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Bach-Werke im Mittelpunkt

Bach-Werke im Mittelpunkt Bach-Werke im Mittelpunkt

NACHKLANG

Zweites Einsiedler Orgelkonzert vom Dienstag, 27. Juli. An den Orgeln: Mirjam Wagner, Einsiedeln. Werke von Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn, Johannes Brahms, Robert Schumann und Marcel Dupré Einiges ist neu an «unseren» Orgelkonzerten. Eintritt mit Maske, Namenkontrolle – trotzdem bin ich glücklich: Es gibt sie wieder. Und zwar live. Ich könnte mir das Konzert sogar per Livestream in die Stube holen. Zudem erzählt Pater Theo allerlei Wissenswertes zu Werk und Komponist. Wie angenehm! Ich muss nichts mehr lesen.

Im Mittelpunkt des Konzertprogramms stehen Werke von Johann Sebastian Bach. Sie bilden gleichsam eine Klammer um die anderen Kompositionen. «Präludium und Fuge G-Dur» zum Auftakt erinnert mich ans Wetter draussen, allerdings auf angenehme Art. Die Musik fliesst – eben wie Wasser, manchmal perlend, keine schwerfälligen Tropfen. Doch im Untergrund wirken die Pedaltöne wie das Grollen grosser Steine. Zum Glück Musik!

Ob die Organisten dieses Jahr einen Postenlauf als Pflichtaufgabe haben? Nach «Herzlich tut mich verlangen» – die Melodie erinnert mich an «O Haupt voll Blut und Wunden» – zieht die junge Organistin von der Marien- zur schlichten Chororgel und spielt zwei gut passende Werke von Brahms. Der Postenlauf führt weiter zur Mauritiusorgel und zu Bachs «In dir ist Freude». Pater Theo macht auf das besondere Ostinato-Motiv im Pedal aufmerksam. Danke für diesen Hinweis! Dieses Motiv wirkt wirklich speziell in diesem lebhaften Stück.

«Sinfonia» ein krönender Abschluss! Marcel Dupré hat sich in seiner Bearbeitung einer Komposition des Meisters des Barocks bedient. «Sinfonia» ist wirklich Festmusik, ein Feuerwerk. Und dieses Tempo! Die schnellen Noten hüpfen Bällen gleich durch die Motive. Hingegen wirkt der Schluss eher verhalten. Nicht unangenehm.

Und noch etwas Neues: Die Organistin zeigt sich nach dieser Konzertstunde – für alle sichtbar – im Chor, sie erhält so viel direkter den verdienten Applaus. Denn mit gefühlvollem, virtuosem Spiel, mit angenehm gewählter Lautstärke, mit guter Registerwahl und guter Herausarbeitung der Hauptmotive hat es Mirjam Wagner verstanden, die Musik vergangener Jahrhunderte frisch und ohne Mief wiederzugeben.

René Steiner

René Steiner schreibt in der Kolumne «Nachklang» seine Eindrücke nieder. Er tut das aus persönlicher Sicht und erhebt dabei keinen Anspruch, auch für andere Konzertbesucher sprechen zu wollen.

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