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