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Bettgeschichten

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ZWISCHENLUEGETEN 3

FANNY REUTIMANN

Mein lieber Dani und ich zählen noch zur Generation, die unter einem Leintuch, einer Wolldecke und einer relativ kurzen, dafür meist umso schwereren Federdecke geschlafen haben. Wir sind der Evolution dankbar, dass sie längere, dafür leichtere Daunendecken hervorgebracht hat, die sich unter dem Begriff «Nordisch schlafen» etabliert haben. Ob wir diese Art des Bettens wirklich den Norwegern, Schweden, Dänen oder Finnen zu verdanken haben, entzieht sich unserer Kenntnis.

Jedenfalls vermissen wir die straff gezogenen Leintücher und Wolldecken nicht im Geringsten. Und das morgendliche Bettenmachen ist auch viel einfacher geworden. Doch jeder Vorteil hat auch einen Nachteil, und dieser ist definitiv bei den insgesamt sehr praktischen Fixleintüchern zu orten. Noch immer suchen Dani und ich nach der besten Möglichkeit, diese elastischen Stoffteile nach dem Waschen und Trocknen in eine anständige Form zu bringen. Ginge es nach mir, dürften die Fixleintücher irgendwie zusammengewurstelt im Schrank auf ihren nächsten Auftritt warten. Denn sobald sie wieder über der Matratze gespannt sind, sieht kein Mensch mehr, ob da jemals ein Fältchen war oder nicht.

Dani dagegen, unbestritten der Ordnungsliebendere von uns beiden, strebt ein möglichst faltenfrei drapiertes Stöffli an, das auch hinter stets geschlossener Wäscheschrank-Türe eine Gattung machen muss. Welch ein Glück, dass wir zwar zwei Matratzen, aber nur ein einziges grosses Leintuch haben! Meine Nerven würden zwei Fixleintücher nacheinander nicht aushalten.

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Fanny Reutimann (56) fragt sich, ob ihr pingeliger Partner vielleicht in einem Praktikum in der Lingerie eines Fünf-Sterne-Hotels die entscheidenden Handgriffe erlernen könnte.

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