Veröffentlicht am

Urs Kryenbühl: «Ich habe wieder Lust, auf die Skier zu stehen»

Urs Kryenbühl: «Ich habe wieder Lust, auf die Skier zu stehen» Urs Kryenbühl: «Ich habe wieder Lust, auf die Skier zu stehen»

Herr Kryenbühl, Sie sind gerade als Schwyzer Sportler des Jahres 2020 ausgezeichnet worden. Was bedeutet Ihnen dieser Titel? Es ist irgendwie eine coole Anerkennung. Es ist auch schön, dass meine sportliche Leistung wahrgenommen wird. Und natürlich ist es auch schön für einen selbst. Es ist eine Ehrung. Stecken Sie denn schon wieder voll in den Vorbereitungen für den nächsten Winter? Ja, ich bin schon wieder voll in der Sommervorbereitung, wie ich sage. Gesundheitlich geht es mir sehr gut. Was macht Ihr Knie – nach dem furchtbaren Sturz in Kitzbühel, an den wir uns immer noch mit Schrecken erinnern? Das Knie ist soweit belastbar. Ich habe keine Schmerzen. Auch bei den Trainingseinheiten spüre ich nichts. Ich muss mich halt immer gut vorbereiten und aufwärmen, damit muskulär alles entspannt ist. Bis jetzt funktioniert alles sehr, sehr gut. Was trainieren Sie gerade speziell?

Speziell trainiere ich im Augenblick nichts. Ich bin integriert in die Teamvorbereitungen. Das Coole am Skisport ist eigentlich, dass man vielseitig trainiert. Beim Muskeltraining konzentriere ich mich im Augenblick mehr aufs Krafttraining. Je näher der Winter kommt, wird dann auch verstärkt auf die Schnellkraft geachtet. Wann geht es wieder auf den Schnee? Auf den Schnee geht es Anfang- Mitte August. Dann wird es sich zeigen, wie gut ich bis dahin trainiert habe.

Freuen Sie sich denn schon wieder darauf, Ski fahren zu dürfen?

Ja, ich habe die letzten zwei Jahre das Gefühl gehabt, dass bei mir nicht zuletzt wegen der Verletzungen das Skifahren etwas zu kurz gekommen ist. Deshalb habe ich schon Lust, auf die Skier zu stehen. Nächstes Jahr stehen die Olympischen Spiele auf dem Programm. Was haben Sie sich vorgenommen?

Es ist sicher zunächst mein Ziel, an den Olympischen Spielen überhaupt teilnehmen zu können. Denn ich hatte bis jetzt nicht die Gelegenheit, an einem Grossanlass teilzunehmen – weder an Olympischen Spielen noch an Weltmeisterschaften noch an einem Ski-Weltcup-Final. Deshalb sind das vorerst die Ziele, die ich ins Auge fasse. Gleichzeitig muss ich besonders darauf achten, wie mein Körper mitmacht, wie es mir mental geht. Ich bin aber guten Mutes, dass alles klappt.

Und im Ski-Weltcup gibt es dann Ihren Abfahrtssieg zu feiern? (lacht) Also, ich nehme den schon, wenn es einen gibt. Ziel ist es sicher, einen Sieg früher oder später einzusacken, wenn es sein soll. Wenn es nicht sein soll, nehme ich es auch locker. Hauptsache, Sie bleiben gesund …

… Ja das ist so. Das Wichtigste ist für mich einfach, den Fokus aufs Skifahren zu setzen. Und wenn man das richtig macht, bleibt man auch automatisch gesund. Wenn man die ganze Zeit daran denkt, gesund zu bleiben, wird man vielleicht zu vorsichtig. Besser ist es, glaube ich, Vollgas zu geben und Spass dabei zu haben.

Wir wünschen Ihnen auf alle Fälle, dass Sie gesund bleiben und dass wir Sie bald wieder am Start im Ski-Weltcup sehen. Letzte Frage, was haben Sie gestern Abend gemacht? Ach ja, gestern Abend war ja noch Tschuten. Also, ich muss zugeben – ich weiss nicht, ob man das jetzt überhaupt schreiben darf –, ich habe den Fussballmatch nicht angeschaut. Ich war am Malen und am Umbauen ( zeigt auf weisse Farbe an den Unterarmen) und habe deshalb nicht speziell auf das Spiel geachtet. Ich hatte das Smartphone eingeschaltet und auf diese Weise den Match mitverfolgt.

Und? Was sagen Sie?

Die Schweizer-Nati ist auf jeden Fall weiter gekommen, als ich gedacht habe.

Urs Kryenbühl. Foto: zl

Share
LATEST NEWS