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Luzerner dominierten das Innerschweizer Schwingfest

Luzerner dominierten das  Innerschweizer Schwingfest Luzerner dominierten das  Innerschweizer Schwingfest

Das 114. Innerschweizer Schwing- und Älplerfest in Ibach war fest in Luzerner Hand. Der 23-jährige Joel Ambühl bezwang im Schlussgang seinen Luzerner Verbandskollegen René Suppiger mit einem wuchtigen Kurzzug. Für den Schwingklub Einsiedeln gab es zwei Kränze.

WERNER SCHÖNBÄCHLER

Leider mussten die Schwyzer schon vor Festbeginn einen Dämpfer hinnehmen. Der 21-jährige Michael Gwerder vom organisierenden Mythenverband zog sich am Stoos-Schwinget eine schwerwiegende Knieverletzung zu und fällt damit für die ganze Saison aus.

Nachdem die Innerschweizer vor zwei Jahren dem Aargauer Nick Alpiger den Sieg überlassen mussten, wurden die Gäste diesmal gleich zu Beginn auf den Boden der Realität zurückgeholt. Das mit Spannung erwartete Duell der beiden Kronfavoriten Joel Wicki und Samuel Giger endete nach wenigen Höhepunkten resultatlos. Wicki mit Ellbogenverletzung

Dabei zog sich Wicki eine Ellbogenverletzung zu und musste auf die Fortsetzung des Wettkampfes verzichten. Der Auftakt verlief für die Innerschweizer nicht wunschgemäss. So wurde Sven Schurtenberger von Kilian von Weissenfluh mit Innerem Haken ausmanövriert und Marcel Bieri kam gegen Curdin Orlik nicht über ein Unentschieden hinaus.

Diesen Ergebnissen standen die Siege von Christian und Alex Schuler gegenüber. Die eingehandelten Remis- und Verlustpartien der Gäste brachten die Innerschweizer trotz des nicht befriedigenden Starts in eine günstige Ausgangslage. Bei Halbzeit (nach drei Gängen) lag Christian Schuler mit dem Höchsttotal vor Thomas Hurschler und weiteren Innerschweizern in Führung. Können Gäste den Rückstand noch wettmachen? Die Hauptfrage lautete, ob die bestklassierten Gäste Kilian von Weissenfluh, Lario Kramer und Samuel Giger den Rückstand noch wettmachen konnten.

Trotz der Siege von Kramer und Giger ging von ihnen für die Schlussgangteilnahme keine Gefahr mehr aus, da ihnen die Maximalnoten fehlten. Dazu waren die Innerschweizer an der Spitze zu kompakt vertreten. Joel Ambühl führte das Feld mit vier Siegen vor Christian Schuler und René Suppiger sowie einem weiteren Quintett an. Der Freiburger Lario Kramer war bestklassierter Gast. Die Ausgangslage für den Ausstich war völlig offen und versprach viel Spannung. Der Innerschweizer- Schlussgang, der sich abzuzeichnen begann, wurde Tatsache.

Der 31-jährige René Suppiger bodigte nach einer heiklen Situation den 39-jährigen Philipp Schuler und Joel Ambühl genügte dank seines Vorsprunges ein Unentschieden für den Schlussgang. Damit kam es erstmals nach 26 Jahren zu einer Endausmarchung zwischen zwei Luzernern.

Ambühl eine Klasse für sich

Joel Ambühl, ein Vertreter der jüngeren Gilde, repräsentierte in den ersten vier Gängen eine Klasse für sich. Der mittlerweile 9-fache Kranzer meisterte die Aufgaben gegen Adrian Steinauer und Reto Bürgi souverän. Mit Fussstich gab er dem favorisierten Glarner Roger Rychen, der einen schwarzen Tag erlebte, das Nachsehen und doppelte mit einem weiteren Zehnerwurf gegen Christian Bucher nach, was ihm sichtlich Flügel verlieh.

«Nach dem Sieg gegen Roger Rychen fühlte ich mich immer sicherer und begann an eine gute Klassierung zu glauben », sagte der sichtlich gerührte Sieger. In der Tat gelang ihm mit seinem Effort eine der grössten Sensationen am «Innerschweizerischen » in den letzten Jahren.

René Suppiger zählt schon seit Jahren zu den zuverlässigsten Verbandsstützen. Nach einem optimalen Anschwingen unterlag er dem glänzend disponierten Lario Kramer. Mit einem Übersprung beförderte er Benji von Ah ins Sägemehl.

Mit fünf Siegen und einem Gestellten teilten sich Lario Kramer und Samuel Giger den zweiten Rang. Mit dem gleichen Leistungsausweis wurde der wendige Turnschwinger Werner Suppiger Dritter.

Von den 34 abgegebenen Kränzen holten die Luzerner mit 15 vor den Schwyzern (7), den Ob- und Nidwaldnern (5), den Gästen (3), den Urnern und Zugern mit zwei «Schlaufen » den Löwenanteil. Schuler verpasste Schlussgang, aber bester Schwyzer Christian Schuler mischte bis zum letzten Gang in der Spitzengruppe mit. Nach seinem Startfurioso mit den Höchstnoten gegen Andreas Döbeli, Marco Heiniger und Damian Egli war er Mann der ersten Hälfte. Selbst nach dem Unentschieden gegen Marco Fankhauser lag er noch in Führung und durfte sich Hoffnungen auf seine sechste Schlussgangteilnahme am «Innerschweizerischen » machen.

Doch gegen Joel Ambühl, dem dafür ein Unentschieden genügte, kam er nicht richtig auf Touren und musste stellen. Zuletzt kurzte er Sven Lang schon nach wenigen Sekunden zum platten Resultat. «Ich fand gegen Ambühl einfach kein Mittel, um dessen Verteidigung zu knacken», sagte er. Im ersten Moment sei er über die verpasste Chance enttäuscht gewesen. Dennoch holte er seinen 98. Kranz und deutete seinen Aufwärtstrend nach dem Stoos-Schwinget an.

Auch Steinauer verliert

Der 30-jährige Adrian Steinauer musste zu Beginn gegen den späteren Sieger Joel Ambühl eine Niederlage hinnehmen. Mit zwei Siegen machte er wieder Terrain gut. Nachdem er gegen den Hünen Roman Fellmann chancenlos blieb, musste er für den Kranzgewinn alles auf eine Karte setzen. Zwei Siege gegen Christian Wyss und Lukas Ottiker brachten ihm den 30. Kopfschmuck ein. Der 39-jährige Philipp Schuler wirbelte zu Beginn wie einst im Mai und lag nach zwei Siegen hinter seinem Bruder Christian an zweiter Stelle. Nachdem er mit dem Eidgenossen Curdin Orlik die Punkte teilte, brachte er sich mit dem Zehnerwurf gegen Gregor Ulrich in eine gute Ausgangslage. Um die Schlussgangteilnahme musste er sich von René Suppiger das Sägemehl vom Rücken wischen lassen. Kälin immer besser in Fahrt

Obschon er Matthias Jund unablässig bearbeitete, brachte er keinen Siegeswurf zustande, was ihn den Kranz kostete. Nach einem durchzogenen Anschwingen konnte Christian Lagler mit zwei Siegen im Ausstich einen Sprung nach vorne machen. Michael Hess unterlag um das Eichenlaub gegen den Zuger Eidgenossen. Nach einem misslungenen Anschwingen mit zwei Niederlagen kam Roland Kälin immer besser in Fahrt. Dennoch fand er nicht mehr den Anschluss und musste ohne «Schlaufe» den Heimweg antreten. Nach einem längeren verletzungsbedingten Ausfall erfüllte der Trachslauer Nichtkranzer Fabian Birchler mit dem Erreichen des Ausstichs die Erwartungen.

Zweifacher Eidgenosse geschont Der zweifache Eidgenosse Alex Schuler wurde vom Einteilungsgericht geschont. Nach seinen beiden Startsiegen leistete er Samuel Giger erbitterten Widerstand und musste erst nach mehreren Anläufen gegen seinen körperlich übermächtigen Gegner kapitulieren. Nach dieser zermürbenden Begegnung verliessen ihn sichtlich die Kräfte und er kam auf keinen grünen Zweig mehr. Bis zum Schluss waren auch Daniel Schuler und Markus Effinger dabei. Pech hatte Martin Grab, der nach dem dritten Durchgang verletzungsbedingt aufgeben musste.

«Ich fand gegen Ambühl einfach kein Mittel, um dessen Verteidigung zu knacken.»

Christian Schuler

Siger Joel Ambühl aus Luzern. Fotos: zvg

Christian Schuler holte sich gegen Damian Egli den dritten Sieg.

Adrian Steinauer und Christian Schuler. Foto: Albert René Kolb

Adrian Steinauer bodigt um den Kranz Lukas Ottiger mit der Höchstnote.

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