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«Lediglich eine Kantine in einem alten Speicher machte einfach keinen Spass!»

«Lediglich eine Kantine in einem alten Speicher  machte einfach keinen Spass!» «Lediglich eine Kantine in einem alten Speicher  machte einfach keinen Spass!»

Heinz Leuthold suchte nach einer Idee für seinen alten Speicher und liess sich von Städten und Menschen inspirieren. Entstanden ist das Silo.

VICTOR KÄLIN

Wie kommt man als Maschinenbauer, als international tätiger Unternehmer dazu, in eine komplett betriebsfremde Branche wie die Gastronomie einzusteigen?

Das Silo gab es schon, als wir die Liegenschaft an der Zürichstrasse gekauft haben. Es handelt sich um den Sägemehl-Speicher der ehemaligen Möbelfabrik. Der Ausbau dieses Silos war von Anfang an geplant gewesen, aber nur in der ursprünglichen Dimensionierung. Eine Aufstockung, wie sie sich heute präsentiert, war nicht vorgesehen. Wir dachten lediglich an eine Kantine. Doch eine Kantine in einem «nackten Silo» machte einfach keinen Spass; bald entstand die Idee, in die Höhe zu gehen, uns zu zeigen, zu präsentieren. Es war der Einsiedler Architekt Walter Petrig, der mich definitiv überzeugte, in die Höhe zu bauen, sich zu öffnen wie eine Sonnenblume.

Wie viel – pardon – Verrücktheit schwang bei Ihrem Entscheid mit, nicht «einfach ein» Restaurant, sondern einen solchen Turm zu bauen? Es braucht Mut und Risikobereitschaft. Aber ich habe das Gefühl, dass wir uns mit der HLM nicht «wie eine Maus in der Erde vergraben», sondern uns zeigen, dass wir spannend wirken sollen, um die Leute aufmerksam und neugierig zu machen. Es gibt viele Städte wie zum Beispiel Bilbao oder Salzburg, welche bewiesen haben, dass man mit «etwas Verrückten» erfolgreich werden kann. Und das wollen wir auch hier in Einsiedeln. Wir wollen uns präsentieren, dass über uns gesprochen wird und die Leute angezogen werden.

Damit verknüpft ist ein zweiter Punkt: Einsiedeln ist zwar gut erschlossen. Doch wir sollten dafür sorgen, dass die Bevölkerung nicht nur auswärts, sondern auch hier vor Ort Arbeit findet. Das hat etwas Visionäres, aber seit unsere Firma besteht, haben wir immer etwas gemacht, was man als «speziell» bezeichnen kann. Mit dem Silo haben wir einen Stein gesetzt für die weitere Zukunft. Möchten Sie sich zu den Baukosten des Silo äussern?

Das Ganze ist schon ein bisschen teuer. Aber mit der HLM haben wir in all den letzten Jahren gut gewirtschaftet, weshalb wir diese Investition auch finanzieren können. Und wenn Sie unbedingt eine Zahl wollen: Zehn Millionen haben nicht gereicht. Aber der Preis ist es wert. Wenn man etwas macht, muss man es gut und richtig machen. Etwas «Halbpatziges» geht nicht.

Es gibt ja nicht nur ein Restaurant, sondern auch noch eine Lounge, eine Kantine und eine grosse Terrasse. Wie viel neues Personal hat die HLM für diese Bereiche eingestellt? Zurzeit sind es 18 Personen. Geplant ist eine Aufstockung auf rund 22 Personen. Wir suchen zurzeit noch Gastropersonal. Ist der ganze Gastro-Bereich der HLM eine persönliche Chefsache?

In der Startphase ist es so. Wir wollen die Erfahrungen zuerst selbst machen. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass wir in einer späteren Phase nach einem Pächter Ausschau halten. Das Silo steht und ist in Betrieb. Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden? Ich bin sehr zufrieden. Genauso habe ich es mir vorgestellt. Haben Sie einen Lieblingsplatz?

Mein Lieblingsplatz ist stimmungsabhängig. Ich habe auf jedem Stock einen – aber nicht zur selben Tageszeit. Das Silo bietet die Ambiance für einen gediegenen Abend. Wie sieht ein solcher für Sie aus?

Ich geselle mich gerne unter zufriedene, positiv denkende Menschen unabhängig ihres Alters.

Und Ihr Lieblingsmenü?

Das variiert. Aber feine Nudeln aus der Silo-Küche mit einer Morchelsauce und einem Kalbssteak klingt schon nicht schlecht. Und dazu ein schöner Rotwein, vorzugsweise aus Spanien. Und ein grüner Salat darf auf keinen Fall fehlen. Grasgrün muss er sein, grasgrün! Und der Abschluss des Abends fände in der Smoker Lounge statt? Ja. Eine feine Havanna als Krönung eines schönen Abends ist für mich ein Lebenselixier. Letzte Frage: Man hat gehört, dass Sie mit dem weiteren Ausbauschritt auf Ihrer Landreserve nordöstlich des Hauptbaus auch in die Hotellerie einsteigen wollen – mindestens für Ihre Geschäftspartner … Was man vom Sagen hört, stimmt nicht immer! Es ist aber richtig, dass wir die Planung für einen grösseren Erweiterungsbau intensiv vorantreiben. In diesem Bau sind auch einige Zimmer und Studios für Besucher, Hospitanten und Monteure vorgesehen.

Ein Macher, der weiss, wohin es geht: Heinz Leuthold. Foto: Archiv

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