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Impfkritik im Ybriger Pfarrblatt

Jetzt mischt sich die Kirche ins strittige Thema ein. Der Pfarrer von Unteriberg publiziert einen Aufruf.

FLURINA VALSECCHI

Roland Graf, Pfarrer in Unteriberg, sagt: «Ich befasse mich schon seit Jahren mit bioethischen Themen und habe viele wissenschaftliche Studien zu Corona inklusive Impfnebenwirkungen studiert. » Er gibt das Pfarrblatt Ybrig heraus, dem die Pfarreien St. Josef in Unteriberg, St. Wendelin in Studen und St. Johannes in Oberiberg angeschlossen sind. Rund 1100 Exemplare werden jeweils in die Haushaltungen verschickt. In der neusten Ausgabe ruft Pfarrer Graf dazu auf, dass sich «Kinder und Jugendliche sowie Personen im fortpflanzungsfähigen Alter nicht gegen Corona impfen lassen sollten».

Der Pfarrer stützt sich auf ein entsprechendes Positionspapier der Vereinigung katholischer Ärzte der Schweiz. So ist im Pfarrblatt zu lesen: «Es zeigt sich, dass die Nebenwirkungen der Impfung umso stärker sind, je jünger die Geimpften sind. Bei 1100 Kindern zwischen 12 und 15 Jahren gab es 2,4 Prozent schwere und systemische Nebenwirkungen. » Und: «Jedenfalls ist das Risiko durch die Impfung in dieser Altersgruppe viel höher als jenes, an Covid-19 schwer zu erkranken.» Dass sich der Pfarrer und somit die Kirche in die Impfdiskussion einmischt, hält Graf für legitim. «Letztlich ist es der eigene Entscheid, ob man sich impfen lässt oder nicht», sagt er. Aber: «Es wird immer von Nächstenliebe und Solidarität geredet, dabei geht es für die Behörden schlicht und einfach darum, um jeden Preis die Herdenimmunität zu erreichen.» Graf hat Respekt vor der Krankheit und möchte diese nicht verharmlosen. Er selber ist am Coronavirus erkrankt, doch bereits nach fünf Tagen habe er sich wieder erholt. Negative Reaktionen auf seinen Beitrag habe er bisher nicht erhalten. Im Gegenteil: Mehrere Personen hätten sich bei ihm bedankt. Edy Marty,Präsident des Kirchgemeinderats von Unteriberg, bestätigt, dass ihn Pfarrer Graf über die Impfempfehlung vorinformiert habe. «Der Pfarrer gibt das Pfarrblatt heraus, er ist somit als Redaktor für die Inhalte verantwortlich », stellt Marty klar. Ob sich nun die Kirche ins Impfthema einmischen sollte oder nicht, diese Diskussion lässt Marty offen und meint kurz und knapp: «Darüber kann man tatsächlich geteilter Meinung sein.»

«Wir äussern uns nicht zur Pandemiepolitik des Bundes»

Deutlicher wird Lorenz Bösch, Präsident des kantonalen Kirchenvorstandes der Römisch- katholischen Kantonalkirche Schwyz: «Wir erachten es nicht als unsere Aufgabe, zu allen möglichen gesellschaftlichen Themen Stellung zu beziehen. Deshalb werden wir uns auch nicht zur Pandemiepolitik des Bundes und zu dessen Empfehlungen äussern.» Dabei verweist er auf den entsprechenden Artikel in der Verfassung.

Angesprochen aufs Pfarrblatt aus Unteriberg sagt Bösch, es sei nicht die Aufgabe des kantonalen Kirchenvorstandes, sich in die Redaktion von regionalen und lokalen Pfarrblättern einzumischen.

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