Veröffentlicht am

Alpwirtschaft und Touristiker suchen nach guten Lösungen

Alpwirtschaft und Touristiker suchen nach guten Lösungen Alpwirtschaft und Touristiker suchen nach guten Lösungen

Immer mehr Touristen strömen in die Alpregionen. Doch oft bleibt der Güsel liegen. Das Weideland ist zertrampelt, und falsches Verhalten führt zu Problemen mit dem Vieh. Zugleich profitieren die Alpen vom Ansturm der Gäste. Ein neues Projekt setzt genau hier an.

ERHARD GICK

Man konnte sie in den letzten Monaten und Jahren vermehrt beobachten: Erholungssuchende aus nah und fern, die sich in der Schwyzer Alpenwelt bewegen. Das Bedürfnis nach Natur ist ungebrochen und stetig steigend.

Dabei ist mit Alpenwelt spezifisch die Umgebung der Schwyzer Alpwirtschaftsbetriebe gemeint. «Wir beobachten weiterhin einen positiven Trend mit wachsenden Besucherzahlen», erklärt Barbara Elsener, Projektleiterin bei Schwyz Tourismus. Zusammen mit Benno Reichlin (Co-Projektleiter) sowie Othmar Schelbert (Alpwirtschaftlicher Verein des Kantons Schwyz) und Vendelin Coray (Geschäftsführer Schwyz Tourismus) leitet sie das Projekt «Alpwirtschaft und Tourismus im Kanton Schwyz».

In Umfragen und Interviews, die bereits im Alpsommer 2020 gestartet wurden, hat man festgestellt, dass es noch grosse, ungenutzte Potenziale, aber auch brennende Problematiken gibt.

Die touristischen Ströme in den Schwyzer Alpen haben die Älpler und ihre Familien gemäss einer Umfrage in vielen Alpwirtschaftsfamilien positiv nutzen können. Das ist eine der wichtigsten Feststellungen. «Die Älpler können ihre Produkte besser absetzen und auch direkt vermarkten», sagt etwa Othmar Schelbert, Präsident des Alpwirtschaftlichen Vereins des Kantons Schwyz. Konfliktpotenzial: Gemeinsame Lösungen anstreben Schwyz Tourismus ist, zusammen mit verschiedenen mitwirkenden Institutionen (siehe Box), in einem regen Erfahrungs- und Kommunikationsaustausch. Konkret sollen Älpler innerhalb des Projekts «Alpwirtschaft und Tourismus im Kanton Schwyz» ihre Erfahrungen mitteilen. «Wir stellen auf die Erfahrungen und Erlebnisse der Älpler im letzten und diesen Sommer ab. Die Rückmeldungen aus dem Alpleben bilden die Basis für Lösungen, die allen dienen sollen», hält Barbara Elsener weiter fest.

Diese Informationen sind für ein friedvolles Miteinander und damit auch für die touristische Förderung von Bedeutung. Denn längst hat man gemerkt, dass mehr Gäste auch mehr Konflikte bedeuten. Güsel, zertrampeltes Weideland, falsches Verhalten der Alpbesucher gegenüber dem Vieh führen zu Ärger.

In den grössten Alpregionen Rigi, Stoos oder Mythengebiet und Einsiedeln spürt man die positiven und negativen Auswirkungen des Tourismus bereits stark. «Wir wollen sensibilisieren, damit wir dieses Konfliktpotenzial tief halten können», sagen Barbara Elsener und Othmar Schelbert.

Normales Funktionieren muss gewährleistet sein

Dringend gefragt seien deshalb gegenseitiges Verständnis, Rücksichtnahme und eine einfache, sinnbringende Kommunikation. «Mit einer optimierten Besucherlenkung und -sensibilisierung sowie passenden Gästeangeboten möchten wir auf die Bedürfnisse der Älplerfamilien, aber auch der Besucher Einfluss nehmen», so Barbara Elsener von Schwyz Tourismus.

Alpbetriebe müssen trotz erhöhtem Gästeaufkommen in den Schwyzer Alpgebieten normal funktionieren können. Die Betriebe wiederum sollen das grundsätzlich erfreuliche Gästeaufkommen nutzen können, indem sie den Verkauf von Alperzeugnissen gezielt forcieren können. Auch eine Bewirtung der Gäste soll auf den Alpen ihren Platz haben. Dies ist auch ganz im Sinne der Besucher, die diese Authentizität sehr schätzen.

Schon während dieses Sommers und auch künftig sollen Plakate und digitale Anzeigen auf «Respektvolles Verhalten im Alpgebiet» aufmerksam machen. Darauf sind in Deutsch und Englisch die Bitten an die Touristen festgehalten.

Unter anderem heisst es auf dem Plakat, dass Wege nicht verlassen werden sollen, Zaungatter geschlossen werden müssen und man mit dem Bike vorsichtig fahren soll. Weiter sollen Hunde an der Leine geführt und dürfen nicht in den Weidetrögen gebadet werden, der Kot muss korrekt entsorgt werden. Wer bräteln will, soll dafür die offiziellen Feuerstellen benutzen. Und das wohl Wichtigste: Der Abfall soll mitgenommen werden.

Othmar Schelbert und Barbara Elsener mit dem neu entworfenen Verhaltensplakat und dem Umfragebogen, der die Anliegen von Alpwirtschaft und Tourismus aufzeigt.

Foto: zvg

Share
LATEST NEWS