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Software-Risiko: Rüge an ein Schwyzer Konkursamt

Ein Schwyzer Amt arbeitet mit einer nicht mehr supporteten Software. Gegenmassnahmen sind ergriffen worden.

ERHARD GICK

«In Sachen Software ist bei den Betreibungsämtern der letztjährige Status unverändert.» Was im Rechenschaftsbericht 2020 der Schwyzer Gerichte so banal klingt, birgt in Wirklichkeit Zündstoff. Das hat auch GLP-Kantonsrat Lorenz Ilg, Bäch, an der letzten Kantonsratssession aufs Tapet gebracht.

Ilg führte aus, dass drei Konkursämter im Kanton Schwyz auf eine neue Software umgestellt hätten, bei drei weiteren sei die Umstellung eingeleitet. Aber «ein Konkursamt arbeitet noch mit einer alten, nicht mehr supporteten Software. Dasselbe gilt für zwei Betreibungsämter».

In Zukunft Software zeitnah umstellen Lorenz Ilg war mit einer Aussage des Schwyzer Regierungsrates überhaupt nicht einverstanden, als dieser signalisierte, man sei in Bezug auf Cyber-Sicherheit gut unterwegs. Seine Kritik war auch an die Adresse des Schwyzer Kantonsgerichts gerichtet, das die Oberaufsicht über die Konkursämter innehat. Lorenz Ilg führte aus, dass die veraltete Software ein erhebliches Cyber-Security-Risiko darstelle. «Ich wäre im höchsten Masse beunruhigt, würden von mir persönliche Daten in diesem System gespeichert. Dahingehend bin ich beruhigt, dass ich meine Rechnungen immer beglichen habe. Ich wünsche mir in Zukunft eine zeitnahere Umstellung bei der Einführung neuer Software», so Ilg.

«Ich teile diese Meinung. Es ist tatsächlich so, dass der Einsatz dieser Software ein Risiko darstellt», räumte Kantonsgerichtspräsident Urs Tschümperlin vor dem Kantonsrat ein: «Wir waren seitens des Kantonsgerichts selbst erstaunt, diesen Sachverhalt im Inspektionsbericht lesen zu müssen», sagte Urs Tschümperlin weiter.

Datenklau sei praktisch ausgeschlossen

Wie Kantonsgerichtspräsident Urs Tschümperlin aber versicherte, habe man nach Kenntnisnahme Gegenmassnahmen eingeleitet. «Eine neue Software für das betroffene Konkursamt ist bestellt. Sie wird schnellstmöglich installiert. Aktiv bewirtschaften lässt sich die Software aber erst im Frühling 2022», sagte er weiter.

Die Datenübernahme sei aufwendig, und die BK Solution AG, welche das Software-Paket eXpert liefere, brauche ausserdem eine gewisse Vorlaufzeit bis zur Auslieferung der Software.

Um welches Konkursamt (Schwyz hat deren sieben) es sich handelt, darüber wollte sich Kantonsgerichtspräsident Urs Tschümperlin aus Datenschutzgründen nicht äussern. Immerhin. «Ein Datenklau ist aber faktisch auszuschliessen», sagte er weiter.

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