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Schwyz will nach Covid-Bewältigung «kritisch über die Bücher» gehen

Grundsätzlich ist der Kanton Schwyz gut auf mögliche Katastrophen und Notlagen vorbereitet.

STEFAN GRÜTER

Es ist eine Binsenwahrheit: «Eine flächendeckende Absicherung lässt sich nicht realisieren. » Dies schreibt die Schwyzer Regierung in der Antwort auf eine Interpellation der Einsiedler FDP-Kantonsräte Christian Grätzer und Reto Keller. Sie erkundigten sich danach, wie gut der Kanton Schwyz auf technische Gefährdungen vorbereitet ist und beziehen sich auf die nationale Risikoanalyse «Katastrophen und Notlagen Schweiz 2020».

44 Risikobereiche

Diese Risikoanalyse hat 44 für den Bevölkerungsschutz wichtige Gefährdungen auf ihr mögliches Schadensausmass und auf ihre Eintrittswahrscheinlichkeit überprüft. Die zehn grössten Risiken sind: 1. Strommangellage; 2. Grippe-Pandemie; 3. Ausfall Mobilfunk; 4. Hitzewelle; 5. Erdbeben; 6. Stromausfall; 7. Sturm; 8. Ausfall Rechenzentrum; 9. Andrang Schutzsuchender; 10. Trockenheit. Generell wurden laut Regierungsrat bei allen Gefährdungen die Aufgaben und Herausforderungen der beteiligten Organisationen definiert und die Erfolgsfaktoren der Ereignisbewältigung aufgezeigt. «Die Absicherung gegen die technischen Risiken kann aber nur punktuell vorgenommen werden», schreibt die Regierung.

Bei der Strommangellage sei «der Einfluss des Kantons auf den Verlauf eines solchen Ereignisses sehr gering». Allerdings wird die Netzstabilität als gut eingeschätzt, da die Schweiz 41 grenzüberschreitende Leitungen habe. «Je enger das Netz geknüpft ist, desto geringer sind die Auswirkungen auf die Stabilität, sofern ein Knoten reissen sollte.»

Alarmierung als wichtigster Eckpunkt

Als wichtigster Eckpunkt wird die Alarmierung der Einsatzorganisationen und Führungsstäbe bezeichnet. «Neben den heute etablierten Systemen der Alarmierung, die auf verschiedenen Kommunikationsnetzen stattfindet, wurden die Stützpunktfeuerwehren mit einem unabhängigen Alarmierungssystem (strom- und netzausfallsicher) ausgerüstet. Zurzeit wird geprüft, ob dieses System bei allen Feuerwehren im Kanton eingesetzt werden soll», heisst es. Für die Alarmierung der gesamten Bevölkerung stehen 110 stationäre und 59 mobile Sirenen einsatzbereit. Zu Testzwecken findet alle vier bis fünf Jahre eine Sicherheitsverbundübung mit allen beteiligten Organisationen statt.

Grosse Herausforderungen

Die Regierung geht davon aus, dass die Anpassung der Gefährdungsanalyse vom Kanton Schwyz in den kommenden Jahren überarbeitet und mit den aktuellen Gefährdungen ergänzt wird. Erste Erfahrungen aus der Covid-19-Pandemie zeigen laut Regierungsrat auf, «dass die Führungs- und Einsatzorganisationen bei lang andauernden Ereignissen vor grosse Herausforderungen gestellt werden. Hier gilt es, aufgrund dieser Erfahrungen, die allenfalls notwendigen Lehren zu ziehen». Nach der Bewältigung der aktuellen Corona- Pandemie werde ohnehin auf Stufe Bund und Kanton «kritisch zu prüfen sein, in welchen Bereichen Verbesserungen und Anpassungen sinnvoll oder notwendig sind», so die Regierung, und sie verweist dabei auf die Überarbeitung des Pandemieplans Kanton Schwyz.

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