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Erste Eindrücke

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BRIEF AUS MALAYSIA

Die erste Autofahrt in einem fremden Land ist wohl immer speziell. Müde von der Reise und froh, endlich angekommen zu sein, erhält man einen ersten Eindruck des neuen Umfelds. Um überhaupt erst so weit zu kommen, gab es nach demAbschiedsschmerz jedoch einige weitere Hürden zu bewältigen.

Bei der Ankunft in Malaysia sind sehr strikte Covid-Vorschriften einzuhalten. Einreisen dürfen nur Einheimische oder ausländische Arbeitskräfte mit Spezialbewilligung. Danach hat jeder eine App herunterzuladen, ein Dutzend Formulare auszufüllen, insgesamt drei PCR-Tests durchzuführen und mindestens 14 Tage Quarantäne zu absolvieren. Kurzum: Die Pandemie ist am Flughafen, aber auch im ganzen Land noch immer omnipräsent. Nach erfolgreichem Einreise-Marathon sitze ich nun im Wagen. Es ist Montagabend 17 Uhr – Feierabendverkehr scheint vorprogrammiert. Die Strasse jedoch ist praktisch leer. Ab und zu überholen wir einige Motorräder und Lastwagen. Ansonsten scheint der Lockdown im Verkehr Wirkung zu zeigen. Passagiere sitzen maximal zwei in einem Auto. So will es die Vorschrift zur Eindämmung der Pandemie.

Links und rechts der Autobahn sieht man Ölpalmen, soweit das Auge reicht. Schon beim Anflug auf Kuala Lumpur sind mir diese riesigen Felder ins Auge gestochen. Und je näher wir uns dem Stadtzentrum nähern, desto breiter wird die Strasse, desto höher werden die Gebäude und desto grösser werden auch die Baustellen. Eindrücklich, wie die Wolkenkratzer rundum in den Himmel ragen. Rund achtmal höher als die Türme der Klosterkirche sind die höchsten dieser Gebäude. In der Ferne dann entdecke ich die Umrisse der Petronas-Tower. Die Wahrzeichen der Stadt sind jedoch in weissen Nebel gehüllt und bloss als Schatten zu erkennen. Smog denke ich mir. Sogleich werde ich vom Fahrer aber eines Besseren belehrt: «Heavy rain in the city!» Im nächsten Moment prasselt dann auch schon der Regen auf unser Auto und ein Tropengewitter bricht über uns herein. So plötzlich das Gewitter aufgetaucht ist, geht es auch wieder vorbei. Für spontane Regengüsse sollte ich wohl besser gewappnet sein. Angekommen in meinem Quarantänezimmer bin ich froh um eine Dusche und die Klimaanlage. Trotz des Regens sind die Luftfeuchtigkeit und Hitze eine ziemliche Umstellung zum Wetter in Einsiedeln. Nach einigen Stunden Schlaf bin ich dann bereits früh am Morgen wieder wach. Einerseits die Zeitumstellung, andererseits der EM-Achtelfinal der Schweiz gegen Frankreich lassen mich nicht mehr schlafen. Und so erlebe ich dieses denkwürdige Spiel frühmorgens live mit.

Ramon Zehnder * Der Einsiedler Ramon Zehnder (23) absolviert zwischen Juli 2021 und Ende Juni 2022 auf der Schweizer Botschaft in Malaysia in Kuala Lumpur ein Hochschulpraktikum. Für den Einsiedler Anzeiger wird er in regelmässigen Abständen über seine Erlebnisse berichten.

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