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Feiern im Zeichen des Miteinanders

Feiern im Zeichen des Miteinanders Feiern im Zeichen des Miteinanders

Gutbesuchte Einsiedler Bundesfeier im Zelt vor dem Alten Schulhaus

Die offizielle Einsiedler Bundesfeier stand im Zeichen des Gemeinsinns und der Frage nach der Bedeutung von Heimat.

VICTOR KÄLIN

Die Einsiedler Bundesfeier folgt einem bewährten Schema und ist doch jeden 1. August anders. Für den Unterschied bürgte auch in diesem Jahr die Festansprache. Geladen waren dazu Elena Hinshaw Fischli und Marina Ochsner-Milutinovic, die zwar 40 Altersjahre trennt, nicht aber die persönliche Biografie als Seconda. Einmal mehr hat es die Kulturkommission verstanden, Personen einzuladen, die eine Rede abseits gängiger Pfade versprechen. Ein Umstand, der auch Bezirksammann Franz Pirker nicht entgangen ist: «Die Kulturkommission beweist Mut.» Ein Mut, der belohnt wird, war das Festzelt im Paracelsuspark gerade dann übervoll besetzt, als die beiden Frauen zu ihrer Rede ansetzten (siehe separater Text).

Beschwingt und lüpfig

Ebenso wenig fehlen darf das gemeinsame Singen der Nationalhymne. Intoniert wurde sie auch in diesem Jahr durch die Jugendmusik, welche nicht nur den Altersdurchschnitt stark drückte, sondern mit vollem Klangkörper und nouancenreichem Spiel das Publikum zu Applaus und Bravorufen animierte. Dirigent Sebastian Rauchenstein setzt hier die Arbeit seines Vorgängers Erwin Füchslin auf bemerkenswertem Niveau fort.

Anmut auf der Bühne garantierte der Auftritt des Tanzquartetts «DiversArte», das die Individualität der Tänzerinnen über die perfekte Synchronität stellt und gerade dadurch an Vitalität und Ausdruck gewinnt. Auch das ein vielbeklatschter Auftritt. Und Applaus für das lüpfige Spiel gab es auch für das «Echo vom Rappämöisli ».

«… aber nicht alles nützt»

Gesetzter Bestandteil der Einsiedler Feier ist auch die ökumenische Andacht der beiden Einsiedler Pfarrer Basil Höfliger (katholisch) und Urs Jäger (reformiert). Einen Input für den Nationalfeiertag fanden die beiden wenig überraschend in der Bibel: «Alles ist erlaubt, aber nicht alles nützt. Denkt dabei nicht an euch selbst, sondern an die anderen.» Mit dem Verhältnis zur Europäischen Union, zur Natur und insbesondere zum Umgang mit dem Nächsten schlugen die beiden Geistlichen den Bogen in die Gegenwart. «Wir können viel erreichen, wenn wir nur wollen », gab sich Pfarrer Basil überzeugt. «Der Konsens ist die Basis und das grosse Potenzial unseres Landes.» Diesen Konsens sieht sein reformierter Kollege in jüngster Vergangenheit aber arg gefährdet: «Aus der Sorge um den Gemeinsinn fehlt mir heute gar die Festfreude», gestand dieser.

«Zusammenspannen»

Doch genau an diesen Konsens erinnerte wenig später Elena Hinshaw mit ihrer Bitte, die Festansprache nicht – wie ursprünglich vorgesehen – alleine zu halten, sondern zusammen mit einer jungen Frau. Dies aus der festen Überzeugung, dass sich «unser Land nur im Teamwork, im gemeinschaftlichen Engagement so entwickelt habe, wie es heute ist. Und auch in Zukunft müssen verschiedene Kräfte und verschiedene Generationen zusammenspannen, um das Land weiterzubringen.» Einen schöneren Beweis als die Doppelrede hätte es nicht geben können.

Dirigent Sebastian Rauchenstein überzeugt mit «seiner» Einsiedler Jugendmusik. Das war ein starker Auftritt.

Fast so wie «Stille Nacht …» an Weihnachten: Das gemeinsame Singen der Nationalhymne am 1. August.

Fotos: Victor Kälin

Bezirksammann Franz Pirker bedankt sich bei den beiden Festrednerinnen Marina Ochsner-Milutinovic (links) und Elena Hinshaw Fischli.

Gefiel mit ausdrucksstarken Darbietungen und einem stilistisch vielseiten Repertoire: das Tanzquartett «DiversArte».

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