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Kein starker Suizid-Anstieg

Kein starker Suizid-Anstieg Kein starker Suizid-Anstieg

SVP-Kantonsrat Jan Stocker aus Freienbach ist überzeugt, dass auch die Schwyzer Jugend während der Pandemie psychisch stark gelitten hat. Im März hat er eine Interpellation zum Thema eingereicht.

ANOUK ARBENZ

Kaum im Kantonsrat, reichte Jan Stocker (SVP, Freienbach) mit drei Mitunterzeichnenden bereits seine erste Interpellation ein. Der 21-Jährige will sich insbesondere für die Jugend einsetzen, die gerade während der Pandemie viel einstecken musste. Weil er befürchtet, dass die psychische Belastung für viele zu viel war, will er vom Regierungsrat wissen, wie hoch die Suizidrate im Vergleich mit den Jahren 2018 und 2019 war und welche Massnahmen getroffen wurden, um die psychische Gesundheit der jungen und psychisch belasteten Personen im Kanton Schwyz zu verbessern.

Zudem will der Höfner wissen, ob die Straftaten im ersten Quartal des Jahres 2021 gegenüber den Vorjahren angestiegen sind und – wenn ja – ob dies mit der Pandemie und den Corona-Massnahmen zusammenhänge.

Leichte Zunahme der Fälle

«Dem Sicherheitsdepartement liegen keine Erkenntnisse vor, wonach in den Jahren 2020 respektive 2021 die ‹besondere Lage› eine Rolle gespielt hätte », lautet die Antwort in Bezug auf die Suizide. Dennoch ist bei der Betrachtung der Zahlen ein leichter Anstieg zu beobachten (siehe Grafik). Insbesondere die Zahl der Personen, die sich unter Beizug einer Sterbehilfeorganisation das Leben nahmen, ist im Vergleich zu 2019 stark gestiegen.

Betrachtet man jedoch das Jahr 2018, als die Zahlen noch höher waren als 2019, könnte es sich dabei auch um eine normale Schwankung handeln. Was der Anstieg bedeutet, wird sich wohl erst 2022 zeigen.

Wenn man nur das erste Quartal der Jahre 2018 bis 2021 anschaut, ist die Zahl der Suizide im ersten Quartal 2021 (8) gar tiefer als diejenige im 2018 (11). Im 2019 und im 2020 waren es im ersten Quartal sieben Suizide. Sechs von acht Suiziden Anfang dieses Jahres sind der Sterbehilfe zuzuordnen. Der Regierungsrat stellt fest, dass Suizide allgemein zunehmen.

Plakataktionen und mehr

In der Antwort wird auf die verschiedenen Massnahmen und Angebote in Bezug auf die psychische Gesundheit der Jugend hingewiesen, etwa die Sensibilisierungskampagne «Wie geht es dir?» oder das Netzwerk «Gesunde Schulen Schwyz».

Die Triaplus AG Kinder- und Jugendpsychiatrie habe aufgrund der Corona-Situation weitere Mitarbeitende eingestellt und sei mit Betroffenen auf der Warteliste in regelmässigem Kontakt gestanden. Auch habe die Ambulante Psychiatrie und Psychotherapie (APP) in Schwyz zeitweise Behandlungen von 17-Jährigen übernommen. Und: Einzelbegleitungen seien verstärkt worden, weil das teilstationäre Angebot der APP Schwyz aufgrund der Bundesvorgaben teilweise geschlossen werden musste.

Was die Anzahl Straftaten angeht, so bewege sich auch diese im Jahr 2020 (5653) und im ersten Quartal 2021 (1241) im Vergleich zu 2018 (5975) und 2019 (5602) im «normalen Rahmen», wie der Regierungsrat mitteilt. Inwieweit die Corona-Situation Einfluss hatte, liesse sich nicht klar sagen.

Die Veränderungen im Jahresvergleich. Grün bilden die Suizide insgesamt ab, gelb die Sterbehilfe.

Grafik: Anouk Arbenz

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