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Fünf Gemeinden sind klar überaltert

In den Altersstrukturen der Schwyzer Gemeinden und Bezirke zeigen sich riesige Unterschiede. Die Gründe sind sehr unterschiedlich.

JOSIAS CLAVADETSCHER

Die Schweizer Bevölkerung wird immer älter. Genau gleich wird die Schwyzer Bevölkerung immer älter. Ende 2020 lebten im Kanton Schwyz 29'926 Personen im Alter von 65 Jahren oder mehr. Bei einer Gesamtbevölkerung von 161'481 Einwohnern entspricht dies einem Anteil von 18,5 Prozent. Vor zehn Jahren (2010) waren es erst 15,07 Prozent.

Dieser kantonale Trend entspricht dem nationalen Bild, was zwar eine zunehmende Umlagerung der Sozialkosten mit sich bringt, von der Forschung aber auch als gutes Zeichen interpretiert wird: Die Leute leben länger, werden älter und erfreuen sich länger einer guten Gesundheit.

Neu zeigt nun eine Auswertung, wie die Altersstruktur in den Regionen und Gemeinden aussieht. Das Ergebnis: Es bestehen sehr grosse Unterschiede, und es gibt sogar verblüffende Resultate. Die Messmethode des Bundesamts für Statistik (BfS) richtet sich dabei nicht an den nominalen Zahlen aus, sondern vergleicht die Gruppen der 65-Jährigen und älteren Personen oder der unter 20-Jährigen mit dem Median der 20- bis 64-Jährigen. Es wird also gemessen, wie gross die Gruppen der Pensionierten und der Jungen im Vergleich zur Bevölkerung im erwerbstätigen Leben sind. In Oberiberg ziehen Junge weg, Rothenthurm hat viele Kinder Diese Tabelle zeigt, dass im Kanton Schwyz fünf Gemeinden deutlich überaltert sind, sechs weitere leicht. Am grössten ist die Überalterung in Riemenstalden (58,8 Prozent). Allerdings ist dies eine wenig aussagekräftige Kennzahl: Bei der Kleinheit der Gemeinde mit aktuell 86 Einwohnern kann schon eine einzige Pensionierung oder ein 20. Geburtstag die Liste über den Haufen werfen.

Gross ist der Alterskoeffizient auch in Oberiberg (56,1 Prozent), in Ingenbohl (40,4), in Innerthal (37,7) und in Gersau (37,2). In den beiden Berggemeinden dürfte die Abwanderung junger Leute und das Fehlen eines Altersheimes eine Rolle spielen, in Gersau und Brunnen die attraktive Wohnlage, welche Senioren für Alterswohnsitze anlockt. In Ingenbohl kommt dazu, dass das Kloster mit einer grösseren Zahl betagter Schwestern die Statistik beeinflusst.

Über 30 Prozent macht die Gruppe der über 65-Jährigen auch in Schwyz, Muotathal, Einsiedeln, Küssnacht, Wollerau und Freienbach aus – alles Standorte, die durch den Zuzug von Senioren für Alterswohnsitze geprägt sind. Am geringsten oder gar nicht vorhanden ist die «Überalterung» übrigens in Reichenburg (19,7 Prozent), in Steinen und in Altendorf (je 25,7). Riemenstalden ist vermutlich jüngste Gemeinde der Schweiz Ebenso interessant ist die Erhebung, was die Jugendlichkeit der Gemeinden angeht. Auch hier wird die Gruppe der unter 20-Jährigen mit der aktiven Gruppe zwischen 20 und 64 Jahren verglichen. Die «jüngsten» Gemeinden sind Riemenstalden und Illgau.

In Riemenstalden reichen die unter 20-Jährigen bis zu 94,1 Prozent an die Gruppe der Erwerbstätigen heran; auch hier wieder mit dem Vorbehalt der Kleinheit. Riemenstalden dürfte übrigens gemäss einer groben Übersicht die «jüngste» Gemeinde der Schweiz sein. In Illgau sind es 45,3 Prozent.

Ebenfalls sehr jugendlich und kinderreich ist die Bevölkerung in Rothenthurm (39,2), in Lauerz (37,9) und in Muotathal (38,5). Unter dem kantonalen Durchschnitt liegt der Anteil der Kinder und Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung dagegen in Oberiberg, Unteriberg, Alpthal, Gersau, Lachen, Altendorf, Wangen, Innerthal, Vorderthal und in den drei Höfner Gemeinden Wollerau, Freienbach und Feusisberg.

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