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Selbstständigkeit im Alter gezielt erhalten und fördern

Ambulant vor stationär und selbstständig statt betreut: Der Spitex-Kantonalverband sucht Wege in die Zukunft.

Mitg. Die Veranstaltung zur Vorstudie «Spitex SZ – Wege in die Zukunft» vom 1. Juli ist auf sehr grosses Interesse gestossen. Die Veranstaltung in Rothenthurm wurde von über 60 Personen besucht. Vertreten waren 24, also vier Fünftel aller Gemeinden, der Verband Schwyzer Gemeinden und Bezirke (VSZGB), die Geschäftsführerin der Pro Senectute sowie Geschäftsführer und Geschäftsführerinnen und Vorstandsmitglieder der Spitex Basisorganisationen.

Faktoren zur Kostensteigerung Die Diskussion zeigte auf, dass sowohl bei den Spitex Basisorganisationen wie auch bei den Gemeinden das Problembewusstsein ausgeprägt ist. Sorge macht nebst den höheren volkswirtschaftlichen Kosten durch den Mehrbedarf an Pflege und Betreuung insbesondere die Herausforderung beim Personal. Es wird kaum möglich sein, innerhalb von 10 Jahren mehr als 50 Prozent mehr Personal zu rekrutieren, wenn nicht aktive Massnahmen insbesondere in der verstärkten Ausbildung von Pflegepersonal ergriffen werden.

Und grosses Potenzial an Kosteneinsparungen

Der Vorschlag der Vorstudie des Spitex Kantonalverband Schwyz (SKSZ), in Kooperation zwischen den Gemeinden und allen Dienstleistern, die Selbstständigkeit der alternden Bevölkerung gezielt zu erhalten und zu fördern und dadurch den Bedarf an Pflege und Betreuung proaktiv zu beeinflussen, wurde rege diskutiert.

In der Umsetzung dieser Verlagerung liegt ein grosses Potenzial. Wenn es den Gemeinden zusammen mit den Dienstleistern der Altersversorgung und somit auch der Spitex gelingt, die Bedarfsuntergrenze an Pflegeplätzen, wie sie der Kanton in seiner letzten Bedarfsplanung 2018 postuliert hat, zu erreichen, können im Kanton Schwyz gemäss Schätzungen des Projektteams im Zeitraum zwischen 2025 und 2040 Kosten für die Restfinanzierung und Ergänzungsleistungen im Umfang von bis zu 150 Millionen gespart werden. Zusätzlich kann auf Investitionen in neue Pflegeheimplätze im Umfang von bis zu 200 Millionen Franken verzichtet werden.

Ambulant vor stationär Der Regierungsrat hat in seiner Bedarfsplanung 2019–2040 für die Langzeitpflege die Gemeinden darauf hingewiesen, die Verlagerung von stationär zu ambulant aktiv zu unterstützen. Die Gemeinden sind nun gefordert, die in der Vorstudie aufgezeigten Herausforderungen in ihre Versorgungsstrategien einzubinden.

Einige Gemeindevertreter merkten an, dass es schwierig sein könnte, ohne konkrete Projektstruktur die notwendige finanzielle Projektunterstützung zu budgetieren. Dies ist dem Umstand der föderalen Strukturen im Kanton Schwyz geschuldet. Die detaillierte Projektorganisation und die Priorisierung der Projektschritte können erst geschehen, wenn der Budgetrahmen und die Beteiligungen bekannt sind. Die teilnehmenden Spitex Basisorganisationen und die anderen Dienstleister können dann das Projekt mitgestalten und gemeinsam mit dem SKSZ konkretisieren. Diese Schritte sind für das 4. Quartal 2021 vorgesehen. Die Informationsveranstaltung hat eine breite Diskussion angestossen. Man darf gespannt sein, was daraus für interessante politische Entscheide entstehen.

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