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Die GLP gewinnt auf Kosten der SVP einen Sitz. Was sagen die Sieger und was die Verlierer?

Die GLP gewinnt auf Kosten der SVP einen Sitz.  Was sagen die Sieger und was die Verlierer? Die GLP gewinnt auf Kosten der SVP einen Sitz.  Was sagen die Sieger und was die Verlierer?

Ruedi Bopp Parteipräsident GLP

Auch Ihnen als Parteipräsident der GLP Einsiedeln kann man gratulieren. Was ging Ihnen als Erstes durch den Kopf, als das Ergebnis bekannt war? Ich spürte Freude und Befriedigung. Wir haben unser Ziel erreicht. Die GLP engagiert sich schon lange in Einsiedeln; am Sonntag durften wir die Früchte ernten. Als kleinste Partei ist eine Bezirksratswahl ein Abenteuer. Unsere Kandidatur wurde von den Wählerinnen und Wählern offenbar geschätzt – bis hin zur Mehrheit. Haben Sie ernsthaft daran gedacht, dass die GLP mit einer mehr oder weniger unbekannten Kandidatin der SVP und somit der stärksten Partei einen Sitz abjagen kann? Ja, wir glaubten daran. Leta Bolli ist eine sehr gute Kandidatin, sie ist qualifiziert, hat Führungserfahrung und ist erst noch Familienfrau – insgesamt eine echte Alternative zu Roland Lutz. Sie ist verbindend und offen. Und ihre Person berücksichtigt auch den Umstand, dass Frauen im Bezirksrat untervertreten sind.

Leta Bolli stieg als klare Aussenseiterin ins Rennen – und lag am Schluss relativ deutlich vorn. Worauf führen Sie das zurück?

Wie gesagt, ist Leta Bolli grundsätzlich eine gute Kandidatin. Es gelang uns, den GLP-Slogan «Frischer Wind für Einsiedeln» zu vermitteln. Wir erhielten viele Rückmeldungen, die sich auf ein neues Gesicht freuten. Wir konnten glaubhaft vermitteln, dass sich unsere Kandidatin tatsächlich für frischen Wind im Bezirksrat einsetzen wird. Was hat für sie gesprochen? Wo hat Frau Bolli Ihrer Meinung nach gepunktet? Es ist das Gesamt-Profil. Als Aussenseiterin ist es von Vorteil, kein Teil des «Polit-Kuchens» zu sein. Leta Bolli bringt eine Aussensicht mit, ist unverbraucht und – im positiven Sinne – «nicht vorbelastet». Ist es eine Geschlechter-Wahl – Frau gegen Mann? Nein, das glaube ich nicht. Das Resultat lässt sich nicht auf das alleine reduzieren. Das würde weder der Sache, noch den Personen gerecht werden. Ist es eine Nicht-Lutz-Wahl?

Das mag zutreffen. Die Persönlichkeit von Roland Lutz wirkt in Teilen tatsächlich polarisierend.

Ist es eine Sensation?

Auch das ist es nicht … Aber aus Sicht der Grünliberalen ist der 11. Juli sicher historisch – und ein wenig auch für den Bezirk Einsiedeln. Unsere Partei zieht nicht nur erstmals in den Bezirksrat ein; es ist dies gar das erste Exekutivmandat auf Kantonsebene! Entsprechend viele Gratulationen haben wir hier in Einsiedeln erhalten. Leta Bolli ist die erste Einsiedler Bezirksrätin der GLP. Was bedeutet das für die Partei? Als Ganzes ist es ein wichtiger Schritt für uns. Das zeigt auch anderen Gemeinden, was möglich ist.

Und was ich sonst noch sagen wollte …

Mich freut ausserordentlich, dass die Wählerschaft eher Inhalt und Person, und weniger Partei und Politik gewichteten. Für den Bezirk Einsiedeln werte ich dies als gutes Zeichen: Im Rat geht es weniger um Parteigerangel, als darum, Einsiedeln voranzubringen.

Interview: Victor Kälin

«Ja, wir glaubten daran. Leta Bolli ist insgesamt eine echte Alternative zu Roland Lutz.»

Ruedi Bopp

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