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Das Silo wird nicht die letzte Vision des Heinz Leuthold bleiben

Das Silo wird nicht die letzte Vision  des Heinz Leuthold bleiben Das Silo wird nicht die letzte Vision  des Heinz Leuthold bleiben

Das Silo an der Zürichstrasse ist in Betrieb. Dass das neue Wahrzeichen auch ein Hoffnungsträger ist, zeigte sich am Eröffnungsfest.

VICTOR KÄLIN

Wie ein «Pilz zum Boden hinaus geschossen ist das alte Sägemehl- Silo», wunderte sich selbst jener, bei dem die Fäden an der Zürichstrasse 63 zusammenlaufen: Heinz Leuthold, Erschaffer und Patron zugleich der HLM Leuthold Mechanik AG. Vorgestern Mittwoch konnte er seinen rund 70 Gästen das jüngste Kind seines Unternehmens präsentieren: Das markante Silo, das gleichzeitig Kantine, Lounge und Panorama-Restaurant in einem ist. Und vor allem ist es eine «realisierte Vision», wie Festredner Michael Thiel treffend formulierte.

Ein Turm wie ein Anschub

Leuthold darf man tatsächlich als Visionär bezeichnen. Und zwar als Visionär, der gar den Praxistest besteht. Auch mit 67 Jahren hat sich seine Weitsicht nicht eingetrübt. Am Tage der offiziellen Eröffnung seines Turmes, der notabene bereits als neues Wahrzeichen von Einsiedeln gehandelt wird, blieb er nicht stehen, sondern blickte nochmals nach vorn.

Auch Heinz Leuthold bekümmert, dass im Klosterdorf in den letzten Jahren zwar viel Wohnraum geschaffen wurde – aber kaum Arbeitsplätze. Bei der Analyse belässt es der Unternehmer jedoch nicht. Und so soll auf dem Gebiet nördlich des Rotenbachs in naher Zukunft ein weiteres Produktionsgebäude entstehen. Leuthold spricht von der Möglichkeit eines Technoparks mit zukunftsträchtigen Unternehmen – als Zeichen von Zusammenarbeit und Innovation in einem Industriegebiet, das sich noch entwickeln soll. Trotz des im kantonalen Vergleich hohen Steuerfusses sollen in Einsiedeln Arbeitsplätze entstehen. Im Klosterdorf soll wieder vermehrt gleichzeitig gewohnt und gearbeitet «und in den Ausgang gegangen» werden.

Wohin diese Reise führt, ist offen. Fakt ist, dass die HLM heute fast 200 Personen beschäftigt. Als sie vor neun Jahren nach Einsiedeln zügelte, waren es 75. Der Visionär hat recht: Es ist möglich, auch in Einsiedeln Arbeitsplätze zu schaffen.

Sich inspirieren lassen

Einer, der Leutholds Fantasie nachhaltig beflügelte, ist Architekt Walter C. Petrig. Vor einigen Jahren hat er Heinz Leuthold mit nach Salzburg genommen und ihm Red Bulls futuristischen Hangar7 gezeigt. «Ich war überzeugt», so Petrig, «dass die Typologie dieses Baus auch in Einsiedeln umgesetzt werden kann.» Leuthold fand endlich den gesuchten Ansatz und aus der Absicht, «einfach eine Kantine zu bauen» wurde gedanklich das Silo, das sich heute als jener Bau präsentiert, der für Einsiedeln neue Standards setzt.

Die Planungs- und Umsetzungsphase mit Heinz Leuthold sei, so Petrig, «eine wunderschöne Zeit gewesen». Da passt es irgendwie, dass auf die Bauausschreibung keine Einsprachen eingegangen sind und die Bewilligung nach lediglich vier Monate vorgelegen hatte. Was wir heute sehen, so Walter Petrig, sei in der Wirkung eine «Landmarke, ein Leuchtturm». Und so erhofft er sich für die HLM, dass das Silo explizit für die innovative Firma selbst die Funktion eines Leuchtturms übernehmen könne.

Zu Petrigs Dank an den Bauherrn gehörte die offizielle Schlüsselübergabe in Form einer überdimensionierten Schokoladen- Torte.

Die nächste Generation

Dem Naturell Heinz Leutholds entsprechend wurde der eigentlich wichtigste Teil des Anlasses in aller Schlichtheit vollzogen: In wenigen, aber herzlichen Worten stellte der 67-Jährige die nächste Generation vor: Sohn Thomas sowie Nichte Daniela und Neffe Mathias Leuthold haben die Geschäftsleitung der Leuthold Mechanik AG übernommen. Symbolisch durchschnitten denn auch sie das Band, um den Weg ins Silo und somit in die Zukunft freizugeben.

Der Senior setzt sich aber nicht zur Ruhe: Er bleibt in der Geschäftsleitung und auch als Verwaltungsratspräsident wird er sich weiterhin um das Gedeihen der HLM kümmern.

«Es ist gut, hier zu sein» Sympathisch und nicht unbedingt zu erwarten war auch der Wunsch, das Silo einsegnen zu lassen. Eine Aufgabe für Pater Aaron Brunner und Pfarrerin Réka Jaeggi. Pater Aaron erinnerte daran, dass Jesus mit seinen Jüngern oft «in die Höhe ging», wenn er ihnen etwas Wichtiges mitteilen wollte. Und die Jünger spürten, «dass es gut ist, hier zu sein». Und das, so Aaron, «wünsche ich auch den Gastgebern und Gästen hier oben im Silo». Auch Réka Jaeggi bezog sich auf Jesus, denn dieser hätte die Menschen aufgefordert, «sich für die Tischgemeinschaft bewusst Zeit zu nehmen». Damit, so Jaeggi, «kann man an diesem Ort nicht nur Aussicht und Einsicht, sondern auch Harmonie erleben».

Harmonisch war auch das abendfüllende Programm, das mit einem informativen Kurzfilm begann, Reden und Essen ins Zentrum stellte, um mit einer Lasershow zu enden. Mindestens für jene, welche die Nacht nicht doch noch in der Lounge ausklingen lassen wollten.

www.gastrosilo.ch

Heinz Leuthold (rechts) übergibt die Geschäftsleitung an die nächste Generation (von links): Thomas, Daniela und Matthias Leuthold.

Schlüsselübergabe an Heinz Leuthold durch die WPP Architekten (von links): Walter C. Petrig, Sandro Petrig und Gabriela Shabo.

Und es fehlte an nichts: Die rund 70 Gäste durften sich im Silo von A bis Z verwöhnen lassen.

Fotos: Victor Kälin

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