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Das Prestigeduell zwischen den Innerschweizern und Bernern

Das Prestigeduell zwischen den  Innerschweizern und Bernern Das Prestigeduell zwischen den  Innerschweizern und Bernern

Der Bergklassiker auf dem Brünig am nächsten Sonntag verspricht viel Spannung. Das hochklassige Teilnehmerfeld mit 24 Eidgenossen bringt es mit sich, dass es zu pikanten Duellen kommen wird. Die Berner nehmen die Favoritenrolle ein.

WERNER SCHÖNBÄCHLER

Der Brünigschwinget vermag auch ohne Zuschauer seinen ganz besonderen Stellenwert problemlos zu halten. Natürlich wird ohne Publikum die einzigartige Ambiance in der prächtigen Naturarena fehlen. Was für die Skirennfahrer das Lauberhornrennen, bedeutet den Schwingern der Brünig-Schwinget, der am Sonntag bereits zum 116. Mal seit der Gründung 1892 ausgetragen wird. Nicht nur der Sieg, auch der zu Recht hoch eingestufte Brünig-Kranz bedeutet den Schwingern sehr viel. Er ist eine der höchsten Trophäen im Schwingsport.

Der Brünig-Schwinget, es ist eine alte Binsenwahrheit, kennt seine eigenen Gesetze. Während früher auf einem geschlossenen Sägemehlring geschwungen wurde, sind es seit 2012 vier einzelne, runde Sägemehlringe. Doch nicht allen Schwingern behagen diese engen Platzverhältnisse und die Nähe zu den Zuschauern. So gibt es ganz «Böse», die sich nie unter die Kranzträger reihen konnten. Doch das natürliche Stadion ist wohl die wichtigste Komponente beim Brünig-Mythos. Je nach Paarung kann der Kessel blubbern oder kochen.

Die Organisatoren haben ohne Staatshilfe über eine Million Franken in die Verbesserung der Infrastruktur des Geländes investiert. Der Ob- und Nidwaldner Schwingerverband und die Schwingersektion Hasliberg erwarben 1945 das Festareal. Den Innerschweizern gehört es zu zwei Dritteln, den Bernern zu einem Drittel.

Für viele wird der Anlass als Hauptprobe für den Kilchberger-Schwinget, dem absoluten Saisonhöhepunkt, herangezogen. Er wird eine aussagekräftige Bestätigung der diesjährigen Resultate liefern, da die Gegnerschaft an diesem Anlass ungleich stärker sein wird als an allen vorangegangenen Wettkämpfen.

In Abwesenheit der Nordund Südwestschweizer sind im 120-köpfigen Teilnehmerfeld 24 eidgenössische Kranzschwinger gemeldet. Wie viele von ihnen antreten werden, steht allerdings auf einem andern Blatt. So musste sich bereits der zweifache Rothenthurmer Eidgenosse Alex Schuler wegen einer Nackenverletzung abmelden. Mit Christian Stucki, Bernhard Kämpf, Kilian Wenger, Thomas Sempach und Erich Fankhauser sind fünf ehemalige Sieger dabei. Ein Fragezeichen muss allerdings hinter den Start von Schwingerkönig Christian Stucki gesetzt werden. Infolge Rückenbeschwerden musste er bereits vor Wochenfrist am «Seeländischen » Forfait geben.

Berner Stärke Die Berner sind praktisch mit allen Spitzenschwingern vertreten und nehmen die Favoritenrolle ein. Neben den einstigen Siegern sind Matthias Aeschbacher, Simon Anderegg, Remo Käser, Kilian von Weissenfluh, Florian Gnägi oder Fabian Staudenmann von ähnlichem Kaliber.

Die Innerschweizer brauchen keine Motivationsspritze, um die Siegespläne der «Mutzen» zu durchkreuzen. Dies gelang ihnen schon 2018 und 2019 durch Erich Fankhauser und Pirmin Reichmuth. Obschon bei ihnen mit Reichmuth und Joel Wicki die beiden Protagonisten fehlen, haben sie eine starke Mannschaft. Auf den Schultern von Sven Schurtenberger, Christian Schuler, Marcel Bieri, Reto Nötzli, Erich Fankhauser, Joel Ambühl und Benji von Ah ruhen am meisten Hoffnungen. Weiter sind in dieser Saison die beiden Luzerner Urs Doppmann und Roger Bürli zu Leistungsträgern herangereift.

Mit einem starken Aufgebot kreuzen die Nordwestschweizer auf dem Brünig auf. Angeführt wird es von den beiden Eidgenossen Patrick Räbmatter und Andreas Döbeli.

Schwyzer Schwinger

Das elfköpfige Aufgebot der Schwyzer wird von den beiden Eidgenossen Christian Schuler und Reto Nötzli angeführt. Bei dieser starken Konkurrenz wäre ein Kranzgewinn ein grosser Erfolg. Am ehesten kommen dafür noch Adrian Steinauer, der bereits 2016 den Kranz holte, und Philipp Schuler in Frage. Beide wissen, dass der Brünig ein unbarmherziges Fest ist, das keine Gnade kennt. Doch werden die Schwyzer sämtliche Register ihres Könnens ziehen und damit den ganz «Bösen» das Leben schwer machen. Dann steht einer Schwingergala eigentlich nichts mehr im Wege.

Grab, König des Brünigs

Am meisten Brünig-Siege holten Ruedi Hunsperger, Eugen Hasler und der Rothenthurmer Martin Grab. Sie alle gewannen fünfmal. Auf vier Brünig-Titel brachte es Peter Vogt und auf drei Schwingerkönig Christian Stucki.

Was die Kranzgewinne anbetrifft, ist Martin Grab alleiniger Rekordhalter, er hat dies 14-mal in seiner Laufbahn geschafft. Hinter ihm folgt mit Eugen Hasler (13) ein weiterer Schwyzer vor Peter Gasser, Matthias Glarner, Adrian Laimbacher und Hansueli Mühlethaler (je 12). Christian Schuler konnte sich achtmal den «Kopfschmuck» aufsetzen lassen. Vom Schwingklub Einsiedeln gelang der Kranzgewinn weiter Thomas Bisig (6), Ernst Reichmuth (5), Franz Schuler (3), René und Adrian Steinauer (je 1).

So will man Adrian Steinauer (links) auf dem Brünig in Aktion sehen. Foto: Archiv, Werner Schönbächler

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